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Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition)

Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition)

Titel: Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix T. Richter
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Menge zum Schweigen brachte. Daraufhin schleppten die beiden
Männer der Miliz die Mutter von Pit, deren Hände gefesselt waren, nach vorne.
Vor Schreck hielt sich Pit seine Hände vor den Mund und flüsterte dann Thalon
und Lewia entgegen: „Dieser hässliche Kerl mit der Krummnase ist Sir Ryan!
Bitte, tut etwas. Sie dürfen Mutter nicht wehtun.“ Tränen, klar wie glitzernde
Kristalle, liefen über die geröteten Wangen des Jungen und vermischten sich mit
dem Schmutz in seinem Gesicht. „Keine Sorge, wir werden das schon regeln!“,
versicherten sie Pit voller Zuversicht und traten dann in die Halle, die
höchstwahrscheinlich die Ratshalle des Dorfes war, ein. Noch hielten sie sich
zurück, weshalb sie von der Menge gar nicht wahrgenommen wurden. „Ich sage
euch, liebe Bürger von Donantal, diese Frau hier ist eine Hexe. Letzte Nacht
wurde sie gesichtet, wie sie scheinheilig ihre Hütte verließ und erst eine
gewisse Zeit später zurück kehrte. In dieser Zeit geschah wieder einer der
mysteriösen und brutalen Morde an einem unserer tapferen Soldaten, die dafür
sorgen, dass niemand von euch an Hunger elendig zugrunde gehen muss.“, stieß Sir Ryan, dessen
Stimme ebenso schmierig war, wie sein Aussehen, aus. Während er sprach, deutete
er des Öfteren auf Clarice, die mit bedrücktem Gesicht auf den Boden schaute. Die Menge schleuderte ihr die
schlimmsten Beleidigungen entgegen, ohne dass Clarice auch nur ein Wort sagte.
Ryan verfiel wieder in seine Hetzrede, als sich zwei Leute am äußersten Rand
der Menge ihren Weg durch selbige machten. Kaum waren die beiden etwas näher an
den Redenschwinger herangekommen, entfuhren die Worte auf einmal aus Lewias
Mund, so als wollten sie sich nicht länger zurück halten und sich mitteilen. In
ihren Augen glühte etwas auf, was Thalon vorher noch nie bei ihr bemerkt hatte.
Sie schien sicher und sehr entschlossen, obgleich sie nur einen einzigen Satz
sagte: „Haltet unverzüglich ein mit Eurer diabolischen Lügnerei!“ Scharf und
kühl klang ihre Stimme, als sie diesen Befehl aussprach, woraufhin für einen
kurzen Moment Stille einkehrte, die Masse sich wie ein einziger Organismus zu
den beiden umdrehte, um dann in wildes Geflüster auszubrechen. „Wer seid Ihr?
Wie könnt Ihr es nur wagen, meine Worte zu unterbrechen? Redet schnell, ich
verlange Antworten“, befahl Sir Ryan wütend, nachdem er Lewia in der Menge, die
nun im gebührenden Abstand um sie herum stand, ausfindig gemacht hatte. „Meinen
Namen wollt Ihr haben, Sir Ryan? Den sollt Ihr bekommen! Ich bin Lewia von
Tyrium und ich weiß über Eure Machenschaften bescheid. Ihr beutet all diese
friedvollen Bürger aus. Ich weiß, dass Eure Truppe die alte Mühle aufgebrochen
hat. Ihr lebt in Völlerei, beschlagnahmt einen großen Teil der Lebensmittel aus
der Mühle und verteilt nur eine geringe Menge unter dem Volk. Deshalb müssen
sie hungern. Und wegen den Morden einfach eine gewöhnliche Frau, die Mutter von
einem kleinen Kind ist, der Hexerei zu beschuldigen, nur weil sie weiße Haare
hat und letzte Nacht zufällig draußen gewesen sein soll, ist eine Schandtat und
Ihr solltet dafür bestraft werden! Ich frage Euch, hat irgendjemand einen
klaren Beweis dafür, dass diese Frau tatsächlich gestern nicht in ihrer Wohnung
war?“ Wieder Schweigen, doch diesmal länger und deutlicher. Keiner der Bürger widersetzte
sich den Worten Lewias, da sie vermutlich gerade nachdachten, ob sie letzte Nacht
etwas mitbekommen hatten, oder nicht und ob die Nahrungsmittel tatsächlich
ihren Ursprung in der alten Mühle hatten. Mit hochrotem Kopf, rasend
vor innerlicher Wut, war Ryan von seinem Podest gestiegen. Schnellen Schrittes kam er auf Lewia und Thalon zu . Er bäumte sich vor Lewia auf,
die ein gutes Stück kleiner war als der dünne und große Befehlshaber der
Stadtmiliz von Donantal. „Nun, Lewia, Ihr solltet besser Eure Zunge hüten. Ich
kann mich nicht daran erinnern, Euch schon einmal hier in diesem Dorf gesehen
zu haben, woraus ich schließe, dass Ihr Fremde seid! Trotzdem erlaubt Ihr es
Euch mit solcher Frechheit, mein Wort in Frage zu stellen. Ich könnte Euch und
Euren anscheinend stummen Begleiter auch fest nehmen lassen, wenn ich wollte,
aber ich schlage vor, dass ihr beide einfach von hier verschwindet und ich
werde vergessen, mit wie viel Frevel Ihr, Lewia, gegen mich vorgegangen seid.“
Lewia ließ sich davon reichlich wenig beeindrucken und wollte gerade zum
verbalen Gegenangriff ansetzen, als Thalon

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