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Der Liebesschwur

Der Liebesschwur

Titel: Der Liebesschwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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uns nach oben gekommen, als wir nach Hause gekommen sind.«
    »Ja, in der Tat.« Edmond war ganz blass geworden, er räusperte sich. »Er … äh …« Er warf Minnie einen Blick zu.
    Die nickte und sah Alice an. »Sehen Sie, es gibt eine vollkommen logische Erklärung.«
    Alice sah sie böse an. »Das erklärt allerdings nicht, warum er über den Flur zum Zimmer Ihrer Nichte ging.«
    Timms seufzte dramatisch. »Alice, Minnie muss nicht jedem alles erklären, was sie tut. Natürlich hat Vane nach dem Verschwinden ihrer Perlen ein Auge auf die Dinge geworfen, die im Haus geschehen. Als er spät in das Haus kam, hat er natürlich eine Runde durch die Flure gemacht, um zu sehen, ob auch alles in Ordnung ist.«
    »Natürlich.« Minnie nickte. »So ist er nun einmal.« Sie warf Alice einen herausfordernden Blick zu. »Er ist in diesen Dingen sehr fürsorglich. Und was die abfälligen Bemerkungen betrifft, die Sie sowohl über Patience als auch über Vanes Charakter gemacht haben, so sollten Sie wirklich ein wenig vorsichtiger sein.«
    Alice' Wangen waren hochrot angelaufen. »Ich weiß, was ich gesehen habe …«
    »Alice! Das reicht.« Whitticombe stand auf, sein Blick hielt den seiner Schwester gefangen. »Du darfst die Menschen mit deinen Fantasien nicht aufregen.«
    Es lag ein Unterton in seinen Worten, den Patience nicht verstand. Alice keuchte auf. Dann wurde ihr Gesicht noch röter. Sie ballte die Hände zu Fäusten und starrte ihren Bruder böse an. »Ich bin nicht …«
    »Das reicht!« Whitticombe verließ seinen Platz und kam schnell um den Tisch herum. »Ich bin sicher, die anderen werden uns entschuldigen. Du bist offensichtlich verstört.«
    Er zog Alice, die vor Wut nichts mehr sagen konnte, von ihrem Stuhl und legte ihr einen Arm um die knochigen Schultern. Mit einem angestrengten Lächeln drehte er sie um und schob sie aus dem Zimmer.
    Ein wenig benommen sah Patience ihnen nach. Und sie fragte sich, wie sie nur so ruhig hatte bleiben können, ohne auch nur ein einziges Wort zu sagen.
    Die Antwort war offensichtlich, doch sie verstand sie nicht.
    Ein wenig bedrückt gingen die anderen Mitglieder des Haushaltes auseinander. Alle lächelten Patience noch einmal an, um ihr zu zeigen, dass sie Alice' Verleumdungen nicht glaubten.
    Patience zog sich in ihr Zimmer zurück und lief dort unruhig auf und ab. Nach einer Weile hörte sie das Geräusch von Minnies Stock im Flur. Einen Augenblick später wurde Minnies Tür geöffnet und dann wieder geschlossen.
    Gleich darauf klopfte Patience an die Tür von Minnie und betrat das Zimmer. Minnie setzte sich gerade in einen Lehnsessel am Fenster. Sie strahlte Patience an.
    »Nun! Das war eine unerwartete Aufregung.«
    Patience kämpfte dagegen an, die Augenbrauen zusammenzuziehen. In der Tat kämpfte sie darum, die Ruhe zu bewahren, als sie sah, wie Minnies Augen blitzten und Timms selbstgefällig lächelte.
    Sie wussten Bescheid. Und das war noch viel skandalöser als die Tatsache, dass Vane die Nacht – eine ganze Anzahl von Nächten sogar – in ihrem Bett verbracht hatte.
    Patience presste die Lippen aufeinander und ging zum Fenster, dann lief sie unruhig neben Minnies Sessel auf und ab. »Ich muss erklären …«
    »Nein.« Minnie hob die Hand. »Eigentlich solltest du besser den Mund halten und dich darauf konzentrieren, nicht etwas zu sagen, das ich nicht hören möchte.«
    Patience starrte sie an, Minnie grinste.
    »Du verstehst nicht …«
    »Ganz im Gegenteil, ich verstehe sehr gut.« Minnie lächelte schelmisch. »Besser als du, würde ich wetten.«
    »Es ist doch ganz offensichtlich«, mischte sich Timms ein. »Aber diese Dinge brauchen Zeit, um sich zu klären.«
    Sie glaubten, dass sie und Vane heiraten würden. Patience öffnete den Mund, um diese Annahme richtig zu stellen, doch dann sah sie in Minnies Augen. Als sie den störrischen Ausdruck in Minnies blassblauen Augen sah, schloss Patience den Mund wieder. »So einfach ist das nicht«, murmelte sie leise vor sich hin.
    »Einfach? Bah!« Minnie rückte ihre Schals zurecht. »Du solltest erleichtert sein. Einfach wäre die Sache nichts wert.«
    Wieder lief Patience unruhig hin und her und erinnerte sich an ähnliche Worte, und nach einer Weile fiel ihr ein, dass Luzifer sie gesagt hatte – zu Vane. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und kämpfte mit ihren Gedanken, mit ihren Gefühlen. Sie sollte, so nahm sie an, ein gewisses Maß an Schuldgefühl empfinden, an Scham. Doch das war nicht so. Sie

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