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Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition)

Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition)

Titel: Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix T. Richter
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Zimmer
zurück gezogen gehabt und waren schnell eingeschlafen. Während Lewias Gedanken
auch im Traum bei Thalon waren, hatte Emilia diese Nacht zum ersten Mal in
ihrem Leben einen Alptraum gehabt. Als sie aufwachte, bemerkte sie, dass ihre
Stirn nass war von all dem Angstschweiß. Die Ereignisse der letzten Tage
wollten sie einfach nicht mehr loslassen und in diesem Moment erinnerte sie
sich an das, was Thalon zu ihr gesagt hatte, als sie über die Angst gesprochen
hatten. „Und er hatte Recht gehabt!“, gestand sich Emilia leise flüsternd ein.
„Wer hatte womit Recht?“, hallte Lewias sanfte stimme kaum hörbar an ihr Ohr.
Emilia hatte gar nicht bemerkt, dass auch Lewia wach war und nun eine Hand auf
ihre zierliche Schulter gelegt hatte. Einen Moment lang wollte das Mädchen
gegenüber der Älteren nicht zugeben, was sie beschäftigte, wollte nicht sagen,
worüber sie mit Thalon gesprochen hatte, doch obwohl sie es nicht beabsichtigt
hatte, begann sie, von der Unterhaltung zu erzählen. Lewia hörte gebannt zu,
was nicht zuletzt daran lag, dass sie feststellte, wie sehr sich Thalon doch in
der kurzen Zeit, in der sie ihn kannte, geändert hatte. War er am Anfang ihrer
Reise noch der unerfahrene, schüchterne Junge, der , getrieben von Fragen,
seine schützende Heimat aufgab, um mit ihr zusammen fortzugehen, so hatte er
sich immer mehr zu einem erwachsenen und starken Mann entwickelt, der seiner
großen Aufgabe bewusst war und alles dafür tat, sie zu erfüllen, ohne dabei an
sich selbst zu denken. „Hörst du mir überhaupt noch zu?“, sagte Emilia scharf
und durchschnitt somit Lewias Gedanken, woraufhin das Bild von Thalon vor
Lewias geistigem Auge verschwand. „Ja, natürlich höre ich zu, es ist nur so,
dass…“, hauchte sie und stockte mitten im Satz. Ihr fehlten die Wörter.
„…Thalon fehlt“, vollendete das Mädchen Lewias Satz und diese war erstaunt,
dass auch ihr Thalons Fehlen zu Herzen ging, obwohl die beiden sich noch
weniger kannten, als Lewia und er. Es war allerdings verständlich, dass Emilia
an Thalon hang, schließlich war er alles, was ihr im Moment Hoffnung gab. Und
obwohl Lewia mit allergrößter Mühe versuchte, sich stark zu geben, konnte auch
sie nicht leugnen, dass sie ebenfalls emotional an Thalon gebunden war, da auch
sie ansonsten vollkommen alleine auf der Welt war. So kuschelten sich die
beiden Mädchen eng aneinander und Lewia legte behutsam ihren Arm um den sanft
atmenden Leib Emilias, der langsam wieder in den Ruhezustand versank. Eine
Weile lag auch noch Lewia wach und starrte gedankenverloren in die Finsternis
in ihrem Zimmer, bevor auch sie wieder Schlaf fand.
    Als sie am nächsten Morgen aufwachten, fühlten
sie sich hilflos. Weder Lewia noch Emilia wollten wieder aufbrechen. Zwar
hatten sie ihren Plan, Thalon zur Hilfe zu eilen, nicht vergessen, allerdings
waren sie unsicher, ob es so eine gute Idee war, die weite Reise aufzunehmen,
in das Versteck der Sekte, falls sie es wiederfinden sollten, einzudringen und
Thalon zu befreien. Der Mut vom Vortag war teilweise erloschen und Emilia
schlug vor, dass man erst einmal frühstücken gehen sollte. „Danach können wir
immer noch entscheiden, was wir tun werden“, meinte sie entschlossen und Lewia
nickte. Sie lächelte Emilia zu und das Mädchen erwiderte das Lächeln. Dann gingen
sie in den Saal, in dem sie am Abend zuvor ihren Hunger gestillt hatten. Den
jungen Mann, der alleine in der Ecke des Raumes, halb von Schatten verborgen
saß, bemerkten sie zunächst nicht. Auch er sah die beiden Mädchen nicht, da er
mit den Gedanken anderswo zu sein schien. Er hatte seinen Kopf gesenkt und auf
die Hände gestützt. Sein schwarz glänzendes zerzaustes Haar hing hinunter. Die
Stimmen der beiden Mädchen drangen nur dumpf an sein Ohr. Doch als er einen
Satz hörte, schoss sein Kopf nach oben. „Ob wir Thalon wirklich finden werden?
Was meinst du, Emilia?“, hatte Lewia gefragt, die mit dem Rücken zu dem
schwarzhaarigen jungen Mann in der Ecke saß. Dieser kannte die Stimme des
Mädchens, welches vor ihm am Tisch hockte. Er war ruckartig aufgesprungen und
kam nun auf die beiden Mädchen zu. Als er aus dem Schatten trat, traute Emilia
ihren Augen kaum. Es war Thalon! Überglücklich lächelte sie ihm zu und Thalon
erwiderte das kindliche Lächeln, welches er innerhalb kürzester Zeit lieb
gewonnen hatte. „Ich denke nicht, dass wir ihn finden werden…er hat uns bereits
gefunden!“, rief sie daraufhin euphorisch und sprang

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