Der Liebesschwur
ging er die Treppe hinunter. Vane wartete, sah zu, wie Sligo durch die Halle ging und dann noch die Haustür prüfte. Er hörte, wie der Riegel vorgeschoben wurde, dann verschwand das Licht der Kerze durch die Eingangshalle hinter der grünen Tür.
Und er war allein in der Dunkelheit.
So still wie eine Statue stand Vane oben an der Treppe. Es wäre unmöglich, einfach zu Patience ins Bett zu steigen, ja sogar verwerflich.
Es war aber auch unvermeidlich.
Nachdem sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, wandte er sich nach rechts. Leise ging er den Flur entlang zu dem Zimmer am Ende. Als er vor der Tür stand, hob er die Hand – doch dann zögerte er. Sein Gesichtsausdruck veränderte sich unmerklich.
Er klopfte an. Leise.
Eine Minute verging, dann hörte er die leisen Schritte von nackten Füßen auf dem Boden. Einen Augenblick später wurde die Tür geöffnet.
Mit einem Gesicht, das vom Schlaf gerötet war, und mit zerzausten Haaren, blinzelte Patience ihn an. Das lange weiße Nachthemd schmiegte sich an ihren Körper, der vom Schein des Feuers hinter ihr erhellt wurde. Mit offenem Mund und sich sanft bewegenden Brüsten strahlte sie Wärme und das Versprechen des Paradieses aus.
Sie sahen einander in die Augen. Eine ganze Minute lang sah sie ihn nur an, dann trat sie einen Schritt zurück und bedeutete ihm, ins Zimmer zu kommen.
Vane trat über die Schwelle und wusste, das war sein Rubikon. Patience schloss die Tür hinter ihm und wandte sich dann um – um sich in seine Arme zu schmiegen.
Er zog sie ganz eng an sich und küsste sie, brauchte keine Worte für das, was er sagen wollte. Sofort öffnete sie sich ihm, schenkte ihm all das, was er wollte, all das, was er brauchte. Sie sank gegen ihn, schmiegte ihren wohl gerundeten, weichen, fraulichen Körper an ihn, verlockte und ermutigte ihn.
Vane stockte der Atem, er zügelte seine Dämonen und wusste, dass er sie diesmal nicht lange würde zurückhalten können. Sie brachte sein Blut viel zu leicht in Wallung, sie war der Mittelpunkt all seiner Sehnsüchte.
Das einzige Objekt seines Verlangens.
Er hob den Blick und sah zu ihrem Bett. Es war sehr groß und lag im Schatten. Das einzige Licht in dem Zimmer kam von der Glut im Kamin.
Er wollte sie in seinem Bett haben, aber heute Nacht würde er sich auch mit ihrem Bett zufrieden geben. Doch er wollte sie auch sehen, wollte seine Augen und all seine Sinne mit ihrem Anblick füllen. Seine Dämonen mussten gefüttert werden. Er musste auch einen Weg finden, um ihr die Wahrheit zu sagen, um ihr zu sagen, wie es in seinem Herzen aussah. Um die Worte auszusprechen, von denen er wusste, dass sie gesagt werden mussten.
Minnie mit der Klugheit ihres Alters hatte ihm unzweifelhaft die Wahrheit gezeigt. Und auch wenn ein Teil von ihm sich das wünschte, so konnte er doch nicht ausweichen, konnte nicht entkommen.
Er musste es tun.
Er hob den Kopf und holte so tief Luft, dass sich seine Brust dehnte. »Komm mit ans Feuer.«
Er legte einen Arm um sie, fühlte den dünnen Stoff ihres Nachthemdes auf ihrer nackten Haut und führte sie zum Kamin. Dabei zog er sie eng an sich. Ihr Kopf lag an seiner Schulter, ihre Hüfte drängte sich gegen seine, und sie folgte ihm ohne ein Wort.
Vor dem Kamin blieben sie stehen. Mit einer Natürlichkeit, die ihn bezauberte, drehte sie sich in seinen Armen um. Sie legte die Hände auf seine Schultern und hob ihm das Gesicht entgegen. Er küsste sie, noch ehe er wusste, was er tat.
Innerlich seufzte Vane auf und versuchte, sich unter Kontrolle zu halten, schloss eine eiserne Faust um seine Gefühle und löste dann die Arme von ihr. Er legt ihr die Hände auf die Hüften und versuchte, nicht daran zu denken, wie weich ihr Körper sich unter seinen Fingern anfühlte.
Er hob den Kopf und brach den Kuss ab. »Patience …«
»Psst.« Sie stellte sich auf Zehenspitzen und presste ihre Lippen auf seine. Sanft und zart neckte sie ihn, und sein Kuss wurde fordernder. Instinktiv übernahm er wieder die Führung, küsste sie voller Verlangen.
Innerlich fluchte Vane. Er drohte die Kontrolle zu verlieren. Er versuchte es noch einmal, diesmal flüsterte er die Worte an ihren Lippen. »Ich muss mit …«
Wieder brachte sie ihn zum Schweigen, griff nach ihm, und ihre schlanken Finger schlossen sich um sein bereits hart aufgerichtetes Glied.
Vane stockte der Atem – und er gab auf. Es hatte keinen Zweck, weiter zu kämpfen, er hatte sowieso vergessen, was er sagen wollte. Er legte
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