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Der Liebe Boeser Engel - Schuld Verjaehrt Nicht

Titel: Der Liebe Boeser Engel - Schuld Verjaehrt Nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Rendell
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habe ihr Portemonnaie ins Wasser fallen lassen und ob ich danach tauchen würde. Ich hab’s nicht getan, aber - wie hieß er noch? - Frensham ist getaucht, und nachdem wir alle ungefähr zehn Minuten lang herumgesucht hatten, holte sie das Portemonnaie aus dem Boot. Es war alles nur ein Trick. Dann ist sie einmal, als ich nachmittags versuchte, etwas zu schlafen, in mein Zimmer gekommen und hat gesagt, wenn ich nicht mit ihr rede, würde sie schreien, und wenn die Leute kämen, würde sie ihnen erzählen, ich hätte sie belästigt. Eine Elfjährige!«
    »So daß Sie glaubten, es sei nur wieder eine neue Kriegslist, um Ihre Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, als Sie sie um Hilfe rufen hörten?«
    »Sicher habe ich das gedacht. Das andere Mal, als sie drohte, zu schreien, hatte ich zu ihr gesagt: ‘Schrei nur los.’ Ich lasse mich von so was nicht beeindrucken. Drauβen im Boot, da wußte ich, daß sie eine Schau abzog. Ich konnte es nicht glauben, als man mir sagte, sie sei ertrunken.«
    »Hat es Ihnen leid getan?«
    »Ich war ein bißchen aus dem Gleichgewicht«, sagte Swan. »Es hat mich irgendwie beeindruckt, aber es war nicht meine Schuld. Ziemlich lange danach mochte ich Kinder in dem Alter nicht um mich haben. Wenn ich mir’s recht überlege, auch jetzt nicht.«
    Ob ihm wohl klar war, was er da gesagt hatte? »Stella war genauso alt, als Sie sie kennenlernten, Mr. Swan«, sagte Wexford.
    Doch Swan schien die Anspielung nicht zu bemerken. Er redete weiter und machte alles noch schlimmer. »Sie hat genaugenommen die gleichen Dinge getan, immer versucht, meine Aufmerksamkeit zu erregen.« Der verdrießliche Gesichtsausdruck kam wieder und machte ihn beinah häßlich. »Ob sie einen Hund haben könne? Ob sie ein Pferd haben könne? Immer diese Versuche, mich mit hineinzuziehen. Manchmal habe ich den Eindruck...« Er warf Wexford einen Blick voll wilder Abneigung zu. »Manchmal habe ich den Eindruck, die ganze Welt will sich nur zwischen mich und das, was ich möchte, drängen.«
    »Und was möchten Sie?«
    »Mit Rosalind allein gelassen werden«, erwiderte Swan schlicht. “Ich will keine Kinder. Nach diesen ganzen Sachen kann ich Kinder nicht ausstehen. Ich möchte hier auf dem Land mit Roz leben, nur wir beide, in Frieden. Sie ist der einzige Mensch, den ich je gekannt habe, der mich so mag, wie ich bin. Sie hat sich kein Bild von mir gemacht, dem ich entsprechen muß, sie möchte mich nicht aufmuntern und ermutigen. Sie liebt mich, sie kennt mich wirklich, und ich stehe bei ihr an erster Stelle, bin das Zentrum ihres Universums. Als sie mich kennengelernt hatte, da kümmerte sie nicht einmal mehr Stella. Wir haben sie nur bei uns behalten, weil ich fand, wir sollten es tun, ich habe Roz gesagt, sie könnte es womöglich sonst eines Tages bereuen. Und sie ist eifersüchtig. Manche Männer würden das nicht mögen, aber mir gefällt es. Es gibt mir ein wunderbares Gefühl von Glück und Sicherheit, wenn Roz mir erklärt, sobald ich eine andere Frau auch nur ansähe, würde sie ihr das Schlimmstmögliche antun. Sie können sich gar nicht vorstellen, was das für mich bedeutet.«
    Ich frage mich eher, was es für mich bedeutet, dachte Wexford. Er sagte nichts, sondern hielt seinen Blick weiterhin auf Swan gerichtet, der plötzlich errötete. »So viel habe ich seit Jahren nicht mit jemandem geredet«, sagte er, »außer mit Roz. Da kommt sie, glaube ich. Sie werden nichts sagen über...? Wenn ihr ein Verdacht käme, ich wüßte nicht, was ich machen sollte.«
    Swan hatte das Geräusch eines Autos gehört, es war der Ford Kombi, dessen Reifen draußen auf dem Kies von Hall Farm knirschten.
    »Ich hatte den Eindruck, Sie könnten nicht Auto fahren, Mrs. Swan«, sagte Wexford, als sie hereinkam.
    »So? Mein Führerschein war abgelaufen, während ich in Karachi war, aber letzten Monat habe ich die Prüfung noch einmal gemacht.«
    Sie war einkaufen gewesen. In London vielleicht, jedenfalls ein exquisiteres Pflaster als Kingsmarkham. Schwarzes Papier mit weißer Aufschrift war um ihre Päckchen, und scharlachrotes mit Gold. Aber sie hatte nicht für sich eingekauft.
    »Eine Krawatte für dich, Herzliebster. Schau auf den Schriftzug.« Swan schaute hin und Wexford ebenso. Jacques Fath stand da. »Und russische Zigaretten und ein Buch und... Es sieht nicht sehr viel aus, jetzt, wo ich es hier rausnehme. Ach, ich wünschte, wir wären reich.«
    »Damit du alles für mich ausgeben könntest?« sagte Swan.
    »Für wen denn

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