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Der Liebesschwur

Der Liebesschwur

Titel: Der Liebesschwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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sah Patience mit einem unerklärlichen Ausdruck auf dem Gesicht an. »Wir werden warten«, war alles, was er sagte.
    Sie trafen sich im Stallhof.
    Nachdem Patience sich eilig umgezogen hatte und dann wie ein übermütiges Mädchen aus dem Haus gelaufen war, war sie ein wenig irritiert, als sie Gerrard nirgendwo entdecken konnte. Vane saß bereits auf seinem grauen Jagdpferd. Sowohl das Pferd als auch der Reiter waren unruhig.
    Patience setzte sich im Damensattel auf ihr Pferd, griff nach den Zügeln und warf einen Blick zurück zum Haus.
    »Wo ist er?«
    Mit zusammengepressten Lippen zuckte Vane mit den Schultern.
    Drei Minuten später, gerade als sie wieder von ihrem Pferd steigen und nach Gerrard suchen wollte, tauchte er auf. Mit seiner Staffelei.
    »Es tut mir Leid, aber ich habe meine Meinung geändert«, erklärte er und grinste die beiden an. »Es ziehen Wolken auf, und das Licht ist grau geworden – genau die richtige Stimmung, auf die ich gewartet habe. Ich muss sie einfangen, ehe sich das Licht wieder ändert.« Er nahm seine Last in die andere Hand und grinste noch immer. »Also, reitet nur ohne mich los – wenigstens habt ihr einander zur Gesellschaft.«
    Gerrards Unaufrichtigkeit war leicht zu durchschauen, Vane unterdrückte einen Fluch. Er warf Patience einen schnellen Blick zu. Sie sah ihn an, in ihren Augen lag eine Frage.
    Vane verstand diese Frage – doch Gerrard stand vor ihnen, in Lebensgröße, und wartete darauf, dass sie losreiten würden. Er schob das Kinn vor und deutete auf den Torbogen, der auf den Stallhof führte. »Sollen wir?«
    Nach einem kurzen Zögern nickte Patience und hielt die Zügel fester. Sie winkte Gerrard noch einmal zu, dann ritt sie los. Vane folgte ihr. Als sie den Weg an den Ruinen entlangritten, sah er noch einmal zurück. Auch Patience drehte sich um. Gerrard stand noch immer an derselben Stelle und winkte ihnen fröhlich zu.
    Vane fluchte, Patience blickte nach vorn.
    In schweigender Übereinstimmung ritten sie vom Haus weg, und am Ufer des Flusses Nene zogen sie dann endlich die Zügel an. Der Fluss rauschte stetig an ihnen vorüber, ein graues Band, das sich seinen Weg zwischen grasbewachsenen Ufern suchte. Ein ausgetretener Pfad führte am Fluss entlang, und Vane bog auf diesen Pfad ein, auf dem sein Grauer nur noch im Schritt gehen konnte.
    Patience lenkte ihre Stute neben ihn, Vanes Blick glitt über ihre Gestalt.
    Dann schlossen sich seine Finger fester um ihre Zügel, und er wandte den Blick ab. Er betrachtete die üppig bewachsenen Ufer, die für die Unterhaltung, die er mit ihr führen musste, wenig geeignet waren. Die grasbewachsenen Ufer luden zum Sitzen ein. Viel zu verlockend. Er war nicht sicher, dass er sich in einer solchen Umgebung würde beherrschen können, und nach ihrer Begegnung in der Vorratskammer wusste er, dass er auch ihr nicht trauen konnte. Sie war allerdings unschuldig, er konnte diese Entschuldigung für sich nicht anführen. Außerdem war das Gelände viel zu offen, und Penwick ritt oft hier entlang. Am Fluss Halt zu machen, war ganz unmöglich. Und Patience hatte etwas Besseres verdient als ein paar nebensächliche Worte und eine Frage, während sie auf dem Rücken ihres Pferdes saß.
    Er hatte es Gerrard zu verdanken, dass er noch einen weiteren Morgen verbringen musste, ohne einen Fortschritt erzielt zu haben. Und während der ganzen Zeit musste er mit seinen Dämonen kämpfen.
    Neben ihm fand auch Patience den Gedanken, einen weiteren Morgen zu verschwenden, nicht gerade verlockend. Ganz im Gegensatz zu Vane sah sie keinen Grund, die Zeit nicht zu nutzen. Da sie wieder und wieder das Bild von ihm auf seinem Jagdpferd aus ihren Gedanken zu verdrängen versucht hatte, stellte sie ihm die erste Frage, die ihr in den Sinn kam. »Du hast erwähnt, dass du einen Bruder hast – sieht er genauso aus wie du?«
    Vane sah sie an und zog die Augenbrauen hoch. »Harry?« Er dachte über ihre Frage nah. »Harry hat lockiges hellbraunes Haar und blaue Augen – aber sonst« – ein leichtes Lächeln lag auf Vanes Gesicht – »ja, ich denke, er sieht mir sehr ähnlich.« Er warf Patience einen verwegenen Blick zu. »Aber es wird behauptet, dass wir alle sechs einander ähnlich sehen – das ist zweifellos das Erbe unserer gemeinsamen Vorfahren.«
    Patience ignorierte die doppelte Bedeutung dieser Worte. »Alle sechs? Wieso alle sechs?«
    »Die sechs ältesten Cousins der Cynsters – Devil, ich selbst, Richard – er ist Devils Bruder –

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