Der Liebesbeweis
Einladung zum Lunch geplant.”
“Schon möglich.”
“Du machst mich fertig, Katie.”
“Wirklich?” Sie bezweifelte es.
“Ja.”
“Ach komm, sei ehrlich. Das ist mehr erotisches Vergnügen, als du in deinem ganzen Leben je gehabt hast.”
Seine Mundwinkel zuckten, als unterdrückte er ein Grinsen.
“Ja, so ist es. Und versuch gar nicht erst, es abzustreiten.”
Er lachte. “Na schön, ich gebe zu, dass ich so etwas wie in den letzten Tagen noch nie erlebt habe. Sex ist nie so kompliziert gewesen.”
“Oder so aufregend”, ergänzte sie. “Wie dem auch sei, ich bin froh, dass deine Firma nicht leiden würde, falls Livingston den Bau einstellt. Das beruhigt mich.”
“Ich habe nicht gesagt, wir würden nicht darunter leiden. Zufällig mag ich meine Arbeit. Ein Projekt nicht fertig zu stellen, besonders so ein großes, wäre kein gutes Gefühl. Die Leute, die für mich arbeiten, denken genauso.”
“Das verstehe ich, aber dein Gebäude bedroht das Haus, in dem KRZE untergebracht ist. Dieses Haus der Abrissbirne zu überlassen wäre für mich und die Leute, die dort arbeiten, kein gutes Gefühl.”
Jess fuhr auf den Parkplatz eines kleinen Restaurants ohne Fenster. “KRZE wird irgendwo ein anderes Gebäude finden, das dem Fortschritt nicht im Weg steht.”
“Ich betrachte dein Hochhaus nicht als Fortschritt.”
Er stellte den Motor ab und sah sie an. “Das habe ich gemerkt.” Er legte die Arme aufs Lenkrad und sah durch die Windschutzscheibe. “Angesichts der Probleme, die du mir beim Bau dieses Gebäudes verursachst, sollte ich wütend auf dich sein.”
“Und ich sollte wütend auf dich sein, weil du dieses Ungetüm nebenan baust.”
“Die Sache ist nur, ich bin nicht wütend auf dich, Katie. Aber ich habe vor, dieses Haus zu bauen, ganz gleich, was du anstellst.”
“Ich bin auch nicht wütend auf dich, Jess. Aber ich werde mit allen Mitteln versuchen, dich vom Bau dieses Hochhauses abzuhalten.”
“Wozu auch zählt, dass du deinen Slip ausziehst, bevor wir zum Essen fahren?”
Sie stutzte. Sie würde niemals Sex als Waffe gegen Jess einsetzen. Für schmutzige Tricks hatte sie nie etwas übrig gehabt. “Vielleicht sollten wir ein paar Grundregeln aufstellen.”
“Falls es darum geht, dass du beim Sex das Kommando hast, habe ich das inzwischen begriffen.”
“Nein, es geht darum, dass wir auf verschiedenen Seiten des Zauns stehen und uns dennoch zueinander hingezogen fühlen.”
Er wirkte amüsiert. “Gibt es ein Loch im Zaun?”
Darüber musste sie lachen. “Könnte sein.”
“Gut, denn ich kämpfe gegen eine starke Macht.”
Sie hielt seinem Blick stand. “Ich auch.”
“Wir könnten das Mittagessen ausfallen lassen. In fünfzehn Minuten kann ich uns ein Hotelzimmer besorgen.”
“Nein.” Ein Hotelzimmer würde ihr die Entscheidung, ob sie miteinander schlafen würden, abnehmen. Das würde ihren Vorsatz, gegenüber Jess die Oberhand zu behalten, im Nu zunichtemachen. “Wir sollten essen, wie du vorgeschlagen hast. Und dann werden wir ein paar Grundregeln aufstellen.”
Er betrachtete sie noch einen Moment, dann sagte er: “Einverstanden.”
“Sieht aus, als könnten wir uns selbst einen Tisch aussuchen”, bemerkte Katie, während sie sich in dem düsteren Restaurant umschaute. Ein Paar saß in der Nähe der Tür, zwei Männer an einem anderen Tisch brachen gerade auf. Ansonsten war das Lokal leer.
“An den Wochenenden ist hier mehr los, aber mir gefällt es an den Wochentagen besser, weil es nicht so voll ist”, sagte Jess.
“Gut.” Katie wählte eine Nische im hinteren Teil des Restaurants, setzte sich auf die Bank und nahm die Speisekarte.
“Ich empfehle das Truthahnsandwich”, meinte Jess.
“Nimmst du das?”
“Als Vorspeise”, erwiderte er mit einem vielsagenden Lächeln.
Eine dunkelhaarige Kellnerin kam an ihren Tisch. Auf ihrem Namensschild stand “Lupita”. Sie war neu, worüber Jess erleichtert war. Denn wer wusste, was hier noch passieren würde? Daher war es besser, unerkannt zu bleiben. Allerdings hatte er vergessen, wie bekannt Katie war.
“Sie sind Crazy Katie, richtig?”, fragte die Kellnerin.
Katie lächelte. “Ja.”
“Ich höre immer Ihre Sendung!” Sie sah zu Jess, drehte sich leicht weg von ihm und senkte die Stimme. “Erinnern Sie sich an den Tipp, den Sie Freitagabend gaben?”
“Klar.”
Lupita machte mit Daumen und Zeigefinger einen Kreis. “Es war fantastisch. Ich habe es gleich mit meinem Freund
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