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Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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Staatspolizei war. Mein Gott, wann war das? Neunzehnhundertzweiundsiebzig? Ich hatte dieses Riesenkabriolett auf der Autobahn gestoppt, weil der Kerl mehr als hundertdreißig Sachen fuhr. Sie saß bei ihm im Auto. Dieser Mann war dann Harwood, derselbe Dreckskerl, der all die Jahre hinter ihr her ist. Aber das ist lange her, das war noch bevor sie den anderen Typen geheiratet hat, diesen Zambelli.«
    Wieder hob er den Finger. Ich hoffte, Rocky würde anfangen, sich wie ein Freund zu verhalten, und die Lieferungen einstellen; aber das war nicht der Fall. Rudiger kippte den vierten Kurzen und fuhr fort.
    »Ich überprüfte seinen Führerschein. Und dann auch den von Maria. Damals hieß sie Valenescu. Bei ihr landete ich einen Treffer. Sie wurde wegen einer Vorladung gesucht, in irgend ’ner Sache unten in Detroit. Später habe ich rausgefunden, daß es Anschuldigungen gab, ihre ganze Familie sei in noch immer florierende Betrügereien verwickelt. Die Mutter spielte die Wahrsagerin und fand zunächst einmal raus, ob der Kunde Geld hatte. Wenn das der Fall war, fanden sie Mittel und Wege, die Leute in ihre Krallen zu kriegen. Wenn es eine Frau war, die drauf reinfiel, erzählten sie ihr, ihre Kinder würden ein schlimmes Schicksal erleiden, wenn sie keinen teuren Rat annähme. Oder einen Gegenzauber in Auftrag gab, der die bösen Geister vertrieb. Die Leute glauben so ’nen Scheiß. Wenn es aber ein Mann war …«
    Er brach ab. Er starrte sein leeres Glas an.
    »Dann entwickelten sie andere Methoden«, fuhr er fort. »Es gibt immer eine Möglichkeit, besonders, wenn man eine bildschöne Tochter hat. Alles das habe ich damals natürlich nicht gewußt. Ich hatte nur die kurze Nachricht, daß ich Maria Valenescu zwecks Verhör einzuliefern hatte. Der Kerl wollte mich davon abhalten. Dieser Typ von Harwood. Ich hab ihm dann jeden Strafzettel aufgebrummt, der mir nur einfiel. Dann habe ich Maria auf den Rücksitz meines Wagens verfrachtet, um sie auf die Wache zu bringen. Während der Fahrt begann sie zu weinen, erzählte mir, wozu ihre Familie sie alles gezwungen hätte und wie sie von ihnen loskommen wollte. Ich sollte anhalten, damit sie mir alles erklären könnte. Sie hatte schreckliche Angst davor, was alles passieren würde, wenn ich sie auf die Wache brächte.«
    Wieder brach er ab.
    »Sie haben sie niemals eingeliefert«, sagte ich.
    »Ich war verheiratet«, sagte er. »Ich hatte drei Kinder. Ich habe niemals gedacht, daß mir so etwas passieren könnte. Sie war einfach zu …«
    Er beendete den Gedanken nicht. Er schüttelte nur den Kopf.
    »Ich habe sie dann immer wieder getroffen. Auch nachdem sie geheiratet hatte. Dieser Typ von Zambelli muß aber auch gar nichts gemerkt haben. Oder er hat alles gewußt und nichts unternommen. Ich halte das durchaus für denkbar. Dann und wann hat sie mich angerufen und mir gesagt, ihre Familie stecke in einer Klemme und bräuchte Hilfe. Zweimal bin ich hingegangen und habe ihren Bruder Leopold aus dem Knast geholt und habe denjenigen, der ihn dort reingesteckt hatte, überredet, die Anklage fallenzulassen und die ganze Geschichte einfach zu vergessen. Das eine Mal war es ein Kollege von der Staatspolizei, das war leicht. Das andere Mal war es ein Deputy vom Oakland County. Direkt nach Zambellis Tod ist Leopold auf Harwood losgegangen und hat ihn irgendwelche Treppen runtergeworfen, glaube ich. In dem Fall mußte ich meine ganze Überredungskunst aufwenden. Gelegentlich kann ich sehr überzeugend sein, McKnight.«
    Ich gönnte es ihm. Und trank mein Bier aus.
    »Direkt danach war sie verschwunden. Bevor ihr Baby geboren wurde. Ich war wieder ein normaler Ehemann mit drei Kindern. Zwei davon waren damals schon aus dem Haus, das letzte wollte gerade aufs College. Da habe ich dann oft meine Frau angesehen und mir gedacht: Das ist es nun für den Rest deines Lebens. Maria hatte ich total vergessen. Dachte nicht, daß ich je wieder von ihr hören würde. Ich ließ mich bei der Staatspolizei pensionieren und habe den Job hier übernommen. Meine Frau ist gestorben. Ich war ganz allein in dieser Stadt, der Stadt, in der ich aufgewachsen bin. Dachte, ich würde meine letzten zwanzig Jahre hier verbringen, und das wär’s dann gewesen. Da tauchte sie auf. Aus dem Nichts. ›Hallo, Howard‹, sagte sie. ›Kennst du mich noch?‹ Ich bin fast tot umgefallen. Natürlich war sie älter geworden, aber mein Gott, McKnight. Ich meine, Sie haben sie doch gesehen. Es ist nicht so, daß sie

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