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Der Liebe Gott Macht Blau

Titel: Der Liebe Gott Macht Blau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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Versuch haben wir imMittelalter unternommen. Als Verhandlungspartner bekamen wir schwarze Engel. Sie unterwanderten alles, behaupteten, Jesuiten zu sein. Mit knapper Not konnten wir ihrer Herr werden.«
    Der Erzengel Gabriel warnte Pirjeri vor der Gefährlichkeit des Satans. Pirjeri würde sich auf ein ständiges Kräftemessen einstellen müssen, dürfte nicht einen Moment lockerlassen.
    »Nehmen Sie es uns nicht übel, Eminenz, aber Petrus und ich machen uns Sorgen wegen der Urlaubsvertretung. Es besteht die Gefahr, dass der Satan damit seine Chance gekommen sieht, da der alte erfahrene Gegner die Erde verlässt und an seine Stelle ein Mensch tritt, der keine Erfahrung im Kampf der Geister hat.«
    Pirjeri nahm sich vor, dem Satan vollen Widerstand zu leisten, was für eine Bestie der auch immer sein mochte. Ein Finne fürchtet nicht mal den Teufel. Es kam auf den Versuch an, Pirjeri war bereit.
    Laut äußerte er, dass er begriffen hatte, dass es keinen geraden Weg bei der Durchsetzung des Guten gab. Vor ihm lag ein grenzenloses Arbeitsfeld, auf dem er mit der Kraft des Guten gegen das Böse kämpfen musste, im Vertrauen einzig auf die eigenen göttlichen Kräfte und seinen Fleiß.
    Gott wies darauf hin, dass nicht die ganze Menschheit durch und durch böse sei, hin und wieder käme auch Gutes zustande. Gottes Aufgabe, oder vielmehr Pirjeris von nun an, sei es, unermüdlich über seine Schöpfung zu wachen, was harte Arbeit bedeuten würde.
    Inzwischen hatte das Gespräch eine sehr ernste Wendung genommen, und um die Stimmung aufzulockern, sagte Petrus:
    »Wie ihr Finnen zu sagen pflegt: Wenn Gottes Aufgaben leicht wären, würden die Bosse sie übernehmen.«
    Die Götter und Heiligen lachten.
    In diesem Moment näherte sich dem Beratungstisch ein Engel, der ein wenig wie Lazarus aussah, und überbrachte eine Nachricht. Aus Tokio war ein eindringliches Gebet empfangen worden, das an Gott gerichtet war. Es kam von dem finnischen Geschäftsmann Torsti Rahikainen, und da allgemein bekannt war, dass ebendieser ein guter Bekannter des neuen Gottes war, wollte nun der Engel wissen, ob man auf das Gebet näher eingehen sollte.
    Pirjeri war das Ganze peinlich. Was, verflixt noch mal, hatte Rahikainen wieder angestellt? Er zögerte und überlegte, ob er, kaum im Himmel angekommen, gleich Torstis Mist bereinigen sollte, auf der Welt gab es schließlich größere Probleme …
    Gott lachte und entschied:
    »Nur nicht so schüchtern, Ryynänen! Einem Freund muss man immer helfen, auch als Gott. Lass uns nachsehen, welche Probleme Rahikainen dort in Tokio hat. Gleichzeitig kann ich dir ein bisschen die Welt zeigen, damit du einen Einblick in deine neue Aufgabe bekommst.«

9
    Torsti Rahikainens Gebet war aufgenommen worden von einem Japaner, dem Christen und Militärarzt Konko-Hito, der Anfang des zwanzigsten Jahrhundert gestorben war. Er hatte den Rang eines Oberstabsarztes bei der Marine und hatte am russisch-japanischen Krieg teilgenommen, wo er 1904 in den Gewässern vor Port Arthur an tödlicher Ruhr erkrankt war. Konko-Hito war zu Lebzeiten ein frommer heimlich getaufter Christ gewesen, und so hatte er das ewige Leben erhalten und wirkte jetzt als Engel im Himmel.
    Gott fragte ihn, was genau Rahikainen in Tokio gebetet habe und ob die Not groß sei.
    »Wir haben hier die Information, dass Herr Rahikainen in einem Tokioter Hotelzimmer liegt, schwer leidet und fortwährend stöhnt. Die Gebete waren nur sehr schwach zu empfangen, aber das eine und andere konnten wir ihnen entnehmen. Rahikainen hat in seinem Gebet die Worte ›ach, mein Gott‹, ›was für ein Leben‹ und ›wie kann man nur so blöd sein‹ wiederholt. Wir haben daraus geschlossen, dass der Absender des Gebets finanzielle Bindungen eingegangen ist, die er schwer bereut, und dass er außerdem körperliche Qualen leidet, nachdem er in zu großem Maße irdische Freuden genossen hat. Ich habe einen zuverlässigenörtlichen Engel angewiesen, den Mann zu bewachen. Vielleicht sollte ich mir jedoch auch persönlich ein Bild von der Situation machen, damit ich eine gründlichere Einschätzung vornehmen kann?«, sagte Konko-Hito und machte ein paar typisch japanische Verbeugungen vor Gott.
    »Für Torsti besteht doch keine Lebensgefahr?«, fragte Pirjeri besorgt.
    »Das glaube ich nicht, aus Tokio dringen ständig schwache Gebete herauf. Das sind Lebenszeichen.«
    Gott fand, dass es am klügsten wäre, Konko-Hito mit auf die Japanreise zu nehmen. Sie könnten sofort

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