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Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition)

Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition)

Titel: Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix T. Richter
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die ihm das Schicksal auferlegt hatte. Bereits am Ende des Tages
erreichte er die ersten Ausläufer der Kornfelder einiger Bauern. Es war also
nicht mehr weit, bis er die ersten Dörfer der Zivilisation erreicht haben
würde. Man würde sicherlich seine Spur aufnehmen und ihn verfolgen, dessen war
er sich sicher. Jasai war niemand, der sich mit einer Niederlage zufrieden
geben würde. Thalons Mund war zu einem bitteren Lächeln geformt, als er sich
bei dem Gedanken daran erwischte, dass es Jasai weniger um ihn als Person, sondern
vielmehr um die göttliche Kraft, die durch ihn zu fließen schien, ging und er
ihn nur aus Angst davor jagte, seine Pläne nicht durchsetzen zu können. Auch
Thalon wäre es lieber gewesen, wenn ihn das Schicksal nicht mit solch einer
schweren Aufgabe beauftragt hätte, aber es lag nicht in seiner Macht, sich
dagegen zu wehren. Außerdem würde so sein Dasein auch einen bestimmten Zweck
erfüllen, wie es Anthlo schon voraus gesagt hatte. In Wahrheit hatte er schon
immer gehofft, etwas in seinem Leben zu erreichen, aber hatte sich nie
erträumen können, dass eines Tages das Überleben der gesamten Welt durch ihn
beeinflusst werden würde.
    Endlich tauchten in der Ferne die ersten Häuser
eines Dorfes auf. Und ganz weit am Horizont erkannte er sogar die Umrisse von
Dolansburg, in dessen geheimer Bibliothek er Lewia das letzte Mal zu Gesicht
bekommen hatte. Ein unbehagliches Gefühl kam in ihm auf, bei dem Gedanken
daran, Lewia nicht mehr wiederzusehen, aber umso schneller wurde es von der
Vorfreude verdrängt. Vorfreude auf den Moment, in dem sie sich dann doch
endlich wieder in die Arme nehmen würden. Wie sehr würde er diesen Moment
genießen, schließlich war Lewia nun alles, was er hatte. Für einen kurzen
Moment drang ein tiefes Grollen an sein Ohr und er vermutete, dass ein Gewitter
aufziehen würde. Als er nach oben schaute, fiel sein Blick auf den dunklen und
wolkenverhangenen Himmel, dessen schwere Wolken abstrakte Figuren bildeten und
bedrohlich, vom Wind getragen, über ihn hinweg schwebten.   Er war nicht sehr erpicht darauf, in das
Unwetter hineinzugeraten, sodass er die Zügel fester in die Hand nahm, um mit
leichten Tritten in die Seite des Pferdes dessen Schritte noch stärker zu
beschleunigen. Es war erstaunlich, dass das Tier keine Anzeichen von Müdigkeit
zeigte, aber Thalon selbst, der lediglich auf dem Rücken des Pferdes gesessen
hatte, seine Augen kaum noch auf halten konnte. Umso erfreuter war er
schließlich, als die Häuser des Dorfes immer näher kamen. Auf einem hölzernen
Schild stand etwas mit schwarzer Farbe geschrieben. „Sarkenau!“, las Thalon
lautstark, was dort geschrieben war und verlangsamte dann die Schritte seines
Reittiers. Nur kurz darauf stieg er ab und gab dem Tier einen kräftigen Klaps,
woraufhin es sich mit einem majestätischen Wiehern aufbäumte und anschließend
im Galopp davon ritt.
     
    Er hatte auf seinem Weg nur wenige Menschen
getroffen und alles war in eine beruhigende Stille getaucht. Auf einem großen
Baum, der neben einem der Häuser wuchs und dessen Äste nach dem Dach der Hütte
zu greifen schienen, saß ein kleiner Vogel. Trotz der Kälte des Herbsts war er
nicht weg geflogen, was Thalon reichlich seltsam vor kam. Das blau gefiederte
Tierchen sang sein helles Lied, als Thalon sich ihm langsam näherte. Um ihn
nicht zu verschrecken, setzte er behutsam einen Schritt nach dem anderen.
Thalon hatte das Gefühl, der Vogel starre ihn förmlich an. Als er den Kopf
neigte, tat es ihm der Vogel nach. Das Tier blinzelte mit einem Auge und als es
das Auge wieder öffnete, glaubte Thalon, dass er für den Bruchteil eines
Augenblicks eine Gestalt in dem Auge sehen konnte. Doch ihm blieb keine Zeit,
einen genaueren Blick darauf zu werfen, da der Vogel nun plötzlich seine Flügel
ausbreitete und sich in die Luft erhob. Ohne auch nur einen Laut von sich zu
geben, flog er fort und war kurz darauf verschwunden. Thalon hatte ihm noch
eine Weile hinterher geschaut, machte sich nun aber auf, eine Herberge zu
finden. Er wusste, dass er kein Geld besaß, da er dieses, zusammen mit dem
restlichen Inhalt seines Beutels, in der Bibliothek zurückgelassen hatte.
Trotzdem wollte er wenigstens eine Mahlzeit zu sich nehmen. Dafür sollten die
wenigen bronzefarbenen Münzen, die er in der Tasche seiner Hose gefunden hatte,
ausreichen. Erschöpft betrat Thalon die Gaststätte auf der anderen Seite des
Dorfes.

 
    Lewia und Emilia hatten sich auf ihre

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