Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Liebesschwur

Der Liebesschwur

Titel: Der Liebesschwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
Vom Netzwerk:
Patience sie. Sie sah in die Flammen, während ihre Hände über die Ohren der Katze strichen und dann über den Rücken.
    Lange war das einzige Geräusch in dem Zimmer das leise Knistern der Flammen und Mysts zufriedenes Schnurren. Nichts von beidem lenkte Patience von ihren Gedanken ab, von der Erkenntnis, dass sie nicht entkommen konnte.
    Sie war sechsundzwanzig Jahre alt. Sie hatte zwar in Derbyshire gelebt, doch das war nicht das Gleiche wie ein Kloster. Dort hatte sie viele Gentlemen kennen gelernt, die so waren wie Vane Cynster. Und einige dieser Gentlemen hatten auch Absichten gehabt. Sie hatte jedoch nie darüber nachgedacht. Nie zuvor hatten sie Stunden – nicht einmal Minuten – damit zugebracht, an einen ganz besonderen Gentleman zu denken. Keinem von ihnen war es bis jetzt gelungen, ihr Interesse zu wecken.
    Vane jedoch erregte ständig ihre Aufmerksamkeit. Wenn sie im selben Zimmer waren, war sie sich dessen nur zu deutlich bewusst. Sogar wenn sie nicht zusammen waren, blieb er in ihren Gedanken. Sein Gesicht drängte sich immer wieder vor ihr inneres Auge, und regelmäßig erschien er ihr in ihren Träumen.
    Patience seufzte und starrte in die Flammen.
    Sie bildete sich das nicht nur ein – sie bildete sich nicht ein, dass ihre Reaktion auf ihn anders war, dass er ihre Sinne auf einer viel tieferen Ebene gefangen hielt. Das war keine Einbildung, es war eine Tatsache.
    Und es hatte keinen Zweck, sich zu weigern, diese Tatsache anzuerkennen – so etwas lag ihr fern. Es hatte keinen Zweck, sich etwas vorzumachen, den Gedanken zu vermeiden, was wohl geschehen wäre, wäre er nicht so ehrenhaft und hätte sie heute Abend gebeten, dieses Zimmer betreten zu dürfen.
    Sie hätte ihn willkommen geheißen, ohne sich zu zieren, ohne zu zögern. Ihre Nerven waren vielleicht angespannt, aber das war auf die Erregung zurückzuführen, auf die Erwartung und nicht auf Unsicherheit.
    Sie war auf dem Land aufgewachsen und wusste, was bei einer Vereinigung geschah. Aber was sie gefangen hielt, was ihre Neugier weckte, waren die Gefühle, die sie mit der Vereinigung in Verbindung brachte. Oder war es die Vereinigung, die sie mit den Gefühlen in Verbindung brachte?
    Wie auch immer, sie war verführt worden – vollkommen und gründlich, nicht von ihm, sondern von ihrer Sehnsucht nach ihm. Sie wusste es tief in ihrem Herzen, in den Tiefen ihrer Seele, dass dies ein großer Unterschied war.
    Diese Sehnsucht musste es auch gewesen sein, die ihre Mutter gefühlt hatte, die sie dazu getrieben hatte, Reginald Debbington zu heiraten und die sie für den Rest ihres Lebens in eine lieblose Gemeinschaft gezwungen hatte. Patience hatte gute Gründe, ihren Gefühlen zu misstrauen, sie abzulehnen.
    Doch das konnte sie nicht. Patience wusste, dass diese Bedürfnisse viel zu stark waren, viel zu drängend, um sich je davon befreien zu können.
    Aber die Gefühle selbst brachten ihre keine Schmerzen, keine Traurigkeit. In der Tat, hätte sie die Wahl gehabt, so würde sie selbst jetzt noch zugeben, dass sie lieber diese Erfahrung machen wollte, diese Erregung fühlen wollte, als den Rest ihres Lebens in Unwissenheit zu verbringen.
    In diesen Gefühlen lagen Macht und Glück und grenzenlose Erregung – all die Dinge, nach denen sie sich sehnte. Sie war bereits jetzt süchtig danach und sie würde sich das nicht entgehen lassen.
    Sie hatte noch nie wirklich an eine Ehe gedacht, jetzt konnte sie sich der Tatsache stellen, dass sie diesen Gedanken bisher absichtlich vermieden hatte. Entschuldigung nach Entschuldigung hatte sie gefunden, auch nur darüber nachzudenken. Es war die Ehe – die Falle – , die ihre Mutter vernichtet hatte. Einfach nur zu lieben, selbst wenn diese Liebe unerwidert blieb, wäre süß – bittersüß vielleicht, aber diese Erfahrung würde sie nicht von sich weisen.
    Vane verlangte nach ihr – zu keiner Zeit hatte er versucht, vor ihr zu verbergen, welche Wirkung sie auf ihn hatte, er hatte das heiße Verlangen, das wie glühende Kohlen in seinen Augen brannte, nicht vor ihr abgeschirmt. Das Wissen, dass sie ihn erregte, hatte sich wie ein Enterhaken in ihr Herz gebohrt – wie ein Teil eines tiefen Traumes, den sie sich bis jetzt nicht eingestanden hatte.
    Er hatte sie für morgen um ein Treffen gebeten, und wenn die Zeit gekommen war, das wusste sie, würde sie nicht zurückweichen.
    Sie würde sich mit ihm treffen – würde seine Leidenschaft, sein Verlangen, seine Sehnsucht mit ihm teilen – , und indem

Weitere Kostenlose Bücher