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Der Liebe Gott Macht Blau

Titel: Der Liebe Gott Macht Blau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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erfüllte das Tal. Gott packte Pirjeri am Arm und veranlasste ihn, den Blick von dem einstürzenden Berg abzuwenden.
    »Genug, Ryynänen! Zerstör nicht die ganze Gegend, hör schon auf, guter Gott!«
    Hierauf machten sie eine Wetterprobe. Gott schaute grimmig zum Himmel. Über den Bergen schoben sich schwarze Wolken zusammen, der Wind begann zu heulen, und bald prasselte ein Regenguss ins Tal. Gott schloss die Augen, der Regen hörte auf, und die Wolken verzogen sich.
    Jetzt war Pirjeri an der Reihe. Er schaute doppelt so grimmig zum Himmel auf, sofort verschwanden die Berggipfel hinter Gewitterwolken, und bald brach das Unwetter los, es regnete nicht, sondern es hagelte und schneite. Es gab einen regelrechten Schneesturm, unten im Tal wurde die Erde weiß.
    Pirjeri ließ den Schneesturm abebben und blickte Gott fragend an. Waren noch weitere Versuche erforderlich?
    Nein. Gott war zufrieden. Er hatte einen Stellvertreter gefunden, der wahrlich genug Kraft für die Bewältigung der Aufgabe hatte. Diese versuchsweise herbeigeführten Naturerscheinungen bewiesen eindeutig, dass die Übertragung der Göttlichkeit ausgezeichnet geklappt hatte.
    Die beiden Erdbeben, die innerhalb kurzer Zeit aufeinandergefolgt waren, wurden am geologischen Institut der Universität Sofia registriert. Sie wurden als schwach eingestuft, mit einer Stärke von 3,5 auf der Richterskala. Die Behörden des Landes sahen keinen Anlass zur Sorge, die betroffene Gegend war unbewohntes, ödes Gebirge. Dennoch wurde ein Militärhubschrauber ausgeschickt, der das Rhodopengebirge kontrollieren sollte. Der Hubschrauber kehrte nach zwei Stunden zum Stützpunkt zurück, die Besatzung hatte keine Schäden im mutmaßlichen Erdbebengebiet erkennen können. Sie berichtete allerdings von einem merkwürdigen und, angesichts der Jahreszeit, überraschenden Schneesturm. Die Erde in Sjutkja nahe dem Dorf Hjornakurdzali war weiß gewesen.
    »Im Namen der Welt hoffe ich, dass du ein guter Gott wirst«, sprach der Allmächtige nach diesen Versuchen. »Jetzt ist es an der Zeit, dass wir über deine neue Aufgabe reden. Gehen wir nach unten. Gabriel und Petrus sollen am Gespräch teilnehmen. Sie haben den Ämtertausch schließlich vorbereitet.«
    Im Festsaal berieten sie zu viert über den Lauf der Welt. Petrus hatte einen Stapel Papiere dabei, anhand derer er das Tätigkeitsfeld Gottes charakterisierte.
    »Allmächtiger Gott! Eure Eminenz Birger Ryynänen!Zunächst möchte ich untertänigst die laufenden Angelegenheiten erläutern«, begann Petrus. »Zur täglichen Routine gehört natürlich die Regulierung des Wetters. In der Praxis haben wir, der Erzengel Gabriel und ich, uns darum gekümmert, also um die gewöhnlichen Wettererscheinungen. Man muss genauestens auf die Monsunregen und Passatwinde achten, den Wechsel der Jahreszeiten einhalten, gleichmäßig die verschiedenen Regionen der Erde mit Regen benetzen … Entstehende Orkane sollte man genauestens beobachten, obwohl das oft schwierig ist. Die Meeresströmungen lassen sich leichter beherrschen, sie fließen einfach in gleichmäßigem Takt in ihrer Bahn. Bezüglich der Pole und der Nadelwaldzonen ist streng darauf zu achten, dass der Frost nicht zu stark anzieht und sich auch die Schneemenge in Grenzen hält. Am Äquator hatten wir in den letzten Jahren große Schwierigkeiten wegen der Dürre, Sie kennen bestimmt auch die Probleme in der Sahelzone und am Horn von Afrika.«
    Der Erzengel Gabriel warf an dieser Stelle ein:
    »Es ist traurig, sagen zu müssen, dass der Erzfeind dort neuerdings sein Unwesen treibt.«
    Petrus fuhr fort:
    »So weit zu den klimatischen Fragen. Wenden wir uns nun den ökologischen Problemen zu. Zu Gottes Aufgaben gehört es, dafür zu sorgen, dass die Pflanzen richtig assimilieren, dass die Lebewesen, von den Bakterien bis hin zu den Säugetieren und Menschen, Nahrung haben, dass sie wachsen, sich fortpflanzen und die Erde bevölkern. Heutzutage gibt es auf der Erde tausende bedrohter Arten, die Aktivitäten des Menschen zerstören die Natur, wie Sie sicher wissen.«
    Pirjeri betonte, dass auch er sehr besorgt sei über die Verschmutzung der Umwelt.
    »Sie sollten versuchen, diese ungünstige Entwicklung zu stoppen. Ich weiß allerdings nicht, ob das überhaupt noch möglich ist«, fuhr Petrus fort.
    Gott brachte einen wichtigen Punkt zur Sprache:
    »Du hast von jetzt an sämtliche Vollmachten Gottes. Die Verantwortung ist enorm, wie du sicher begreifst. Eine Grenze möchte ich dir

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