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Der Liebe Gott Macht Blau

Titel: Der Liebe Gott Macht Blau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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Notfalls verlege ich ihn sogar in die Aapa-Moore von Pudasjärvi. Da können Sie dann gemeinsam mit den Engeln bis zu den Knien in eiskaltem Schlamm waten. Und wenn Ihnen das nicht passt, dann hole ich mir andere Heilige, die die Kanzlei übernehmen. Ist das klar?«
    Das waren harte Worte. Die heiligen alten Männer steckten ihre Memoranden erschrocken unter die Mäntel. Petrus versuchte die Situation zu entschärfen.
    »Allmächtiger Pirjeri Ryynänen, regen Sie sich nicht auf. Verzeihen Sie uns, falls wir Ihnen Unrecht getan haben und Ihnen auf Ihre heiligen Zehen getreten sind!«
    Der Erzengel Gabriel versuchte in seiner Not rasch das Thema zu wechseln:
    »Nun zu etwas ganz anderem, hinsichtlich des Befindens Ihres Freundes Torsti Rahikainen hat Konko-Hito einen Rapport geschickt, demzufolge es dem Geschäftsmann in Neuseeland wirklich gut geht, er hat überhaupt keine Probleme …«
    Pirjeri knurrte, dass es Zeit sei, nach Bulgarien zurückzukehren. Von jetzt an übernehme er das Kommando im Himmel, da konnten die beiden Heiligen ganz sicher sein. Und was Rahikainen anbetreffe, so interessiere ihn dessen Treiben im Moment überhaupt nicht, er habe Wichtigeres zu tun.

15
    Nach dem Zwischenfall in Louhisaari hegten Petrus und Gabriel ernsthafte Befürchtungen, dass Pirjeri Ryynänen, der neue Gott der Schöpfung, den Himmel von Bulgarien in die Moore von Pudasjärvi verlegen könnte. Die heiligen Männer hatten keine klare Vorstellung, wie die nordfinnischen Aapa-Moore beschaffen waren, sie waren schließlich keine Einödwanderer. So suchten sie sich denn einen Engel, der aus Pudasjärvi stammte, es war der Landwirt Eugen Määttä, der im Winterkrieg in den Kämpfen von Suomussalmi gefallen war. Määttä war ein Laestadianer von der frömmsten Sorte, auch sein Vornamen war biblischen Ursprungs, er stammte aus dem sechsten Kapitel des Buches Eugenia. Der Engel Eugen erklärte erfreut, dass sich nach seinem Dafürhalten Pudasjärvi ausgezeichnet als Standort für den Himmel eignete. Petrus und Gabriel wollten jedoch nicht seine Meinung, sondern Fakten hören. Was also wusste Määttä über die Aapa-Moore im Allgemeinen und jenen von Pudasjärvi im Besonderen?
    Määttä beschrieb eifrig den allgemeinen Charakter des Aapa-Moores, seine Weite, seine Bodengestaltung, die Feuchtigkeitsverhältnisse, die Flora und Fauna. Mit glühenden Worten pries er das Torfmoos, den Sumpfporst und all die Düfte, die der Nase schmeichelten, erzähltevon Kranichen und Fröschen, Flechten und Moosbeeren. Er berichtete von der Zeit zwischen den Kriegen, da er in sein Dorf heimgekehrt war und in der Einöde Gänse gejagt hatte, er beschrieb die Stimmung am Lagerfeuer auf den Moorinseln und versicherte nachdrücklich, dass es wirklich lohnte, den Himmel nach Pudasjärvi zu verlegen.
    Als Määttä weg war, sagte Petrus:
    »Ein komischer Kauz von einem Engel. Wie kann der Mann diese elende Gegend dermaßen loben … die Finnen sind merkwürdige Leute. Mit welcher Begründung ist dieser Tölpel in den Himmel gekommen? Hoffentlich ist Pirjeri Ryynänen, unser hitzköpfiger Herr, nicht so töricht, den Himmel tatsächlich in eine so höllische Öde zu verlegen.«
    Auch der Erzengel fand, dass Määttäs Beschreibung der Aapa-Moore von Pudasjärvi grausig gewesen war. Einen abstoßenderen Erdenwinkel hatte Gabriel nie gesehen, und immerhin kannte er die Erde durch und durch.
    Die beiden Heiligen riefen sich Pirjeris Wahl zum lieben Gott in Erinnerung. Dieser eigensinnige Finne war zwar in die Endrunde gelangt, aus welchen Gründen auch immer, aber hätte sich Gott nicht persönlich eingemischt, Pirjeri hätte das Amt wohl kaum erhalten.
    Der Erzengel bedauerte nachträglich, dass die Karteikarten der Kandidaten offen dagelegen hatten, als der Allmächtige sich nach seinem Stellvertreter erkundigt hatte. Es war Ironie des Schicksals, dass Gott gerade nach Ryynänens Karte gegriffen hatte.
    Die beiden waren sich einig, dass der Himmel auf keinen Fall nach Pudasjärvi umziehen durfte. Das wäre eine Katastrophe. Die Engel würden den Ort nicht mögen, undwas würde erst Gott sagen, wenn er aus dem Urlaub zurückkehren würde. Ryynänen konnte doch nicht wirklich annehmen, dass Gott bereit wäre, in einem stinkenden Moor zu wohnen, wo die Frösche quakten und schwarzer Moder die Luft verpestete?
    Die heiligen Männer beschlossen, Ryynänen ihren eigenen Vorschlag für den neuen Himmelsstandort zu unterbreiten. Möglicherweise fänden sie den

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