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Der Liebe eine Stimme geben

Der Liebe eine Stimme geben

Titel: Der Liebe eine Stimme geben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Genova
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kommst du voran?« Courtney deutet auf das leere, weiße Nichts auf Beths Computerbildschirm.
    »Gut, gut, denke ich. Wir werden sehen, wenn es fertig ist.«
    »Hast du schon einen Titel?«
    »Noch nicht.«
    »Wir sollten es alle für den Buchclub lesen, wenn du fertig bist. Wäre das nicht witzig?«
    Beth nickt lächelnd, begeistert von der Idee, falls ihr Buch wirklich »gut« werden sollte, während sie sich gleichzeitig die unerträgliche Demütigung vorstellt, falls nicht.
    »Das ist für dich.« Courtney reicht Beth ein Buch.
    Wie man seine Ehe kittet von Johanna Hamill. Während Beth die Seiten durchblättert, bemerkt sie unterstrichene Passagen und handschriftliche Anmerkungen am Rand. Courtneys Handschrift. Sie sieht ihre Freundin an, fragend und verwirrt.
    »Das ist mein Exemplar. Ich fand, es war ziemlich gut, besser als der meiste Mist, den es darüber gibt, wie man seine Ehe rettet.«
    »Aber – das heißt, du hast das gelesen? Warum denn?«
    »Steve hat mich betrogen.«
    »Was?«
    Die alte Frau sieht von ihrer Strickarbeit auf.
    »Wann denn?«, fragt Beth leiser.
    »Vor vier Jahren.«
    »Was? Mein Gott, ich dachte, du würdest sagen ›letzte Woche‹.«
    Beth starrt mit leerem Blick auf den Umschlag des Buchs und schüttelt den Kopf. Sie weiß nicht, ob sie verblüffter von Steves Untreue sein soll oder davon, dass Courtney sie vier Jahre lang geheim gehalten hat.
    »Mit wem denn?«
    »Irgend so ein reiches, geschiedenes Biest. Er hat mit Mickeys Team drüben in Madaket gearbeitet, hat ihr Schlafzimmer und ihr großes Bad umgebaut. Er hat gesagt, sie hätte ihn angemacht, was ich glaube. Du weißt doch, wie sich manche von diesen reichen Sommertanten hier aufführen, als hätten sie ein Anrecht auf alles. Er hat gesagt, sie hätten es nur ein einziges Mal getan.«
    »Und es geht dir gut? Du hast ihm verziehen?«
    »Na ja, anfangs nicht. Ich wollte ihn am liebsten umbringen. Dieses Gefühl hat eine ganze Weile angehalten. Dann wollte ich ihn zwar nicht mehr tot sehen, aber ich konnte ihm auch nicht verzeihen. Ich habe diese ganzen Bücher gelesen, und ich denke, dieses hier könnte dir helfen, auch wenn mir keines davon geholfen hat. Ich konnte ihm nicht verzeihen. Ich konnte ihm nicht mehr vertrauen. Das Kräftegleichgewicht war völlig aus dem Lot. Er hatte die ganze Macht, und ich hatte nichts.«
    Beth nickt, kann ihr folgen, sich in sie hineinversetzen.
    »Und dann habe ich ihn betrogen.«
    »Wirklich?«
    Die alte Frau sieht wieder von ihrer Strickarbeit auf, diesmal im Ernst, von oben herab, missbilligend. Gut. Vielleicht wird entweder das Thema oder die Lautstärke ihrer Unterhaltung sie von hier vertreiben. Courtney nickt lächelnd.
    »Mit wem denn?«
    »Irgendein junger Typ in den Zwanzigern. Sein Name war Henry. Ich habe ihn im 21 Federal aufgegabelt. Es war nur für eine Nacht.« Courtney grinst; sie weiß, dass sie Beth damit völlig vor den Kopf schlägt. »Am nächsten Tag habe ich es Steve erzählt. Und ich habe gesagt: ›Jetzt sind wir quitt. Nichts weiter.‹ Und wir haben uns versprochen, dass die Sache damit erledigt ist, und wieder nach vorn geblickt.«
    »Das ist doch verrückt.«
    »Ich weiß, das war es, aber es war die einzige Möglichkeit, wie ich bei ihm bleiben konnte, und ich wollte bei ihm bleiben. Ich liebe Steve und unser Leben hier. Ich wollte ihn nicht verlieren. Das heißt, ich meine ja nur, wenn du Jimmy wieder zurücknehmen willst, dann lies das Buch, und wenn dir das nicht reicht, dann würde ich sagen, zieh los und nimm dir deinen eigenen Henry.«
    »Aber Jimmy hat mich ein ganzes Jahr lang betrogen, ich glaube nicht –«
    »Du musst es nur einmal tun. Ein einziges Mal, und ihr seid quitt.«
    »Steht das in dem Buch?«
    »Ich meine ja nur. Bei einer Ehe geht es nicht nur darum, ob man sich liebt. Man muss gegenseitige Macht haben, gegenseitiges Vertrauen. Vertraust du Jimmy?«
    »Nein. Aber wird es denn helfen, mit jemand anderem zu schlafen?«
    »Mir hat es geholfen.«
    Beth schüttelt den Kopf. Es fällt ihr schwer, diese gegenseitige Aufrechnung von Ehebruch nachzuvollziehen, sich vorzustellen, dass sie, indem sie Jimmy betrügt, irgendetwas erreichen würde, außer sie beide als treulose Lumpen in Verruf zu bringen, denen man niemals vertrauen sollte. »Ich muss ständig denken: ›Einmal Ehebrecher, immer Ehebrecher.‹ Wer hat das gleich wieder gesagt, Oprah? Dr. Phil?«
    »Ich weiß nicht. War bei mir und Steve nicht der Fall.«
    »Das heißt, das mit

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