Der Liebesbeweis
hatte, glaubte er nicht, besonders erfolgreich gewesen zu sein. Am Ende hatte er damit drohen müssen, jeden zu entlassen, der sich mit den Demonstranten anlegte. Angesichts der Wirtschaftslage sollte ihr Job ihnen wichtiger sein als ihre Ehre als Mann.
Um halb eins fuhr er hinüber zu KRZE. Eigentlich hatte er zu Fuß gehen und mit Katie irgendwo in der Nähe essen wollen. Doch die Ballons und die wachsende Zahl der Demonstranten sprachen dagegen.
Als er die Lobby betrat, stand Katie am Schreibtisch der Rezeptionistin. Sie drehte sich um und lächelte.
“Hallo, Jess.”
“Hallo.” Fasziniert betrachtete er sie in ihrem kobaltblauen Kostüm, das ihre Figur betonte und ihre seidigen blonden Haare hervorhob. Heftiges Verlangen erwachte in ihm. Um nicht unhöflich zu erscheinen, riss er sich von ihrem Anblick los. “Hallo, Ava.”
“Hallo.” Die Rezeptionistin betrachtete ihn, als wäre er ein Insekt unter dem Mikroskop.
“Ich bin bereit zum Aufbruch, wenn du es bist”, sagte Katie.
“Großartig. Was hältst du davon, wenn wir in die Stadt fahren?”
“Weit weg von den pinkfarbenen Ballons”, bemerkte Ava trocken.
“Tja, richtig.” Zwar hatte Jess seinen Arbeitern erklärt, sie sollten es als Witz auffassen, aber er konnte nicht darüber lachen.
“Dann lass uns gehen.” Katie nahm ihre Handtasche. “Bis später, Ava.”
Auf dem Weg zu seinem Pick-up achtete er nicht auf die Demonstranten, obwohl er zu gern gewusst hätte, ob jemand sie beide beobachtete. “Ich hoffe, deine Unterstützer glauben nicht, ich würde dich kidnappen.”
“Das ist eine interessante Vorstellung. Vielleicht kidnappst du mich und bringst mich in deinem großen Truck weg, um dich an mir zu vergehen.”
Er winkte ab. Hätte er doch nur den Mund gehalten! Aber wahrscheinlich hätte sie zu allem, was er gesagt hätte, eine sexuelle Anspielung gemacht.
“Wohin fahren wir eigentlich?”
“Es gibt da einen kleinen Laden namens ‘Casey’s Club’, etwa zwei Meilen von hier. Dort bekommt man tolle Sandwiches.”
“Ein ruhiges Lokal?”
“Ja, ziemlich ruhig.” Er hielt ihr die Beifahrertür auf und versuchte, nicht zu offensichtlich auf ihre Beine zu starren, um nicht ständig an Sex mit ihr zu denken. Bei diesem Treffen ging es schließlich um etwas anderes.
Er atmete tief durch und stieg auf seiner Seite ein. Katie rutschte auf ihrem Sitz herum, und ganze zehn Sekunden vergingen, ehe ihm klar wurde, was sie da machte.
Sie öffnete ihre Handtasche und verstaute einen Spitzenslip darin.
“Was zur Hölle hat das zu bedeuten?”
Mit einem provozierenden Lächeln erwiderte sie: “Ich dachte, ich verleihe unserer Mittagspause ein wenig Pep, indem ich auf Unterwäsche verzichte.”
Wenn Katie ihr Fotohandy herausholen und Jesses Gesichtsausdruck hätte fotografieren können, wäre ihr ein preisverdächtiger Schnappschuss gelungen. Wieder einmal hatte sie die Oberhand gewonnen. Falls er geglaubt hatte, er halte die Fäden in der Hand, indem er mit Katie in seinem Pick-up zu einem Restaurant seiner Wahl fuhr, hatte er sich geirrt.
“Hast du deine Meinung über die Mittagspause geändert?”
Er stutzte. “Ich …”
“Das macht nichts. Nicht jeder Mann ist für diese Art von Abenteuer zu haben.”
“Und ob wir diese Mittagspause machen.” Mit grimmiger Miene steuerte er den Wagen durch den dichten Stadtverkehr. “Die Demonstranten scheinen wieder ein wenig Aufwind bekommen zu haben.”
“Ich muss dich warnen”, sagte sie. “Wir könnten den Kampf gewinnen. Mein Senderchef steht hinter mir, und wie du siehst, haben wir mehr Unterstützer als vorher.”
“Der Bau macht Fortschritte. Livingston Development wird uns jetzt nicht mehr stoppen. Sie würden zu viel Geld dabei verlieren.”
“Tja, aber nehmen wir mal an, das Gebäude wäre keine lohnende Investition mehr und die Bauarbeiten kämen zum Stillstand. Was würde mit deiner Firma passieren?”
“Livingston Development hat einen Vertrag mit uns. Sie würden einen Weg finden müssen, ihn zu erfüllen oder uns zu entschädigen.”
“Dann würde es dich also nicht allzu hart treffen?”
Er warf ihr einen Blick zu. “Wie kannst du von mir eine vernünftige Unterhaltung erwarten, wenn ich weiß, dass du unter deinem Rock nackt bist?”
“Es lässt dich also nicht kalt?”
“Was meinst du wohl?”
“Ich würde mir Sorgen machen, wenn du nicht daran dächtest.”
Er räusperte sich. “Ich glaube, du hast das mit dem Slip seit meiner
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