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Der Liebesschwur

Der Liebesschwur

Titel: Der Liebesschwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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mitgebracht. Kein Wunder, dass seine Kutsche immer zurückgeblieben ist.«
    Vane runzelte die Stirn. »Womit beschäftigt er sich denn im Augenblick – noch immer mit der Klosterkirche von Coldchurch?«
    »Ja. Er macht jeden Nachmittag einen Spaziergang – ich bin in die Bibliothek geschlüpft und habe nachgesehen. Alle sechs Bücher handeln von der Dissolution – entweder von der Zeit gleich davor oder gleich danach. Die einzige Ausnahme war ein Band, der beinahe ein Jahrhundert davor behandelt.«
    »Hm.«
    Als Vane nichts mehr sagte, stieß ihn Patience gegen den Ellbogen. »Hm, was?«
    Er warf ihr einen schnellen Blick zu, dann sah er wieder zu seinem Leitpferd. »Es ist nur so, dass Whitticombe von der Klosterkirche besessen scheint. Man könnte doch meinen, dass er bereits alles weiß, was es darüber zu wissen gibt – wenigstens genug, um seine Abhandlung zu schreiben.« Nach einem Augenblick fragte er: »Gibt es nichts von den anderen zu berichten, das dein Misstrauen geweckt hat?«
    Patience schüttelte den Kopf. »Hat Luzifer etwas herausgefunden?«
    »In gewisser Weise schon.« Vane warf ihr einen frustrierten Blick zu. »Die Perlen sind nicht in London aufgetaucht. In der Tat sind Luzifers Informanten, die wirklich nicht zu übertreffen sind, ganz sicher, dass die Perlen, wie sie es sagen: ›nicht zur Verfügung stehen‹.«
    »Zur Verfügung?«
    »Das bedeutet, wer auch immer sie gestohlen hat, besitzt sie noch immer. Niemand hat versucht, sie zu verkaufen.«
    Patience verzog das Gesicht. »Wir scheinen in jeder Richtung in einer Sackgasse zu landen.« Nach einem Augenblick fügte sie noch hinzu: »Ich habe einmal ausgerechnet, wie groß das Versteck sein müsste, das alles aufnehmen kann, was gestohlen worden ist.« Sie fing Vanes Blick ein. »Edith Swithins Handarbeitsbeutel würde dafür kaum ausreichen.«
    Vane machte ein grimmiges Gesicht. »Es muss alles irgendwo sein. Ich habe von Sligo noch einmal jedes Zimmer durchsuchen lassen, doch er hat nichts gefunden.«
    »Aber es ist irgendwo.«
    »Ganz sicher. Aber wo?«
    Vane war um ein Uhr nachts wieder zurück in der Aldford Street. Er stützte Edmond, dessen Beine ihn nicht mehr trugen, und half ihm die Treppe vor dem Haus hinauf. Gerrard hielt Henry fest, der sich über seine eigene Redseligkeit beklagte. Edgar, mit einem breiten, ausgesprochen dümmlichen Grinsen auf dem Gesicht, bildete die Nachhut.
    Gott sei Dank, war wenigstens der General zu Hause geblieben.
    Sligo öffnete ihnen die Tür und übernahm sofort. Dennoch dauerte es eine weitere halbe Stunde und bedurfte der vereinten Bemühungen der nüchternen Mitglieder der Gruppe, um Edmond, Henry und Edgar in ihre Betten zu bringen.
    Gerrard seufzte erleichtert auf und lehnte sich an die Wand des Flurs. »Wenn wir die Perlen nicht bald finden und diese Meute hier zurück nach Bellamy Hall bringen, werde ich noch Amok laufen – und uns alle ruinieren.«
    Diese Bemerkung spiegelte genau Vanes Gedanken wider. Er brummte und zog seine Jacke zurecht.
    Gerrard gähnte und nickte dann schläfrig. »Ich gehe ins Bett. Wir sehen uns morgen.«
    Vane nickte. »Gute Nacht.«
    Gerrard ging den Flur entlang, Vane wandte sich zur Galerie und dann zur Treppe. Oben an der Treppe blieb er stehen und warf einen Blick in die dunkle Eingangshalle. Alle anderen im Haus schliefen, der Mantel der Nacht legte sich wieder über alles.
    Vane fühlte die Anstrengungen der Nacht, die ihm die Kraft genommen hatten. Er war müde.
    Er war es müde, nicht weiterzukommen. Frustriert.
    Müde, nicht gewinnen zu können, keinen Erfolg zu haben.
    Zu müde, um sich dem Drang zu widersetzen, der ihn antrieb. Dem Drang, Beistand zu suchen, Unterstützung in den Armen seiner Geliebten, eine Pause von seinen Anstrengungen.
    Er holte tief Luft und fühlte, wie seine Brust weit wurde. Sein Blick ruhte noch immer auf der Treppe; er versagte sich den Wunsch, nach rechts zu gehen, den Flur entlang zu Patience' Zimmer.
    Es war Zeit, nach Hause zu gehen, Zeit, die Treppe hinunterzugehen, durch die Haustür, die wenigen Häuserblocks zu seinem Haus in der Curzon Street, in das leere Haus zu treten, die elegante Treppe hinauf in das große Schlafzimmer. Und dann allein in seinem Bett zu schlafen, zwischen den seidenen, kalten Laken.
    Er hörte ein leises Geräusch, und Sligo stand plötzlich neben ihm. Vane sah zu ihm auf. »Ich finde den Weg hinaus schon allein.«
    Wenn Sligo überrascht war, so zeigte er es nicht. Er nickte nur, dann

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