Der Liebe Gott Macht Blau
ein. Eine Gruppe von Engeln, die sich zu Lebzeiten mit EDV befasst hatten, wurde zusammengestellt, und sie sollte die Computerfehler noch gründlicher als bisher untersuchen. Unter der Leitung von Tom Wheeler machten sich die Engel an die Arbeit. Die schlimmsten Befürchtungen bestätigten sich, der himmlische Computer war infiziert. Ganz offensichtlich hatte der Satan Macht über das Programm bekommen. Die schlimme Wahrheit bestätigte sich endgültig, als einer der EDV -Engel unter den Ausdrucken eine eindeutig satanische Schrift fand.
Pirjeri fasste einen schweren Entschluss. Sie mussten auf das Computerprogramm verzichten und zu den früheren Methoden zurückkehren. Die gesamte himmlische Buchhaltung musste durchgesehen, die Fehler mussten korrigiert werden.
Die Monitore wurden von den Gesangbuchhaltern abgeschraubt, der Rechner wurde in der Kiste verpackt, die Energiequelle von der Empore geholt. Das Abbauen und Verpacken dauerte länger als eine Woche, denn es mussten örtliche Arbeitskräfte hinzugeholt werden. Die amerikanischen Monteure hatten mit ihrem Tagegeld bereits das Land verlassen. Für die geheime Aktion konnten fünf Elektriker aus Savonlinna, zwei Waldarbeiter aus Kitee und ein paar landwirtschaftliche Urlaubsvertreter aus Kerimäki gewonnen werden. Sie alle waren tiefreligiös und versprachen, die Art ihrer delikaten Aufgabe streng geheim zu halten. Sie verrichteten die Arbeit für einen Sündenlohn. Für jedenabmontierten Monitor wurde dem Betreffenden eine kleine Sünde vergeben, für zehn eine große.
Der Laster holte die Geräte in der Nacht aus Kerimäki ab und brachte sie im Namen des Herstellers in den Freihafen von Hanko, wo sie auf einen möglichen Käufer warten sollten. ABS bot die teuren Geräte vielen Käufern an, aber da sie gebraucht waren und da der Hersteller keine Garantie für das Computerprogramm übernehmen wollte, war der Weiterverkauf schwierig.
Endlich fand sich ein Abnehmer. Die Geräte wurden auf ein Schiff geladen und in den Iran gebracht, wo man reichlich Verwendung für sie hatte. Die iranischen EDV -Ingenieure triumphierten geradezu, als sie den vom Satan infizierten Computer ausprobierten, dessen Programm sich ihrer Meinung nach ganz ausgezeichnet für die Bedürfnisse des Staates auf dem Gebiet der Datenverarbeitung eignete.
Zu jener Zeit verbreitete sich in Kerimäki das Gerücht, dass es in der Kirche spukte. Man hatte angeblich den Geist von Schrott-Heikki gesehen, wie er große Pappkartons in die Kirche hinein- und wieder herausgeschleppt hatte, die Kartons hatten an der Seite in großen schwarzen Lettern die Aufschrift ABS getragen. Die Leute meinten, es sei das magische Kürzel für »AktionsBündnis Satan«. Der Pfarrer der Gemeinde versuchte diese heidnischen Gedanken zu entkräften, aber sie hielten sich hartnäckig im Volk. Ihm blieb nichts anderes übrig, als gemeinsam mit dem Küster bei Vollmond auf den Friedhof zu gehen und gesegnetes Weihwasser an jede Ecke der Kirche zu spritzen, um die Geister so zu vertreiben. Das Mittel wirkte, fortan wurden rund um die Kirche von Kerimäki keinerlei verdächtige Geschehnisse mehr registriert.
30
Geschäftsmann Torsti Rahikainen und Kapitän Shunjago Shiu vom japanischen Fischtrawler Fuji Maru saßen in der Strandbar des einzigen Hotels von Rarotonga und schlürften schweigend ihre Drinks. Die Fuji Maru lag als Wrack auf einem Korallenriff. Die Mannschaft war in Hütten mit Blechdach untergebracht, der Kapitän wartete im Hotel auf Telexe aus Tokio. Rahikainens Schafherde war in alle Winde verstreut, zwei Tiere waren ertrunken, zwei weitere in den Kochtöpfen der Einheimischen gelandet, die restlichen im Dschungel verschwunden.
»Ich kann eigentlich nicht wirklich traurig sein«, äußerte Kapitän Shiu. »Die Versicherung zahlt für das Schiff, das sowieso schon alt war. Ich werde wohl in Pension gehen. Zum Glück konnte ich die Dokumente und die Geldkassette samt Inhalt vom Schiff retten. Auf der Insel gibt es immerhin einen Flugplatz, sodass wir nach Hause kommen.«
Rahikainens Situation war nicht ganz so gut, wenn auch nicht hoffnungslos. Er hatte seine Schafherde verloren, aber Pass und Portmonee waren vorhanden. Nun musste er sich nur überlegen, was er als Nächstes anstellen sollte. Der wunderbare Gedanke von der Schafzucht in Finnland war buchstäblich in den Wellen des Ozeans versunken.Vielleicht könnte er eine Weile auf der kleinen tropischen Insel bleiben und seine Lebenssituation
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