Der Liebe eine Stimme geben
gehe«, sagt er.
»Es geht mir gut.«
»Das sehe ich.«
»Und dir wird es auch gut gehen.«
Sie halten sich bei den Händen, während sie den Nachthimmel betrachten. Der Mond, die Sterne, der Himmel, das Universum. Es ist ein Himmel, der sie fast dazu bringen könnte, wieder an Gott zu glauben, daran, dass das Unbegreifliche tatsächlich göttliche Ordnung ist, dass alles so ist, wie es sein sollte.
Wenn doch nur.
VIERZEHN
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Beth fährt mit einem Ruck aus dem Schlaf hoch, hält den Atem an, die Augen weit aufgerissen, und lauscht. Was war das? Sie sieht auf ihren Wecker: 3:23 Uhr. Da ist es wieder. Ihre Nerven sind zum Zerreißen gespannt. Sie setzt sich aufrechter hin, reißt die Augen noch weiter auf.
Jemand geht unten durchs Haus, jemand mit schweren Schritten, jemand Großes, nicht eines der Mädchen. Sie hat nie irgendwo abgesperrt, weder das Haus noch den Wagen, seit sie hierhergezogen ist. Niemand, den sie kennt, tut das. Nur die Sommerleute sperren ihre Häuser und Autos auf Nantucket ab. Jeder könnte einfach hereinspazieren. Da ist es wieder. Jemand ist hier. Ein Einbrecher? Ein Vergewaltiger?
Jimmy?
Sie verlässt das Schlafzimmer mit hämmerndem Herzen, während sie wünscht, sie wäre nicht die einzige Erwachsene im Haus, sie könnte jemand anderen schicken, um dem Geräusch auf den Grund zu gehen. Am oberen Ende der Treppe hält sie inne und horcht. Sie hört nichts. Vielleicht hat sie es sich nur eingebildet. In letzter Zeit hat sie häufig solch lebhafte Träume. Vielleicht hat sie das Geräusch geträumt. Als sie sich umdreht, um wieder ins Bett zu gehen, hört sie die Dielen knarren. Sie hat es sich nicht eingebildet. Es ist kein Traum.
Bevor sie sich die Treppe hinunterwagt, bemerkt sie Jessicas Tennistasche in der Diele. Sie öffnet den Reißverschluss, nimmt den Tennisschläger ihrer Tochter heraus und hält ihn vor sich wie ein Schwert. Sie ist sich nicht sicher, was ihr ein Tennisschläger nützen wird, wenn tatsächlich ein Einbrecher oder Vergewaltiger im Haus ist (sie hatte noch nie einen starken Aufschlag), aber es ist jedenfalls beruhigend, sich an irgendetwas festzuhalten.
Ihr Tennisschläger-Schwert vor sich ausgestreckt, schleicht sie auf Zehenspitzen die Treppe hinunter, durch das dunkle Wohnzimmer und in die Küche. Sie zählt bis drei, bevor sie das Licht anschaltet, und da steht er, lächelnd, sie ertappt anblickend. Und stockbetrunken.
»Jimmy, was zum Teufel tust du hier?«
Er blinzelt und zwinkert und hält sich eine Hand vor die Augen wie einen Sichtschutz, versucht sich an das grelle Küchenlicht zu gewöhnen, nachdem er im völligen Dunkel umhergetappt ist. Sein Gesicht ist verschwitzt, er hat seine Red-Sox-Kappe verkehrt herum und schief aufgesetzt, und er stinkt nach Zigarren und Alkohol.
»Ich bin gekommen, um dir das hier zu geben.« Er hält ihr einen weißen Umschlag hin, so groß wie eine Grußkarte.
»Oh, nein. Du kannst deiner Freundin sagen, dass mein Geburtstag im Oktober ist und dass ich nie, aber auch nie wieder eine Karte von ihr bekommen will.«
»Sie ist von mir, und sie ist nicht meine Freundin.«
Beth stockt das Herz. Wenn er jetzt sagt, sie ist meine Verlobte , dann wird sie ihn mit diesem Tennisschläger zu Tode prügeln. Sie schwört bei Gott, das wird sie.
»Wir haben uns getrennt. Ich bin ausgezogen.«
Das Blut strömt wieder in ihren Kopf. Sie lockert ihren Griff. »Na ja, tut mir leid, dass es mit euch beiden nicht geklappt hat, aber du kannst nicht einfach wieder hierher zurückkommen.«
»Das tue ich ja auch gar nicht. Ich wollte dir nur das hier geben.« Er streckt ihr die Karte hin.
Ihr graut davor, anzufassen, was immer in diesem Umschlag ist, und während sie noch immer misstrauisch ihr Tennisschläger-Schwert flach ausgestreckt vor sich hält, lässt Jimmy die Karte auf die Schlagfläche fallen. Den Schläger weit von sich gestreckt, als würde sie eine tote Maus oder irgendetwas Ekliges und vielleicht Giftiges vor sich hertragen, geht sie damit durch die Küche und wirft die Karte auf den Tisch.
»So, ich habe sie. Du kannst jetzt gehen.« Sie weist mit ihrem Tennisschläger-Schwert zur Tür.
»Können wir zuerst reden?«
»Nein, du bist in keinem Zustand, um über irgendetwas zu reden.«
»Es geht mir gut.«
»Du riechst nicht gut.«
»Bitte.«
»Es ist mitten in der Nacht.«
»Ich muss mit dir reden.«
»Du hattest Monate , um mit mir zu reden. Du willst jetzt nur reden, weil deine Freundin dich
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