Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)
Gesicht stoppte ihn.
Wir bedankten uns bei dem Mann und gingen. Was er inzwischen von uns denken mochte, wagte ich mir nicht vorzustellen.
Sobald wir draußen waren und im Lastwagen saßen, sang er wieder sein Lied: »L’amour, l’amour … Oui, son ardeur …«
»Randy, entweder lernst du noch den Rest von dem Text, oder du hörst mit Singen auf.«
»Wir kommen doch immer näher ran, oder? Ich habe in der Sache ein gutes Gefühl.«
In diesem Moment wußte ich das natürlich nicht, aber er hatte recht, wir kamen näher ran … Das gute Gefühl aber würde lange vorbei sein, noch bevor der Tag vorüber war.
Kapitel 8
Das Peach Tree Senior Community lag an der Cherry Hill Road, wie der Mann uns gesagt hatte. Randy und ich schritten durch die Eingangstür direkt in einen großen Raum mit einem offenen Kamin und vielen verstreut herumstehenden Sofas und Sesseln. Wir sahen vielleicht fünfzig Senioren in dem Raum, die entweder an einem der Tische Karten spielten oder sich nur unterhielten. Jeder Kopf drehte sich in unsere Richtung, als wir hereinkamen.
»Scheint hübsch hier zu sein«, sagte ich.
»Erinnert mich an die Kneipe deines Freundes Jackie«, meinte Randy.
»Ich sehe da keinerlei Ähnlichkeit.«
»Ne Menge Leute sitzt um einen Kamin«, sagte er. »Du solltest dich schon mal anmelden, Alex. In ein paar Jahren bist du reif für diese Institution. Und du brauchst nicht mal deinen Lebensstil zu ändern.«
Ich dachte einen Moment lang darüber nach, während er herumging und nach jemandem von der Verwaltung suchte. Schließlich fand er an einem Tisch in einer Ecke eine Schwester. Sie hatte die Detroit News unter einer Leselampe ausgebreitet .
»Wir suchen die Meisners«, sagte er.
»Zweihundertsiebzehn«, antwortete sie. »Da lang geradeaus.«
Wir gingen durch den Flügel, auf den sie gewiesen hatte. Es sah aus wie im Flur eines Hotels, mit Türen auf beiden Seiten. Eine Frau mit einem Gehwagen kam an uns vorbei. Sie lächelte uns an.
»Guten Abend, Ma’am«, sagte Randy.
»Zwei so stattliche Herren«, sagte sie.
»Hey, sie hat dich mit gemeint, Alex.«
Ich sah ihn an. »Zweihundertsiebzehn ist gleich hier.«
Wir klopften an die Tür. Von drinnen tönten überlaute Stimmen, und schließlich ging die Tür auf. Der Mann, der dort stand, mußte hoch in den Achtzigern sein. Vielleicht neunzig. Und doch stand er da – ich konnte nur hoffen, eines Tages selbst dieses Glück zu haben.
»Mr. Meisner?« sagte ich. »Ich bin Alex McKnight. Und das hier ist Randy Wilkins. Wir haben miteinander telefoniert.«
»Sie sind der Privatdings?«
»Ja, der Privatdetektiv.«
Hinter ihm ertönte von irgendwoher eine Stimme. »Wer ist da?«
»Das ist der Mann vom Telefon«, erklärte Mr. Meisner.
»Welcher Mann?«
»Muriel, der Mann, der vorhin …« Er brach ab und rollte mit den Augen. »Kommen Sie doch rein, meine Herren.«
Wir folgten ihm in die Wohnung. Sie war gut ausgestattet, mit einer kleinen praktischen Küche neben dem Hauptraum und einem separaten Schlafzimmer. Es mußten gut hundert gerahmte Bilder überall in der Wohnung sein, auf Regalen, auf dem Couchtisch und an den Wänden selbst. Mrs. Meisner saß in einem Rollstuhl vor dem Fernsehapparat. Die Fernbedienung lag in ihrem Schoß.
»Stell den Fernseher ab, Muriel! Wir haben Besuch!«
»Wer ist es?«
»Es ist ein Mr. …« Er sah mich an.
»McKnight«, sagte ich. »Aber nennen Sie mich Alex.«
»Es ist Alex!« sagte er. »Und …« Er sah Randy an.
»Nennen Sie mich Randy.«
»Und Randy! Alex und Randy!«
»Schön, Sie kennenzulernen!« sagte ich.
»Schreien Sie nicht so!« sagte sie. »Ich bin doch nicht taub!«
»Entschuldigung«, sagte ich.
»Kann ich den Herren etwas zu trinken anbieten?«
»Nein, vielen Dank.«
»Wir haben Bier im Kühlschrank!« sagte Mrs. Meisner.
»Nein, ist schon in Ordnung.«
»Uns ist das Bier ausgegangen!« sagte Mr. Meisner. »Ich wollte ihnen Kaffee anbieten!«
»Männer trinken doch keinen Kaffee!« meinte Mrs. Meisner. »Gib ihnen Bier!«
»Nein, wirklich, das ist in Ordnung so«, sagte ich.
»Natürlich trinken Männer Kaffee!« sagte Mr. Meisner. »Ich trinke jeden verdammten Tag Kaffee! Machst du endlich den Fernseher aus!«
»Ich bin sicher, daß sie lieber ein Bier hätten!« meinte Mrs. Meisner.
»Wir haben kein Bier!«
»Bitte,« sagte ich. »wir wollen Ihnen keinerlei Umstände machen. Wir wollten Sie nur etwas wegen der Leverette Street fragen.«
»Da
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