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Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition)

Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition)

Titel: Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Quinn
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Yvonne Hearne mehr als nur eine weitere in einer langen Reihe von Enttäuschungen sein würde.
    Doch wie sich herausstellte, war Yvonne ganz anders als all die anderen Pflegeeltern. Sie hatte sechs Kinder großgezogen, drei Ehemänner und zwei ihrer eigenen Söhne überlebt, und sie schien zu wissen, was Danni empfand, bevor sie es selbst merkte. Und aus welchem Grund auch immer verstanden sie sich und mochten einander.
    Von Yvonne lernte Danni etwas über Vertrauen und Verantwortung. Und von ihr lernte sie auch die hohe Kunst der Schatzsuche. Mit der Zeit hatte Danni begonnen, das Antiquitätengeschäft und ganz besonders die Herausforderung zu lieben, die fehlenden Teile einer zusammengehörenden Garnitur zu finden. Ein Psychiater würde vermutlich sagen, Dannis Interesse für fehlende Teile sei auf ihr Gefühl zurückzuführen, dass diese Stücke so wie sie waren - verstreute Teile eines Ganzen, das getrennt, verloren und allein gewesen war, aufgegeben von Familien, die kein Interesse mehr an ihnen hatten. Wann immer Danni den fehlenden Stuhl zu einer Esstischgarnitur fand oder die letzte Untertasse eines Teeservices retten konnte, war es für sie, als setzte sie ein kleines Stückchen von sich selbst zusammen. Das mochte dumm und ein bisschen verrückt klingen, doch so war es nun einmal für sie.
    Yvonne würde sich für sie freuen, wenn sie die Neuigkeiten hörte, aber sie würde sich auch Sorgen machen. Und wer könnte ihr das verübeln? Immerhin zog Danni ernsthaft in Betracht, auf das bloße Wort eines Mannes hin, der buchstäblich aus dem Nichts erschienen war, um die halbe Welt zu fliegen. Sie berührte ihren Arm an der Stelle, an der sie das Muttermal hatte, und dachte zum tausendsten Mal an Sean und die elektrisierenden Empfindungen, die sie heiß durchrieselt hatten, als er mit dem Daumen über dieses Muttermal gefahren war. Und an seinen Blick, mit dem er sie in diesem Moment angesehen hatte ... Er hatte von dem Muttermal gewusst, hatte ein Foto ihrer Familie dabeigehabt, und ein Flugticket hatte er auch bereits besorgt. Wenn er nicht real war, hätte er sich doch wohl nicht die Mühe gemacht, die Tickets zu besorgen und sie zu bezahlen, oder?
    Danni machte sich schnell an die Arbeit, brachte das Kassenbuch vom Vortag auf den neuesten Stand und bereitete alles für den heutigen Geschäftstag vor. Aber obwohl sie sich auf ihre Pflichten zu konzentrieren versuchte, ließ sie doch immer wieder in ihrem Kopf Revue passieren, was Sean ihr gesagt hatte. Sie hatte einen Vater, der sie in all diesen Jahren gesucht hatte. Sie hatte Menschen, die auf irgendeiner Fantasieinsel lebten, wo auf die eine oder andere Weise alle miteinander verwandt waren. Es war unglaublich und wundervoll zugleich.
    Während sie sich noch einmal alles in Erinnerung rief, was Sean ihr erzählt hatte, schlich auch er sich wieder in ihre Gedanken, und sie ertappte sich dabei, wie sie in die Ferne starrte, an seine Augen dachte, an seine tiefe, etwas raue Stimme ... an seinen angenehmen Duft - nach Seife, Regen und Hitze, vermischt mit etwas aufreizend Männlichem und sehr Erregendem. Denn sogar während er ihr seine unglaublichen Neuigkeiten mitgeteilt hatte, war sie völlig abgelenkt von diesem verführerischen Duft gewesen.
    Endlich beendete sie ihre ersten Aufgaben des Tages und holte ihren Laptop aus dem Büro in den Laden, wo sie alles im Auge behalten konnte, während sie ein paar Recherchen anstellte. Auf dem Stuhl hinter der Ladentheke sitzend, baute sie eine Internetverbindung auf und öffnete ein Google-Fenster. Für einen Moment starrte sie die Suchzeile an und gab dann Dáirinn MacGrath ein. Dazu gab es null Ergebnisse. Sie versuchte es erneut, diesmal mit ein wenig mehr Erfolg, als sie den Namen ihrer Mutter eingab, doch eine rasche Überprüfung der Informationen verriet ihr nicht mehr, als Sean ihr schon erzählt hatte. Was eigentlich nicht überraschend war. Immerhin war ihre Mutter vor über zwanzig Jahren verschwunden, bevor das Internet das A und O der Informationssuche geworden war.
    Während Danni überlegte, was sie als nächsten Suchbegriff eingeben sollte, begann sie, ein merkwürdiges Kribbeln an ihrem Rücken und im Nacken zu verspüren. Erstaunt blickte sie auf, nahm aus dem Augenwinkel eine Bewegung am Schaufenster wahr und fuhr fast aus der Haut, als sie sich umdrehte. Es war Sean, der auf der anderen Seite der Fensterscheibe stand und zu ihr hereinschaute. Sofort wieder in Bann geschlagen von der markanten

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