Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition)

Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition)

Titel: Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Quinn
Vom Netzwerk:
über die sanften Rundungen darunter gleiten zu lassen. Für einen Moment dachte er sogar ernsthaft daran, es zu tun, und eine prickelnde Hitze durchströmte ihn bei dem Gedanken. Er konnte sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal so fasziniert von einer Frau gewesen war. Sie errötete wieder; wahrscheinlich waren seine Gedanken in der Hitze seines Blickes zu erkennen. Ein Teil von ihm war froh darüber. Denn so falsch und unangebracht seine Faszination für sie auch war, wollte er sie doch näher kennenlernen. Aber dazu musste sie das gleiche Interesse auch für ihn empfinden.
    Nervös entzog sie ihm ihren Arm und zog ihren Ärmel hinunter, um die pinkfarbene Rose zu verbergen. »Zehn Prozent aller Babys werden mit Muttermalen geboren«, sagte sie kühl, doch die Atemlosigkeit in ihrer Stimme ließ ihre innere Anspannung erkennen.
    »Nicht mit einem solchen Muttermal.«
    Sean beobachtete die wechselnden Emotionen, die auf ihrem Gesicht erschienen. Hoffnung, Ungläubigkeit und die gleiche herzbewegende Qual, die er vorher schon bei ihr gesehen hatte. Sie trank einen Schluck Tee und bewegte sich nervös unter seiner interessierten Musterung.
    »Trifft das wirklich alles zu, was Sie da sagen? Und Sie - sind Sie real?«
    »Das bin ich.«
    Sie nickte und fragte dann: »Also ... lebt mein Vater noch?«
    »Ja. Er lebt und wohnt in Ballyfionúir.«
    »Und weiß er, dass Sie mich gefunden haben?«
    »Noch nicht. Ich wollte zuerst ganz sicher sein.«
    »Und sind Sie das jetzt?«
    »Vollkommen.« Er schwieg einen Moment, um seine Gedanken von dem angenehmen Duft ihrer Haut wieder zu der unaufschiebbaren Angelegenheit zurückzubringen, um derentwegen er gekommen war. Schließlich war er hier aus einem Grund, der absolut nichts damit zu tun hatte, dass Dannis Haar wie Feuer in der durch das Fenster hereinfallenden Sonne glitzerte, oder mit seinem Wunsch, es zu berühren. »Gibt es irgendwelche Dinge aus Ihrer Kindheit, an die Sie sich erinnern?«, erkundigte er sich freundlich. »Wie Irland beispielsweise oder die Nacht, in der Sie es verließen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich erinnere mich an gar nichts mehr, was vor dem Verschwinden meiner Mutter war. Nachdem sie mich in jenem Kindergarten abgesetzt hatte, meine ich.«
    »Nun, dann lassen Sie mich Ihnen etwas erzählen. Sie kommen aus einer sehr alten Familie, Danni, und von einem Ort, der voller Überlieferungen ist. Sie liegen in der Luft, im Wasser, überall. Da Sie hier in Amerika leben, können Sie vermutlich nicht verstehen, was das mit sich bringt, doch auf der Isle of Fennore kommen Dinge vor, die nirgendwo anders auf der Welt geschehen.«
    Ihre Lippen verzogen sich zu einem erstaunten Lächeln. »Ich komme aus einer alten Familie?«
    Sean nickte. »Man nimmt an, dass Ihre Vorfahren - und meine übrigens auch - Druiden waren. Furcht einflößende Menschen, die Kräfte besaßen, die bei gewöhnlichen Männern oder Frauen nicht zu finden sind.«
    Danni lächelte noch ein wenig breiter. »Meine Vorfahren waren Übermenschen?«
    Sean erwiderte das Lächeln zwar, aber seine Augen erreichte es nicht. »Dann haben Sie es selbst noch nie gemerkt? Niemals etwas gewusst, bevor es tatsächlich geschah? Noch nie gespürt, dass Sie etwas Besonderes waren?«
    Ihr Lächeln verblasste, und sie senkte den Blick auf ihren Tee. »Nein. Ich habe mich niemals als etwas Besonderes empfunden.« Sie erhob sich und brachte ihre Tasse zum Ausguss, um sie abzuspülen, und obwohl sie sich sehr gerade und das Kinn erhoben hielt, konnte Sean fast spüren, wie die alten Wunden wieder in ihr aufbrachen. »Das hört sich ja an, als wäre Ihre Insel ein magischer Ort«, bemerkte sie leichthin und drehte sich mit einem Lächeln, dessen Heiterkeit Sean einen scharfen Stich versetzte, zu ihm um. Er wusste, wie schwer es ihr fiel, ihn so anzulächeln.
    »Sie sollten mitkommen und sie sich ansehen«, sagte er.
    Das war die Einleitung, die er brauchte, und trotzdem zögerte er noch, bevor er wieder in seinen Umschlag griff, um den letzten Gegenstand herauszunehmen. Es war ein mit einem Gummiband zusammengehaltenes Päckchen Papiere. Das oberste Blatt enthielt einen Flugplan mit einem Logo, das ein Schiff und ein Flugzeug darstellte, die aus einer Wolkenbank hervorbrachen. Ganz oben auf der Seite stand Dannis Name. Sean hatte die Tickets nicht kaufen wollen, bevor er Danni kennenlernte, aber seine Großmutter hatte sie schon besorgt und darauf bestanden, dass er sie mitnahm. Sie hatte auf alldem

Weitere Kostenlose Bücher