Der Liebesschwur
werden – ganz besonders die Kinderzimmer.«
»Oh«, war alles, was Patience darauf zu sagen hatte.
»Natürlich«, sprach Vane weiter und lenkte seine Pferde über die Hauptstraße, »ehe wir uns um die Kinderzimmer kümmern, sollten wir vielleicht das Schlafzimmer in Angriff nehmen.« Er sah sie unschuldig an. »Ich würde sagen, du willst sicher auch dort einige Veränderungen vornehmen.«
Patience blickte ihn mit zusammengezogenen Augenbrauen an. »Ehe wir uns um das Schlafzimmer kümmern, sollten wir vielleicht zuerst eine Kirche aufsuchen?«
Vanes Lippen zuckten, er sah nach vorn. »Nun ja , das wird wohl ein Problem werden.«
»Hm – zum Beispiel, welche Kirche.«
Patience zog die Augenbrauen hoch. »Gibt es in eurer Familie eine Tradition?«
»Eigentlich nicht. Wenigstens keine, über die wir uns Sorgen machen müssten. Es geht wirklich darum, welche Kirche wir persönlich bevorzugen.« Als die Stadt hinter ihnen lag, wurden die Grauen wieder schneller. Und er wandte seine Aufmerksamkeit Patience zu. »Möchtest du gern eine große Hochzeit?«
Sie runzelte die Stirn. »Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht.«
»Nun, das solltest du aber tun. Und du könntest dann gleich auch darüber nachdenken, dass es ungefähr dreihundert Freunde und Bekannte sind, die allein von der Cynster-Seite aus eingeladen werden müssen, wenn du eine große Hochzeit möchtest.«
»Dreihundert?«
»Das sind nur die Gäste, die in die engste Wahl kommen.«
Es dauerte nicht lange, bis Patience den Kopf schüttelte. »Ich glaube wirklich nicht, dass eine große Hochzeit angebracht ist. Es klingt, als würde es eine Ewigkeit dauern, um so etwas zu organisieren.«
»Sehr wahrscheinlich.«
»Und was gäbe es für eine Alternative?«
»Da gibt es einige«, gestand Vane ein. »Aber am schnellsten würde es gehen, wenn wir mit einer besonderen Erlaubnis heiraten würden. Das kann man eigentlich jederzeit tun, und es würde überhaupt keine Zeit in Anspruch nehmen, so etwas zu organisieren.«
»Außer der Tatsache, eine besondere Erlaubnis zu bekommen.«
»Hm.« Vane sah auf die Straße vor ihnen. »Also, die Frage ist, wann würdest du gern heiraten?«
Patience dachte darüber nach. Sie sah Vane an, betrachtete sein Profil und fragte sich, warum er immer nach vorn sah und es vermied, sie anzusehen. »Ich weiß es nicht«, meinte sie schließlich. »Wähle du das Datum aus.«
Jetzt sah er sie an. »Bist du sicher? Und du wirst auch nichts gegen meine Entscheidung einzuwenden haben?«
Patience zuckte mit den Schultern. »Warum sollte ich etwas dagegen einzuwenden haben? Je eher, desto besser, wenn wir so weitermachen.«
Vane stieß heftig den Atem aus und ließ die Peitsche über die Rücken seiner Grauen tanzen. »Heute Nachmittag.«
»Heute Nach…« Patience rutschte auf ihrem Sitz herum und starrte ihn mit offenem Mund an. Dann schloss sie den Mund wieder. »Du hast die Erlaubnis bereits besorgt.«
»Sie ist in meiner Tasche.« Vane grinste. »Ich habe sie gestern besorgt, während Sligo mich überall gesucht hat.«
Patience sank auf ihren Sitz zurück. Erst jetzt registrierte sie seine Eile. Gerrards breites Grinsen und die Entfernung, die sie bereits zurückgelegt hatten. »Wohin fahren wir?«
»Zum Heiraten. Nach Somersham.« Vane lächelte. »Es gibt da eine Kirche im Dorf, in der Nähe des herzoglichen Sitzes, zu der ich, so könnte man behaupten, eine gewisse Beziehung habe. Von allen Kirchen in diesem Land möchte ich dort heiraten. Und der Vikar, Mr. Postlethwaite, wird sich überschlagen, um sich dieser Ehre würdig zu erweisen.«
Patience fühlte sich ein wenig benommen und holte tief Luft. »Nun, dann lass uns also im Dorf von Somersham heiraten.«
Vane warf ihr einen schnellen Blick zu. »Bist du auch sicher?«
Sie sah ihm tief in die Augen, las seine Unsicherheit darin und die Frage. Patience lächelte und rückte ein Stück näher. »Ich bin überwältigt.« Ihr Lächeln wurde strahlender, und sie zeigte ihm ihre Freude. »Ich bin ganz sicher.«
Sie schob eine Hand unter Vanes Arm, mit der anderen machte sie eine einladende Geste. »Fahr weiter!«
Vane grinste und gehorchte. Patience klammerte sich an ihn und lauschte dem steten Rattern der Räder. Ihre gemeinsame Reise hatte bereits begonnen. Ihr Traum wartete auf sie – gleich hinter der nächsten Kurve.
Epilog
Ihre Hochzeit war eine kleine, ausgesuchte, ganz besonders persönliche Angelegenheit, aber der Empfang, den sie einen Monat
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