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Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition)

Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition)

Titel: Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Quinn
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bestanden. Und bis jetzt hatte sie auch mit allem recht gehabt.
    Sean schob Danni das Päckchen zu und wartete darauf, dass sie es an sich nahm. Sie hob die Papiere neugierig auf und betrachtete sie einen Moment lang stirnrunzelnd, bevor sich ihre Augen vor Erstaunen weiteten.
    »Flugscheine? Mit meinem Namen darauf? Flugtickets nach Irland? Und ... das ist ja nur ein Hinflug! Für Freitag. Diesen Freitag.«
    »Ich dachte, Sie würden so bald wie möglich reisen wollen«, sagte Sean. »Und da ich nicht wusste, wie lange Sie bleiben möchten, hielt ich es für praktischer, den Rückflug später erst zu buchen. Wir haben nicht vor, Sie in Irland festzuhalten«, scherzte er. »Es sei denn, Sie wollen es, natürlich.«
    »Was ich will ...« Von ihren Gefühlen überwältigt, unterbrach sie sich. Wie ein Kind, das nach etwas greift, das ihm Sicherheit vermittelt, bückte sie sich, hob ihren komischen Hund auf und drückte ihn ganz fest an ihre Brust. Das Tier blickte mit hingebungsvoller Zuneigung in den Augen zu ihr auf, als sie es streichelte und dabei selbst ein bisschen wie ein in die Ecke gedrängtes Tier aussah, das verzweifelt einen Ausweg sucht. Sean verstand diese Reaktion genauso wenig, wie er ihre anderen verstanden hatte.
    »Haben Sie einen Pass?«, fragte er.
    »Ja, aber ...«
    »Aber was? Ist es nicht das, was Sie sich immer gewünscht haben, Danni? Wissen, wer Sie sind und woher Sie kommen?«
    Sie hob den Kopf und starrte ihn aus großen Augen an, die ihm einen perfekten Einblick in ihre Seele boten. Sie war schön, diese Seele, rein und hoffnungsvoll und sehr verletzlich. Sean verfluchte sich im Stillen, ohne seinen Blick jedoch von Danni abzuwenden. Das Schmuckkästchen in seiner Tasche schien zu pochen und zu fordern, dass er es herausnahm und es ihr jetzt übergab. Dies war der richtige Moment, das wusste er. Doch da es ihm noch zu sehr wie Verrat vorkam, konnte er sich noch nicht dazu überwinden.
    Und deshalb unterdrückte er seine Schamgefühle und sagte einfach nur: »Es wird Zeit, dass du nach Hause kommst, Dáirinn MacGrath. Was von deiner Familie noch geblieben ist, das braucht dich jetzt.«

3. Kapitel
    D anni schloss die Tür hinter Sean und lehnte sich dagegen, um auf das Geräusch eines abfahrenden Wagens zu lauschen und sicher sein zu können, dass er wirklich fort war. Aber sie hörte nichts dergleichen. Schon halb in der Erwartung, ihn noch draußen auf ihrer Veranda stehen zu sehen, warf sie durch einen Schlitz in der Jalousie einen Blick hinaus. Sie sah Sean nicht, hatte aber trotzdem das Gefühl, die Tür öffnen und nachsehen zu müssen. Doch nichts als das Rascheln der Blätter in den Bäumen und das Zwitschern der Vögel erwartete sie draußen. Irritiert von dem nicht nachlassenden Eindruck seiner Nähe, schloss sie die Tür wieder und verriegelte sie von innen.
    Diesmal war er real gewesen. Danni tat einen unsicheren Atemzug. Sehr real.
    Und obwohl ein Teil von ihr ihn erwartet hatte, sich ebenso sehr auf sein Erscheinen gefreut wie es gefürchtet hatte, konnte sie es immer noch nicht glauben.
    In natura war er sogar noch bezwingender gewesen als in der Vision. Sie hatte sich seiner Anziehungskraft nicht entziehen können, obwohl sofort Alarmglocken in ihrem Kopf geschrillt hatten und sie auch die fantastische Geschichte, die er ihr aufgetischt hatte, sehr stark in Zweifel zog. Denn da war etwas an Sean Ballagh, das ihr nicht echt vorkam. Und auch seine Botschaft hatte etwas Hintergründiges, das sie nicht hatte entschlüsseln können. Sie hatte aber das deutliche Gefühl gehabt, dass das, was er unausgesprochen gelassen hatte, wichtiger sein könnte als das, was er gesagt hatte.
    Für einen Moment verblasste die Sonne, und Danni dachte an ihre Vision und die Höhle, in der sie ihre Mutter mit einem Mann hatte streiten sehen, der im Dunkeln nicht zu sehen gewesen war. War diese Vision eine Erinnerung an die Nacht, in der ihre Mutter, sie und ihr Bruder verschwunden waren? War ihr deshalb alles so ... lebendig vorgekommen? Und was war mit dem Grab, diesem gähnenden braunen Loch in einem Meer aus Grün? Oder ihrem eigenen Körper, der zusammengekrümmt neben dem eines halbwüchsigen Jungen lag? Was konnte das zu bedeuten haben?
    Zermürbt von all ihren widersprüchlichen Gefühlen und Gedanken, ging sie in die Küche zurück und steckte das Foto, den Zeitungsausschnitt und die Tickets wieder in den Umschlag. Es war schon kurz vor neun, und sie hätte sich längst auf den Weg zur

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