Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)
Mit Maria.«
»Sie haben es aber nicht getan«, sagte ich. »Es ist nicht passiert.«
»Rocky tauchte auf. Wenn er nicht gekommen wäre, glaube ich, hätte ich es getan. Das glaube ich wirklich, McKnight. Ich hätte Sie getötet. So weit ist es schon gekommen. Ein Fehler, dann der nächste. Bis man sich zum Schluß selbst nicht mehr wiedererkennt.«
»Chief …«
»Wissen Sie noch was?« sagte er. »Ihr Freund Wilkins da, der Meisterschwindler. Ich habe mit dem Arzt gesprochen. Ich weiß, daß sie ihm die Schrotkugel rausoperiert haben. Jede Minute kann er aufwachen, wissen Sie das? Ich sitze hier und überlege mir: Wenn er sich an das erinnert, was passiert ist, bricht hier die Hölle aus. Vielleicht wäre es für alle Beteiligten besser, wenn er nie mehr aufwachte. Dieser Polizist vom County da, der ihn bewacht – ich kann ihn doch nach Hause schikken, denke ich mir. Ich bewache ihn dann selber. Wenn keiner guckt, ziehe ich den Stecker aus dem Atemdings. Das überlege ich mir allen Ernstes, McKnight. So weit ist es mit mir gekommen.«
Ich saß da und hörte ihm zu. Er starrte auf das Gewehr.
»Ich weiß, daß ich Harwood in einer Sekunde umbringen würde«, sagte er. »Da bin ich mir völlig sicher. Ich habe es sogar Maria gesagt. Ich habe ihr gesagt, ihr zuliebe würde ich Harwood töten, wenn sie das verlangte. Sie hat mir nicht geglaubt. Sie hat gesagt, sie wisse, daß ich das niemals fertigbrächte.«
»Chief …«
»Es kommt noch toller. Die Story geht noch weiter. Ich wette, Sie fragen sich, warum ich mich von ihr so lange Zeit am Schwanz herumführen lasse. Tun Sie das nicht? Kommt es Ihnen nicht gelinde gesagt komisch vor, daß ich das alles mache?«
»Ich weiß nicht.«
»Delilah.«
»Was ist mit ihr?«
»Was mit ihr ist? Wollen Sie wissen, was mit ihr ist? Maria hat mir gesagt, daß sie meine Tochter ist.«
Darauf konnte ich nichts mehr sagen.
»Sie hat mir gesagt, daß es nicht ihr Mann gewesen sein kann. Sie hätten es seit Jahren versucht. Ich bin es gewesen, hat sie gesagt. Ich bin Delilahs Vater.«
»Wann hat sie Ihnen das gesagt?«
»Als sie hier in Orcus Beach aufgetaucht ist. Achtzehn Jahre später kommt sie und sagt, ich bin der Vater. Das war alles Teil des Pakets: Wenn wir alles hinter uns haben, wären es nur noch ich und Maria für den Rest unseres Lebens. Und eine Tochter, die uns besuchen kommt.«
Ich stieß die Luft aus und riskierte dann einen verstohlenen Blick auf meine Uhr. Es war fast drei Uhr morgens. In meiner Hand klopfte es. Ich brauchte mehr Eis.
»Ich hab’s geschluckt«, sagte er. »Ich habe es mit Haut und Haaren geschluckt.«
»Sie glauben nicht, daß es stimmt?«
»Ich wollte es mit Bestimmtheit wissen. Ich wußte, daß sie unten in Florida geboren wurde, nachdem Maria weggelaufen war. Ich habe das dortige Personenstandsregister angerufen und sie gebeten, Delilahs Geburtsurkunde für mich rauszusuchen. In zwei Minuten hatten sie sie gefunden, und sie haben sie mir am Telefon vorgelesen. Wissen Sie, wie schwer es ist, in Michigan an eine Geburtsurkunde ranzukommen, McKnight? Ich nehme an, dort unten liegen die Dinge anders. Jedenfalls stand da, der Vater sei Arthur Zambelli, verschieden, was natürlich nicht überraschend war. Was hätten sie sonst sagen sollen? Aber da stand auch das Hospital, in dem sie in Tampa geboren wurde. Auch da habe ich angerufen und bin an die medizinischen Unterlagen rangekommen. Diesmal mußte ich ihnen sagen, daß ich Polizeibeamter bin, aber sie wollten nicht mal, daß ich ihnen meinen Briefkopf zufaxe oder sonstwas. Sie haben mir lediglich die Informationen gegeben.«
»Und die waren?«
»Delilahs Blutgruppe war B, und Mama Marias war Null.«
»Und Ihre ist …«
»Ich habe auch Null«, sagte er. »Null und Null ergibt niemals B.«
»Nun gut, dann hat sie Sie angelogen.«
»Wissen Sie, was ich noch getan habe? Nur so zum Spaß?«
»Was denn?«
»Ich habe mir den gerichtsmedizinischen Befund zu Arthur Zambelli kommen lassen. Von damals, als er in den Graben gefallen war und das Genick gebrochen hatte. Es wurde eine Autopsie durchgeführt. Wollen Sie wissen, was seine Blutgruppe war?«
»Sagen Sie’s mir.«
»Er hatte A. Und Null und A ergibt genausowenig B.«
»Okay«, sagte ich. »Was soll’s? Was spielt das für eine Rolle?«
»Ich glaube, ich weiß, wer Delilahs wirklicher Vater ist.«
»Wer?«
Er sah mich nur an. Er sagte kein Wort.
»Nein«, sagte ich. »Auf gar keinen Fall!«
»Sie sind
Weitere Kostenlose Bücher