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Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition)

Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition)

Titel: Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Quinn
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grau werdenden Wänden und wuchtigen Porträts. Eine massive gepolsterte Sitzbank beherrschte eine Wand, und Danni konnte gar nicht anders, als vor ihr stehen zu bleiben und sie zu bewundern.
    Fia wartete und beobachtete sie neugierig.
    »Entschuldigen Sie«, sagte Danni. »Es ist nur so, dass ich Antiquitäten liebe.«
    »Wirklich? Und ist das eine?«
    »Oh ja. Bänke wie diese wurden früher als Sitzgelegenheiten in den großen Burgsälen benutzt. Und sehen Sie, wie sie sich öffnen lässt?« Sie zeigte es Fia, indem sie den Sitz der Bank anhob. »Der Innenraum wurde als Gästebett benutzt.«
    Fia lächelte. »Aber sie ist doch nur so kurz.«
    Das stimmte, denn obwohl die Bank gut ein Meter fünfzig lang war, hätte sie doch nur ein kurzes, schmales Bett geboten. »Dann bedenken Sie, dass die Gastgeber jener Zeiten sich damals nichts dabei gedacht hätten, Sie mit fünf oder sechs anderen in einem Bett schlafen zu lassen - weswegen es wohl gar nicht mal so schlimm war, mit angezogenen Knien zu schlafen.«
    »Woher wissen Sie all das?«
    Danni zuckte die Schultern. »Für meine ... Mutter gibt es nichts Interessanteres als Geschichte.«
    Fia wirkte neugierig, als sie sich wieder in Bewegung setzte. »Meine Mutter mochte auch alte Dinge - solange sie nur teuer waren. Wir waren sehr arm, als ich jung war und bevor ...« Wieder entrang sich ihr dieses nervöse Lachen. »Bevor meine Großmutter starb und wir erbten. Danach wollte sie nichts Altes mehr im Haus haben, oder höchstens, wenn es sein Gewicht in Gold wert war. Nicht einmal die Quilts, die schon seit Generationen im Besitz der Familie waren. Es macht mich immer noch traurig, wenn ich daran denke, wie sie sie in den Mülleimer geworfen hat.«
    Bei der bloßen Vorstellung wurde Danni übel, aber sie sagte nichts, als sie ihrer Mutter über eine Treppe zu einem langen Korridor hinauffolgte.
    »Nach Mums Tod habe ich einige ihrer Antiquitäten hergebracht.«
    »Gehörte die Truhe in der Küche ihr?«, fragte Danni.
    »Die was?«
    »Die Truhe in der Küche.«
    »Oh ja!«
    Fia öffnete eine Tür vor dem Ende des Korridors und führte Danni in ein riesiges Zimmer mit dunkelroten Wänden, die mit einem rotgoldenen, auf Brusthöhe angebrachten Geländer versehen waren, das überall an ihnen entlang verlief. Ein prachtvolles, extragroßes Himmelbett mit einer glänzenden Satindecke hätte den Raum beherrschen müssen - aber dazu war das Zimmer viel zu groß. Nicht einmal der Mahagoni-Kleiderschrank am Fenster, der elegante Marmorkamin - mit einer mindestens zwei Meter vierzig langen Feuerstätte - oder die beiden identischen Glasvitrinen in den Ecken hätten auch nur halbwegs einen Raum wie diesen füllen können. Selbst mit dem damastbezogenen Sofa und den beiden dazugehörigen Sesseln, die vor dem Kamin standen, blieb noch genügend offener Raum, um ein Echo zu erzeugen. Das Zimmer war exquisit, aber es hatte auch etwas Erdrückendes. Ihre Mutter sah aus wie ein Kind, das darin spielte, erwachsen zu sein.
    »Wie ein Museum, nicht?«, sagte Fia mit einem verlegenen Lächeln. »Cáthans - das ist mein Ehemann - neuestes Projekt. Er ließ die Wand zum Kinderzimmer herausreißen und machte alles zu einem Raum. Ich weiß nicht, wozu wir so viel Platz benötigen, aber ihm scheint's zu gefallen.«
    »Es ist sehr schön.«
    Fia zuckte mit den Schultern und zeigte auf die Sitzgruppe vor dem Kamin. Ein Korb stand zwischen den Sesseln auf dem Boden. »Ich nähe Kostüme für die Zwillinge«, sagte sie. »Sie sind in ein paar Tagen zu einem Kostümfest eingeladen. Dáirinn möchte als Kätzchen gehen, und Rory will ein Pferd sein.«
    Die Worte brachten in Danni eine Saite zum Klingen, und plötzlich hatte sie ein Bild von sich als Fünfjähriger vor Augen, die, kreischend vor Entzücken und in einem orange und weiß gestreiften Kätzchenkostüm, in dieses Zimmer stürmte. Sie hatte miaut wie eine Verrückte, während Rory neben ihr gewiehert und geschnaubt hatte.
    »Alles in Ordnung?«, wollte Fia wissen.
    »Ja«, antwortete Danni, obwohl das alles andere als wahr war. Ihr hatte sich der Magen umgedreht und verkrampft, und ihre Glieder fühlten sich ganz kraftlos an.
    »Bitte setzen Sie sich doch, während ich Ihnen die Kostüme zeige.« Fia bückte sich und zog das erste aus dem Korb. »Ich brauche nur Hilfe, um ihnen den letzten Schliff zu geben. Allein werde ich sie nie rechtzeitig zu dem Kostümfest fertig bekommen.«
    »Ich kann nicht besonders gut mit Nadel und Faden

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