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Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition)

Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition)

Titel: Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix T. Richter
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in seinem Kopf und die Bilder
von Kathleen begannen nun zu verblassen. Es war nun die Zeit gekommen, sich
loszureißen von den plagenden Gedanken und die Vergangenheit, Vergangenheit
sein zu lassen. Kathleen war immer ein fester Bestandteil in seinem alten Leben
gewesen, doch dieses alte Leben existierte nicht mehr. Er war nicht mehr der
Junge, der behütet und weltfremd bei seinem Meister ein geregeltes und
sorgenfreies Leben geführt hatte. So wie Kardios´ Residenz in seinem Traum, war
auch sein altes Leben längst verbrannt worden und er hatte, ohne es wirklich zu
merken, ein neues begonnen. Das wurde ihm jetzt schlagartig klar. Und Lewia war
nun das Wichtigste in diesem Leben. Mit dieser Erkenntnis im Kopf, ließ er sich
wieder ganz seinen Gefühlen hingeben und legte seinen Arm um Lewias Hals.
Erneut schloss sie die Augen und wartete gespannt, auf das, was kommen würde.
Dann spürte er ihre weichen Lippen auf den seinen. Sie küssten sich und sowohl
Lewias als auch Thalons Herz raste in einer ungeheuren Geschwindigkeit. Und das
Chaos, das nun in Thalons Kopf entstand war nicht zu vergleichen mit dem,
welches zuvor geherrscht hatte. Es war wohltuend und schön, komplett den
Verstand zu verlieren und sich lediglich seinen Emotionen hinzugeben. Die Zeit
schien still zustehen für die Dauer des Augenblicks. Und Thalon wünschte, dass
der Moment niemals enden würde. Doch schon bald wurden sie jäh unterbrochen,
als Emilias Stimme ertönte. „Was macht ihr denn da?“, entfuhr es ihr. Thalon
konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen und Lewia errötete leicht. „Das,
Emilia, nennt sich Liebe“, antwortete Thalon schließlich und war selbst von
seinen Worten überrascht. Noch nie hatte er dieses Wort in Anwesenheit anderer
erwähnt. „Liebe“, wiederholte Emilia mit dem Kopf schüttelnd, „muss sehr schön
sein!“ Sie wirkte traurig. Und auch wenn Thalon lieber Zeit mit Lewia verbracht
hatte, fühlte er plötzlich, dass er sich verpflichtet fühlte, Emilia etwas
mitteilen musste. „Lewia, würdest du uns beide kurz alleine lassen?“, bat er
seine Begleiterin, die zwar auch enttäuscht darüber war, dass dieser schöne
Moment so ein rasches Ende genommen hatte, verstand allerdings, was Thalon
Emilia sagen wollte. Und verstand, dass es besser wäre, wenn die beiden diese
Sache alleine besprechen würden. So verließ sie den Raum und warf im
Hinausgehen Thalon wieder einen dieser Blicke zu, die ihn noch zuvor alles
andere vergessen lassen hatten.
    „Was gibt es denn, Thalon? Ist etwas passiert?“,
erkundigte sich Emilia vorsichtig, Thalons strengen Blick bemerkend. Dieser
nickte leicht und setzte sich dann nah an das junge Mädchen mit den blondgelockten
Haaren und gab dann zurück: „Es geht um deinen Vater…“

 
    Lewia hatte die Tür des Zimmers hinter sich
geschlossen und war zurück in den Speiseraum gegangen, in dem sich, obwohl es
noch nicht Essenszeit war, bereits ein paar Menschen aufhielten. Sie wirkten
ausgelassen und entspannt. Lewia setzte sich an den Tisch, an dem sie am Vortag
mit Emilia gesessen hatte. Sie ließ ihren Blick schweifen und sah sich alles in
Ruhe an. Irgendwann begann sie, an dem Zipfel der Tischdecke zu ziehen, um die
Zeit zu überbrücken, die Thalon brauchen würde, um mit Emilia zu reden. Als sie
ihren Kopf wieder hob, schaute sie, mehr aus Zufall, als gewollt, zu einem der
Fenster auf der anderen Seite. Ein Kalter Schauer lief ihr über den Rücken, als
sie in das Gesicht eines Mannes starrte, der wiederum in die Gaststätte
schaute. Es war derselbe Mann, der dabei war, als man sie gefangen genommen
hatte. „Trenu!“, stieß Lewia seinen Namen aus und hoffte, dass er sie noch
nicht gesehen hatte. Doch es war bereits zu spät. Das Gesicht hinter dem
Fenster verschwand und es würde nicht lange dauern, bis Trenu die Gaststätte
betreten würde. So schnell sie nur konnte, sprang Lewia auf und raste zurück zu
ihrem Zimmer. Ruckartig riss sie die Tür auf.

 
    Thalon hatte ihr die Ereignisse geschildert und
erzählt, wie tapfer ihr Vater gewesen war. Emilia hatte schweigend seiner
ruhigen Stimme gelauscht, doch kaum hatte er aufgehört, zu sprechen, begann
Emilia hektisch zu atmen. Sie zog ihre Nase hoch und aus ihren geröteten Augen
flossen kleine Tränen, die sie sich sofort mit ihrem Ärmel wegwischte. Dann
klammerte sie sich an Thalon fest und legte ihren Kopf auf seine Schulter. Sie
weinte und war kaum zu beruhigen. „Es ist alles gut! Ich bin bei dir!“,

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