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Der Liebhaber meines Mannes

Der Liebhaber meines Mannes

Titel: Der Liebhaber meines Mannes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bethan Roberts
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Während er sprach, begann er, seine Sachen vom Boden aufzuheben und sie auf dem Bett zu Stapeln zusammenzulegen. »Ich verstehe nicht, wo das Problem ist. Ein paar Tage weg mit einem Freund, das ist alles. Ich hatte nicht gedacht, dass du mir die Möglichkeit, ein bisschen was von der Welt zu sehen, verwehren würdest. Wirklich nicht.« Er schaufelte den Inhalt seiner Nachtschrankschublade vom Teppich und beförderte ihn zurück an seinen Platz. »Es gibt keinen Grund für das alles hier – ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll. Hysterisches Benehmen. Eifersucht. Ist es das? Würdest du es so nennen?«
    Während er auf meine Antwort wartete, räumte er weiter auf, schloss die Fenster, hängte seine Jacken und Hosen in den Schrank, wich meinem Blick aus.
    Während ich seinen vollkommen gelassenen Worten zugehört, ihn beobachtet hatte, wie er die Spuren meiner Wut beseitigt hatte, hatte ich angefangen zu zittern. Seine Kaltblütigkeit erschreckte mich und mit jedem Gegenstand, den er vom Boden hob, wuchs meine Scham darüber, dass ich wie eine Wahnsinnige durchs Haus gerast war. Ich war keine Wahnsinnige. Ich war eine Lehrerin, verheiratet mit einem Polizisten. Ich war nicht hysterisch.
    Ich brachte heraus: »Du weißt, was es ist, Tom – es ist, was Julia gesagt hat …«
    Tom bürstete die Ärmel seines besten Jacketts ab, das, das du ihm für die Hochzeit gekauft hattest. Er hielt die Manschetten fest und sagte: »Ich dachte, das hätten wir geklärt.«
    »Wir haben – wir –«
    »Also warum wieder davon anfangen?« Er drehte sich schließlich zu mir um, seine Stimme blieb vollkommen gelassen, aber seine Wangen glühten vor Zorn. »Ich frage mich langsam, Marion, ob du eine schmutzige Fantasie hast.«
    Er klappte die Schranktüren zu, schob die Schublade des Nachttischschranks zu, zog den Teppich gerade. Dann ging er mit großen Schritten auf die Tür zu und blieb stehen. »Lass uns nicht mehr darüber sprechen«, sagte er. »Ich gehe jetzt nach unten. Wasch dich. Wir essen zu Abend und vergessen das Ganze. In Ordnung?«
    Ich konnte nichts sagen. Absolut nichts.

 
     
     
     
     
    MITTLERWEILE WIRST DU gemerkt haben, dass ich mir monatelang die größte Mühe gab, die Augen davor zu verschließen, was zwischen dir und Tom war. Aber nachdem Julia der Neigung einen Namen gegeben hatte, rückte die Beziehung meines Mannes zu dir entsetzlich scharf ins Blickfeld.
Comme ça
: Allein die Wörter waren schrecklich – sie klingen, als würde ein Wissen lässig abgetan, von dem ich völlig ausgeschlossen war. Die Wahrheit erschütterte mich so, dass ich nichts tun konnte, als so unauffällig wie möglich durch die Tage zu stolpern, ohne mir eine zu genaue Vorstellung von euch beiden zu machen. Aber sie war immer da, egal, wie sehr ich wünschte, ich könnte die Augen davor verschließen.
    Ich kam zu dem Schluss, dass mir genau das fehlte, was Miss Monkton vom Gymnasium vor vielen Jahren festgestellt hatte. Sie hatte recht. »Ungeheure Hingabe und beachtliches Rückgrat« waren Eigenschaften, die ich nicht hatte. Nicht, wenn es meine Ehe betraf. Ich war feige. Obwohl ich die Wahrheit über Tom nicht länger leugnen konnte, schwieg ich lieber und vermied weitere Auseinandersetzungen.
    Es war Julia, die versuchte, mich zu retten.
    Eines Nachmittags in der letzten Woche des Trimesters, nachdem die Kinder nach Hause gegangen waren, war ich noch im Klassenraum, wusch die Farbtöpfe ab und hängte nasse Bilder an einer Leine auf, die ich extra für den Zweck vorm Fenster angebracht hatte. Das gab mir eine Befriedigung, wie sie meine Mutter an Waschtagen empfand, stellte ich mir vor, wenn sie die Reihesauberer weißer Windeln im Sonnenschein flattern sah. Eine Pflicht erledigt. Kinder gut versorgt. Den Beweis dafür für alle sichtbar aufgehängt.
    Julia schlenderte herein und setzte sich auf ein Pult, das unter ihren langen Gliedern sofort lächerlich klein aussah – sie war fast so groß wie ich. Sie legte eine Hand an die Stirn, als versuchte sie, Kopfschmerzen zu lindern, und begann: »Ist alles in Ordnung?«
    Julia machte nie Umschweife. Redete nicht um eine Sache herum. Ich hätte ihr dafür danken sollen. Stattdessen sagte ich ziemlich erstaunt: »Alles in bester Ordnung.«
    Sie lächelte, tippte sich jetzt leicht an die Stirn. »Ich hatte nämlich das dumme Gefühl, dass du mich meidest.« Ihre hellblauen Augen waren auf meine gerichtet. »Wir haben kaum miteinander gesprochen, seitdem wir mit den Kindern nach

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