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Der Liebe Gott Macht Blau

Titel: Der Liebe Gott Macht Blau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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geeigneten Platz, einen, der auch Pirjeri gefiele, dann wäre vielleicht die drohende Gefahr des Umzugs in die Aapa-Moore gebannt. Sie betrauten ein paar Engel mit der Aufgabe, nach einem Standort zu suchen, am liebsten in Europa, jedoch nicht in Finnland und auf keinen Fall in Pudasjärvi.
    Pirjeri Ryynänen saß im göttlichen Sessel des Turmzimmers, ohne etwas von den Aktivitäten seiner Kanzleichefs zu ahnen. Er überlegte, ob er vielleicht selbst eine Art Arbeitsplan für die Betreuung der Welt erstellen sollte. Er müsste die Krisenherde erfassen und die Probleme nach ihrer Dringlichkeit ordnen. Das würde ihn in die Lage versetzen, künftige Kriege vorauszusehen, sodass er ihr Entstehen verhindern konnte. Ohne Plan verhindert man keine Kriege, davon war Pirjeri überzeugt.
    Während er diesen Gedanken nachhing, klopfte es an der Tür, und der japanische Heilige Konko-Hito trat ins Zimmer. Konko trug, seit er heilig war, einen anderen Mantel und wirkte sehr würdevoll. Die Beförderung eines himmlischen Engels zum Heiligen bedeutet immerhin eine Erhöhung im Rang, wie sie ein Korporal erfährt, der auf direktem Wege zum Oberst ernannt wird.
    »Nun, wie geht’s, Konko?«, fragte Pirjeri freundlich. »Und nachträglich noch Glückwunsch zur neuen Position.«
    Konko-Hito verbeugte sich leicht und richtete dann seinen Blick auf Pirjeri.
    »Ich habe hier einen Bericht über den Geschäftsmann Torsti Rahikainen, wenn Sie erlauben, mein Gott und Herr.«
    »Lassen Sie hören. Man hat mir erzählt, dass es Torsti gut geht.«
    »Ein bisschen zu gut meiner Meinung nach«, klagte Konko-Hito. Dann erzählte er, dass er Rahikainen von Tokio nach Neuseeland gefolgt war, wie mit Gott abgesprochen. Er hatte in jeder Weise versucht, Rahikainen zu beschützen, und glaubte, dass ihm das auch halbwegs gelungen war, anfangs zumindest. Rahikainen hatte zunächst zwei Tage in Auckland im Regent residiert, dem besten Hotel der Stadt, und war dann in die nördlichen Teile des Landes gefahren, um Urlaub zu machen. Er hatte Whangarei besucht und im dortigen Urlauberhotel gewohnt, und er hatte im Stillen Ozean gefischt. Rahikainen hatte sich besonders für die alte Maorikultur begeistert, er hatte im örtlichen Freilichtmuseum ein fast hundert Meter langes Kriegskanu entdeckt und Pläne geschmiedet, ein solches nach Finnland zu verfrachten, wo es eventuell als Kirchboot auf dem Saimaa oder als Auftrittsort für ein Spielmannsorchester in Kaustinen Verwendung finden könnte.
    »Dann reiste Rahikainen nach Rotorua, zu den heißen Quellen, mietete sich im Hotel ein und schloss Bekanntschaft mit den Maori, den Ureinwohnern. Ich passte vorübergehend nicht auf, dachte, alles sei in Ordnung, bis ich bemerkte, dass Rahikainen mit einer Maorifrau intim war. Es passierte nach einem Auftritt der örtlichen Tanzgruppe. Rahikainen gelang es, sich der Solistin anzunähern. DieFrau sieht sehr anziehend aus, ich wunderte mich überhaupt nicht, dass er ihr verfiel.«
    »Wenn sich ein lediger Finne mit einer Maorifrau abgibt, ist das ja wohl nicht anstößig«, meinte Pirjeri.
    »An sich natürlich nicht, aber Rahikainen verliebte sich derart heftig in die Frau, dass er – wenn Sie mir den Ausdruck gestatten – den Verstand verlor.«
    Konko erzählte, dass Rahikainen mit der schönen Maoritänzerin so beschäftigt sei, dass er nicht mal Zeit zum Essen finde. Er träume von einer Mitgliedschaft in der Maorigemeinschaft von Rotorua und beabsichtige, für immer in Neuseeland zu bleiben. Die Tänzerin erwidere seine Liebe, sodass die Dorfversammlung des Maoristammes ihm schon vorläufige Stammesrechte geben wolle.
    »Klingt interessant«, fand Pirjeri. Konko fuhr in seinem Bericht fort:
    »Damit nicht genug. Rahikainen hat in Neuseeland auch umfangreiche Geschäfte eingefädelt. Das macht mir die meisten Sorgen. Mein Schützling hat nämlich bei örtlichen Handwerkern zwei große Kriegsboote für je hundert Ruderer in Auftrag gegeben, die er für den Tourismus in der Cook-Straße ausrüsten will, diese Straße trennt ja Neuseelands Süd- und Nordinsel voneinander. Er hat bereits erste Gespräche mit dem Tourismus- und Kultusministerium des Landes geführt, denn er will sich das Recht sichern, von Wellington aus in der Cook-Straße urtümliche Schaukämpfe zu veranstalten. Außerdem hat er Kontakt zu einer Druckerei aufgenommen und sich nach dem Preis für Erzeugnisse im Mehrfarbendruck erkundigt. Er beabsichtigt, fünfhunderttausend Exemplare einer farbigen

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