Der Liebesschwur
Eltern, und deshalb bin ich hier und frage dich nach dem Grund.«
Minnie hielt seinem Blick stand, dann wurde der Ausdruck ihrer Augen abwesend. Langsam nickte sie. »Du könntest Recht haben.« Sie richtete den Blick wieder auf Vane. »Du willst also etwas über Constance und Reginald hören?«
Vane nickte. Minnie seufzte. »Das war keine glückliche Geschichte.«
»Was willst du damit sagen?«
»Constance hat Reggie geliebt. Damit meine ich nicht die übliche Zuneigung, wie man sie in einer Ehe findet, und auch nicht das ein wenig wärmere Gefühl. Ich meine Liebe – selbstlos, vollkommen und unveränderlich. Für Constance drehte sich die Welt um Reggie. Oh, sie hat auch ihre Kinder geliebt, aber es waren ja Reggies Kinder. Und um Constance gerecht zu werden, hat er versucht, damit fertig zu werden, aber aus seiner Sicht war die Entdeckung, dass seine Frau ihn bis zum Wahnsinn liebte, eher eine Peinlichkeit als eine Freude.« Minnie schnaufte. »Er war ein wahrer Gentleman seiner Zeit. Er hatte nicht aus einem so unerhörten Gefühl wie Liebe geheiratet. Von allen Seiten wurde ihre Ehe als eine gute Verbindung angesehen – eigentlich war es nicht sein Fehler, dass sich die Dinge in eine unerwartete Richtung entwickelten.«
Minnie schüttelte den Kopf. »Er hat versucht, es Constance schonend beizubringen, doch ihre Gefühle waren in Stein gemeißelt und konnten nicht verändert werden. Am Ende hat Reggie das getan, was für einen Gentleman das Naheliegende war, und hat sich von ihr fern gehalten. Er hat jegliche Verbindung zu seinen Kindern verloren. Er konnte sie nicht besuchen, ohne auch gleichzeitig Constance zu sehen, und das führte zu Situationen, mit denen er nicht umgehen konnte.«
Vane runzelte seine Stirn noch mehr, und er nahm seinen ruhelosen Gang wieder auf. »Und welche Schlüsse, ein besseres Wort ist wohl: welche Lektion kann Patience daraus gelernt haben?«
Minnie sah ihm einen Augenblick lang zu, dann wurde ihr Blick schärfer. »Du sagst, es gibt einen tiefen Grund, der sie davon abhält, deinen Antrag anzunehmen – ich denke, du bist sicher , dass sie sonst zustimmen würde?«
Vane warf ihr einen schnellen Blick zu. » Ganz sicher.«
»Hm!« Minnie stieß ein unwilliges Geräusch aus. Mit zusammengezogenen Augenbrauen betrachtete sie seinen Rücken. »Wenn das der Fall ist«, erklärte sie, und der Ton ihrer Stimme wurde kritisierend, »dann ist die Sache vollkommen offensichtlich, so weit ich das verstehe.«
»Offensichtlich?« Vane stieß dieses Wort aus, als er um das Bett herumkam. »Würdest du mir bitte sagen, wieso du so etwas behaupten kannst?«
»Nun ja.« Minnie machte eine ausladende Handbewegung. »Das ist doch klar. Wenn Patience bereit ist, dich auf dieser Ebene zu akzeptieren, dann zeigt das doch, dass sie dich liebt.«
Vane hielt ihrem Blick stand. »Und?«
»Also hat sie gesehen, wie ihre Mutter ein Leben im Elend geführt hat, nur weil sie einen Mann geheiratet hat, der sie nicht liebte, einen Mann, der sich nichts aus ihr gemacht hat.«
Vane runzelte die Stirn und sah auf sie hinunter. Er begann erneut, unruhig auf und ab zu laufen.
Minnie zog die Augenbrauen hoch. »Wenn du Patience' Meinung ändern willst, dann musst du sie davon überzeugen, dass ihre Liebe bei dir gut aufgehoben ist, dass du sie zu schätzen weißt und sie nicht als Mühlstein um deinen Hals siehst.« Sie hielt Vanes Blick gefangen. »Du musst sie davon überzeugen, dass sie dir ihre Liebe anvertrauen kann.«
Vane warf ihr einen ärgerlichen Blick zu. »Es gibt keinen Grund, dass sie mir ihre Liebe nicht anvertrauen kann. Ich würde mich niemals so verhalten wie ihr Vater.«
»Ich weiß das, und du weißt das auch. Aber weiß es auch Patience?«
Vanes Blick wurde noch finsterer, und er lief mit noch größeren Schritten hin und her.
Nach einem Augenblick zuckte Minnie mit den Schultern und verschränkte die Hände. »Eine komische Sache, dieses Vertrauen. Menschen, die keinen Grund haben zu vertrauen, können sehr defensiv sein. Die beste Möglichkeit, sie zu ermuntern, dass sie einem vertrauen, ist, wenn man ihnen das gleiche Vertrauen schenkt – das Vertrauen, das einander ergänzt. «
Vane warf ihr einen Blick zu, der bei weitem nicht freundlich war, doch Minnie gab keine Antwort und zog nur die Augenbrauen hoch. »Wenn du ihr vertraust, dann wird sie auch dir vertrauen. Darauf läuft es hinaus.«
Vane blickte wütend – rebellisch.
Minnie nickte entschieden. »Du musst ihr
Weitere Kostenlose Bücher