Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
Vom Netzwerk:
Ihnen einen aus. Was sollen wir machen, McKnight?«
    »Fahren Sie vor.«
    Er stieg in seinen Wagen und fuhr zur Hauptstraße zurück und dann den einen Block bis zum Rocky’s. Es war gerade nach zwei, aber der Schuppen hatte noch gut zu tun. Ich stellte den Wagen ab und traf Rudiger an der Tür.
    »Das hätte ich mir auch nicht gedacht, daß ich hier einmal willkommen sein würde«, sagte ich.
    »Nach Ihnen«, sagte er und hielt die Tür für mich auf.
    Ich trat ein und war auf alles vorbereitet. Bestimmt war das eine Falle. Rocky und Harry würden nur darauf warten, auf mich loszugehen. Sie würden mich zusammenschlagen, und wenn ich Glück hatte, würden sie mich hinter der Stadtgrenze aus dem Wagen werfen und mich nicht umbringen.
    Niemand ging auf mich los. Niemand schlug mir irgend etwas über den Schädel. Es waren etwa dreißig Leute im Lokal, zumeist Männer, die Late-Night-Truppe. Das Fernsehen lief nicht mehr, aus dem Familienrestaurant war eine Kneipe für ernsthafte Trinker geworden. Rudiger führte mich zu einem Platz an der hufeisenförmigen Theke, auf Marias Seite – in der Tat nur wenige Hocker von der Stelle entfernt, wo sie gesessen hatte, als ich sie das erste Mal sah. Rocky sah zuerst mich an, dann Rudiger. Wenn er überrascht war, uns hier zusammen zu sehen, verbarg er das äußerst geschickt.
    »Was darf es ein, McKnight?« fragte Rudiger.
    »Ein Bier wäre genau das richtige.«
    »Zwei Bier, Rock«, sagte er. »Und stell ’nen Kurzen neben meins.«
    Rocky bediente uns, ohne ein Wort zu sagen, und ging dann wieder seinen diversen Beschäftigungen nach.
    »Ich wußte nicht, daß man in diesem Staat nach zwei noch Alkohol ausschenken darf«, bemerkte ich.
    »Da haben Sie wohl recht«, sagte er. »Wir sollten die Polizei rufen.«
    »Lieber nicht.«
    Er kippte den Kurzen und stellte dann das Glas hin. Er knallte es nicht auf den Tresen. Er setzte es so sanft nieder, daß man die Berührung mit dem Tresen nicht hören konnte.
    »Werden Sie mir jetzt erzählen, warum ich hier bin?« fragte ich.
    »Was meinen Sie denn?«
    »Ich habe keinen Schimmer. Ich hatte den Eindruck, daß Sie mich nicht sonderlich mögen. Die Chancen, daß Sie mich auf einen Drink einladen, hätte ich auf etwa eins zu zehntausend geschätzt.«
    »Das ist ja eine Minimalchance. Und wie steht es mit der Möglichkeit, daß ich mich bei Ihnen entschuldige?«
    »Die ist mathematisch nicht mehr darstellbar.«
    »Sie sind doch selber mal Polizist gewesen. Haben Sie jemals gehört, daß ein Polizeichef sich bei irgendwem entschuldigt hätte?«
    »Nicht, daß ich mich erinnern könnte.«
    Er hob einen Finger, um Rockys Aufmerksamkeit zu wecken. Das Schnapsglas wurde wieder gefüllt.
    »Darf ich Ihnen eine Frage stellen, McKnight?«
    »Nur los!«
    »Sind Sie jemals verliebt gewesen?«
    Ich trank an meinem Bier. »Chief, warum fragen Sie mich das?«
    »Antworten Sie doch einfach.«
    »Ja«, sagte ich, »das war ich.«
    »Haben Sie jemals etwas Dummes getan, weil Sie in jemanden verliebt waren?«
    Ich dachte darüber nach. Weniger über meine Antwort als darüber, warum zum Teufel er mich das wohl fragte. »Auch da muß ich ja sagen.«
    »Wie dumm war es?« fragte er. »Was ist das Schlimmste, was Sie jemals gemacht haben, nur weil Sie in jemand verliebt waren?«
    »Da müßte ich einen Moment nachdenken.«
    Er nickte und kippte seinen zweiten Kurzen.
    »Ich wußte, daß dieser Privatdetektiv da hinter ihr herspionierte«, sagte er dann. »Ich hätte ihn jederzeit stoppen können.«
    »Sie hatten keinen Beweis dafür, daß er in ihr Haus eingebrochen ist«, sagte ich. »Sie hatten nichts in der Hand, um ihn festzunehmen.«
    »Ich hätte ihm das Leben ganz schön zur Hölle machen können.«
    »Wie in meinem Fall.«
    »Richtig«, sagte er. »Habe ich mich eigentlich dafür entschuldigt, oder habe ich nur mit Ihnen übers Entschuldigen gesprochen? Ich hab’s vergessen.« Wieder hob er den Finger. Noch ein Kurzer.
    »Sagen wir mal, Sie haben es getan. Warum haben Sie Whitley dann in Ruhe gelassen? Ist das die Dummheit, die Sie aus Liebe begangen haben?«
    Er lachte. »Das käme nicht mal unter die ersten zwanzig.«
    »Wie lange sind Sie schon in sie verliebt?« fragte ich.
    Er trank seinen dritten Kurzen. Der verschwand sogar noch schneller als die ersten beiden. Er stellte das Schnapsglas wieder hin, so sanft wie nur möglich. Er starrte es an.
    »Ganz lange schon«, sagte er schließlich. »Ich habe sie kennengelernt, als ich bei der

Weitere Kostenlose Bücher