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Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition)

Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition)

Titel: Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix T. Richter
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sich
aufzurappeln, das Wesen war allerdings bereits bei ihm und wollte nach ihm
greifen, sodass Thalon wieder zurück auf den Boden fiel, wo er, den Blick starr
auf die Alptraumerscheinung gerichtet, nach hinten krabbelte. Kaum hatte er
genug Abstand, sprang er auf und rannte davon, während ihm die Knochengestalt
unerbittlich hinterherhechtete. „ Wir
werden uns wiedersehen! Du kannst gar nichts dagegen tun. Es ist dein
Schicksal, mir zu begegnen!“, rief sie ihm lautstark entgegen und versuchte,
Thalon zu packen. Die spitzen Fingernägel kratzten Thalons Seite auf und ein
wenig Blut lief an ihr herunter. Schreiend befreite er sich aus der
Umklammerung. Er rannte weiter den Gang entlang, der nicht enden wollte. Als er
schließlich doch wieder am Eingang des brennenden Gebäudes stand, schreckte er
urplötzlich auf und war hellwach.
    Er tastete die rechte Seite seines Bauches ab. Er
betrachtete die Stelle, an der ihn im Traum die Kreatur verletzt hatte.
Erschrocken blickte er auf zwei blasse Narben. Er war sich sicher, dass er
diese zuvor nie besessen hatte. Um ihn herum schien sich der Raum zu drehen.
Immer wieder fuhr er über die Kratzer auf seinem Bauch. Er musste sich
beruhigen! Sicherlich war er einfach noch nicht vollständig wach. Seine
Fantasie musste ihm einen Streich spielen!
      Als ein
Geräusch im Nebenraum ertönte, war der Traum und die Narben jedoch schnell
vergessen, denn der Laut erregte seine Aufmerksamkeit. Auf leisen Sohlen
schlich er zum Flur und äugte vorsichtig in das Zimmer von Clarice, die
aufgestanden war und dabei scheinbar einen metallenen Kerzenständer umgestoßen
hatte, der mit einem lauten Scheppern auf den Boden gefallen war. Clarice hob
ihn auf, zündete eine Kerze an und befestigte sie auf dem Kerzenständer,
während sie in Richtung Flur tapste. Offenbar hatte sie gar nicht daran
gedacht, nachzuschauen, ob sie jemanden geweckt hatte, denn sie ging
schnurstracks in Richtung der Eingangstür, drehte gemächlich den kleinen
Schlüssel im Schloss um, öffnete diese behutsam und verschwand dann im Dunkel
der Nacht. Das orange-rote Licht ihrer Kerze wurde immer kleiner, bis es
schließlich nicht mehr zu sehen war. Thalon hatte nicht das Bedürfnis,
herauszufinden, was sie so spät in der Nacht tat, da er aufgrund der Ereignisse
in den letzten Tagen einfach zu erschöpft war, als dass er weißhaarigen Frauen
in der Nacht folgen würde, weshalb er ohne Verzögerung zurück unter seine Decke
huschte und auch nicht lange darauf weiter schlief, traumlos und fest.
    Am Morgen des achten Oktan wurden sie durch ein
heftiges und dumpfes Klopfen an der hölzernen Türe des Hauses geweckt.
Schleichend schleppte sich Clarice an die Tür und öffnete diese. Zwei
bewaffnete Männer, die, ihrem Aussehen nach zu vermuten, der Stadtmiliz
angehörten, standen vor ihrer Tür und zogen sie, nachdem sie diese nur kaum
geöffnet hatte, ohne viel zu sprechen nach draußen. Der kleine Pit war
ebenfalls an die Tür gekommen, um zu sehen, was dort vor sich ging. Als er
realisierte, dass die Männer seine Mutter fort schleppten, rief er ihnen
hinterher: „Lasst sie sofort gehen! Sie
hat doch niemanden etwas getan!“ Dessen ungeachtet entfernten sich die Männer
immer weiter von Clarice´ Haus. Schleunigst und instinktiv hastete Pit zu
Thalon und Lewia. Wild an ihren Schultern rüttelnd, um sie zu wecken, rief er
immer wieder mit besorgter und zitternder Stimme: „Sie haben sie mitgenommen!
Einfach mitgenommen.“ Benommen öffneten beide fast zeitgleich die Augen und nur
schwach drangen die Worte des Jungen an Thalons Ohren. Als er sie endlich
verstand, sprang er wie wild auf, zog Lewia nach oben, die nicht richtig
wusste, wie ihr geschah und folgten dem Jungen, der übereilig nach draußen
gestürmt war. „Nicht so schnell!“, versuchte Lewia immer wieder Pit dazu
anzuregen, ein wenig langsamer zu gehen, dieser ignorierte aber die
Laute und stoppte seine Schritte erst vor einem großen Gebäude. Er zeigte auf
die Halle im Inneren, aus der dumpf laut diskutierende Stimmen drangen. Scheinbar hatten sich
sämtliche Bewohner des Dorfes hier versammelt. Als die drei einen Blick hinein
warfen, stellten sie fest, dass tatsächlich eine große Menge Menschen,
anscheinend aufgeregt und sichtlich über irgendetwas wütend, dort stand.
Lautstark riefen sie durcheinander, bis ein junger Mann mit schmierigen dunklen
Haaren und krummer Nase, der auf einer Erhöhung vor allen anderen stand, mit
einem Handzeichen die

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