Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
Vom Netzwerk:
wohl mit dem y am Ende passiert sein mochte.«
    »Ja, Gregor«, sagte Mr.   Meisner. »Und die Frau hieß … oh Gott, wie war denn ihr Name?«
    »Arabella«, sagte sie. »Jetzt fällt es mir wieder ein. Es ist so ein hübscher Name, nicht wahr?«
    »Ja«, sagte ich. Ich sah zu Randy hinüber. Er war in seine eigene Welt versunken, jetzt, wo er die Namen für seine Erinnerungen hatte.
    »Sie hatten einen Sohn und eine Tochter«, sagte Mr.   Meisner. »Der Name des Jungen war …«
    »Leopold«, sagte Randy. »Er hieß doch Leopold, oder?«
    »Ja«, sagte Mrs.   Meisner. »So hieß er. Er war ein zäh wirkender kleiner Bursche, nicht wahr?«
    »Ha! Jetzt fällt es mir wieder ein!« sagte Mr.   Meisner. »Er hat für uns das Zimmer gestrichen, weißt du noch, Muriel? Das machten er und sein Vater – sie waren Anstreicher!«
    »Stimmt!« sagte Randy. »Daran hätte ich mich erinnern sollen.«
    »Und sie waren gut. Mit unserem Zimmer da haben sie saubere Arbeit verrichtet. Jedenfalls, als sie fertig waren, sage ich so was wie ›Vielen Dank, Leo!‹ Und er sagt zu mir – was hat er noch mal gesagt? Er sagt ›Mein Name ist Leopold! Mein Name ist nicht Leo! Leo ist ein Name für amerikanische Männer, die Bier trinken und in Unterhemden auf der Veranda vor ihren Häusern sitzen.‹ Gott, wie ich mich daran noch erinnere.«
    »Er war schon ein ganz Seltsamer«, sagte Mrs.   Meisner. »Ah, aber die Tochter …«
    »Maria«, sagte Randy. Er sagte es so, daß sie innehielten. Alle beide.
    »Ja, Maria«, sagte Mrs.   Meisner. »Sie war ein so schönes Mädchen.«
    »Ich suche sie«, sagte Randy. »Deshalb bin ich hier.«
    Beide nickten nur. Offensichtlich erschien ihnen das nicht als eine verrückte Idee. Natürlich hatten beide Maria gesehen. Vielleicht genügte das ja als Erklärung. Vielleicht erscheint einem aber auch nach einem so langen Leben nichts mehr verrückt.
    »Haben Sie irgendeine Idee, wohin sie vielleicht gegangen sein können?« fragte ich. »Nachdem sie aus Kowalskis Haus ausgezogen waren?«
    »Nein«, sagte Mr.   Meisner. »Sie waren einfach weg. Sie haben die Miete für den letzten Monat unter Mickeys Tür geschoben und waren verschwunden.«
    »Nun, wir haben ja jetzt die Namen«, sagte ich. »Das hilft uns schon sehr weiter. Aber warten Sie mal – sagten Sie nicht, daß die Kowalskis Ihnen Weihnachtsgrüße schicken?«
    »Mickey und Martha«, sagte er. »Ja, jedes Jahr. Wir rufen uns nicht an oder so, aber jedesmal kommt eine Karte zu Weihnachten.«
    »Ich sag dir, er ist sehr krank«, sagte sie. »Das habe ich irgendwo gehört.«
    »Unsinn, Muriel!«
    »Haben Sie vielleicht ihre Adresse?« fragte ich.
    »Ja klar«, meinte er. »Wir schicken Ihnen doch auch jedes Jahr eine Karte. Es wäre doch verdammt unhöflich, wenn wir das nicht täten, finden Sie nicht auch?«
    »Ist es sehr lästig für Sie, mir die Adresse zu geben?«
    »Nein, überhaupt nicht«, sagte er. Es dauerte zwar eine Weile, aber er kam aus seinem Sessel doch noch hoch. »Sie müssen schon entschuldigen. Nächsten Monat werde ich zweiundneunzig.«
    »Wie lange sind Sie schon verheiratet?« fragte Randy.
    Er sah auf seine Frau herab. Er strich ihr übers Haar. »Siebzig Jahre.«
    »Aber irgendwann lassen wir uns doch noch scheiden«, sagte sie. »Wir warten, bis die Kinder tot sind.«
    »Ha, das war gut, wie? Schön, wo hast du diese Adressen hingetan?«
    »Sie sind in dem Kasten.«.
    »Ich weiß, daß sie in dem Kasten sind. Aber wo ist der Kasten?«
    »Wo er immer ist! Im Schlafzimmer, auf der Frisierkommode!«
    »Nein, da stellst du ihn nur immer hin! Ach, ist egal. Ich finde ihn schon!« Er verschwand im Schlafzimmer.
    »Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie sehr wir das zu schätzen wissen, Mrs.   Meisner«, sagte Randy.
    »Es ist so nett, Besuch zu haben. Es ist schon lange her, daß ich an unser altes Viertel gedacht habe.«
    »Ich habe ihn!« rief Mr.   Meisner von nebenan. »Genau da, wo ich ihn hingestellt habe.«
    Mrs.   Meisner schenkte uns ein Lächeln und schüttelte den Kopf.
    »Hier ist er«, sagte er, als er in den Raum zurückgeschlurft kam. »Sie sind nach Arizona gezogen. Können Sie sich das vorstellen? Diesen weiten Weg und dann nur Wüste und Kaktusse. Sehen wir mal, Kowalski …« Er sah die Karteikarten in dem Kasten durch. »Hier, Mickey und Martha Kowalski. In Tucson.«
    Ich nahm ihm die Karte ab und notierte mir die Adresse. Eine Telefonnummer stand nicht dabei, aber die würden wir nachsehen

Weitere Kostenlose Bücher