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Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition)

Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition)

Titel: Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Quinn
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dachte. Außer dem Fisch, erklärte Bronagh Danni stolz, würde es einen knackig frischen Salat mit Tomaten und Brunnenkresse geben, eine Suppe aus Meeresfrüchten, Colcannon mit Grünkohl und Frühlingszwiebeln - was, wie Danni dem Rezept entnahm, ein irisches Gericht mit Stampfkartoffeln war -, in Butter gedünsteten Spargel, mit Lauch und Speck gefüllte Pasteten und gebratene Blutwurst. Dieses festliche Essen wollte Bronagh mit Rhabarbertörtchen zum Dessert abschließen.
    Rhabarber ... das war der andere Geruch hier in der Küche ...
    Bei der Arbeit dachte Danni über Colleens Erzählung nach. Colleen war ihre Großmutter. Ihre Großmutter väterlicherseits. Aber Colleen hatte ihr keine Antwort auf die Frage gegeben, warum sie und Sean hier in Ballyfionúir waren. Vielleicht wusste sie es tatsächlich nicht. Doch ihre letzten Worte gingen Danni noch immer durch den Kopf. Warum glaubte Colleen, dass sie, Danni, die Antwort auf dieses Rätsel kannte, in das sie hineingeschlittert war?
    Es gibt schlimmere Orte zum Erwachen als deine Vergangenheit ...
    In Gedanken verloren, bemerkte Danni nicht, dass die Küchentür aufging, bis Bronagh sagte: »Oh, guten Morgen, Mrs. MacGrath! Was kann ich für Sie tun?«
    Dannis Kopf fuhr hoch. Dort an der Tür, mit einem Lächeln in ihre Richtung, stand ihre Mutter!
    »Oh, lass dich von mir nicht stören, Bronagh«, antwortete Fia MacGrath mit einem scheuen Lächeln. »Ich wollte nur sehen, wie weit ihr seid.«
    Mit großen Augen sah Danni zu, wie Fia von Arbeitsplatz zu Arbeitsplatz ging, die Zubereitung der Gerichte prüfte, das Rhabarberkompott für die Törtchen probierte und schließlich freudig ausrief, dass Bronagh sich wieder einmal selbst übertroffen habe. Bronagh strahlte vor Stolz über das Lob.
    Aus der Nähe betrachtet, war Fia auf eine ätherische Weise schön und bewegte sich mit einer Eleganz und Würde, als hätte sie nie einen Grund zur Eile oder Nervosität gekannt. Ihre Gesichtszüge waren fein und zart: eine kleine Nase, perfekt geformte Augenbrauen, große Augen und lange Wimpern. Sie trug kaum Make-up, nur einen korallenfarbenen Lippenstift, der ihren sinnlichen Mund betonte, und einen Hauch von Rouge auf ihren blassen Wangen. Ihre Kleider waren gestärkt und gebügelt, und als sie vorbeikam, konnte Danni einen leisen Anflug ihres Parfums wahrnehmen, das dezent, aber exotisch war. Der Duft traf sie ganz unvorbereitet und brachte eine weitere Erinnerung zurück - ein Gefühl der Zufriedenheit, des Glücks. Sie stellte sich vor, wieder Kind zu sein und diesen wundervollen Duft einzuatmen.
    »Dann hast du hier wohl alles unter Kontrolle?«, fragte Fia, nachdem sie ihren Rundgang durch die Küche beendet hatte.
    »Oh ja, es klappt wie am Schnürchen.«
    »Nun, wenn das so ist ...«, Fia wirkte auf einmal sehr jung und unsicher, »könnte ich mir dann nicht für eine Stunde oder so eins deiner Mädchen ausborgen?«
    Bronaghs Lippen wurden schmal, doch sie erwiderte dann trotzdem recht freundlich: »Aber sicher - schließlich sind es ja Ihre Mädchen, nicht? Sie können eine oder alle haben.«
    »Ich will dir keine Ungelegenheiten bereiten, Bronagh, falls du ...«
    »Machen Sie sich keine Sorgen! Nehmen Sie Danni mit, sie ist mir sowieso keine große Hilfe als Amerikanerin.«
    Gekränkt sah Danni Bronagh an, konnte jedoch nichts Boshaftes im Gesicht der korpulenten Frau entdecken und begriff, dass die Köchin ihre Mutter nur beruhigen wollte. Fia sah nicht nur jung aus; sie konnte auch nicht älter als zweiundzwanzig oder dreiundzwanzig sein. Ein paar Jahre jünger, als Danni selbst es war.
    Fia lächelte. »Danke, Bronagh!«
    Innerlich ganz kribbelig bei dem Gedanken, mit ihrer Mutter allein zu sein - und älter zu sein als sie -, wusch Danni sich die Hände und trocknete sie gründlich ab, bevor sie Fia aus der Küche folgte. Aber anscheinend machte es Fia genauso nervös, mit Danni allein zu sein, wenn auch aus ganz anderen Gründen. Danni hatte nämlich nicht das Gefühl, dass sie es gewohnt war, Dienstboten vorzustehen oder jemanden zu bitten, ihre Anweisungen zu befolgen. Sie blickte immer wieder über ihre Schulter, wie um sich zu vergewissern, dass Danni ihr noch folgte. Und jedes Mal ließ sie ein leises kleines Kichern folgen, das verriet, wie unsicher sie sich fühlte. Die elegante Kleidung, die sie trug, war nur eine List, eine Rüstung für einen Kampf, für den sie keine Waffen hatte.
    Ein unbehagliches Schweigen begleitete sie in ein Foyer mit

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