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Der Lockvogel

Der Lockvogel

Titel: Der Lockvogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Morgan Jones
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Bodyguard vor der Tür. Dieser hieß Iwan. Lock hatte auf dem Flug von den Caymans hierher versucht, mit ihm zu reden, aber die Unterhaltung war nicht richtig in Gang gekommen. »Begleiten Sie mich?«
    Er befand sich schon auf dem Weg zur Treppe. Iwan, einen Moment lang überrumpelt, folgte ihm rennend, griff nach seinem Handy und blaffte etwas Russisches hinein, während sie auf den Aufzug warteten. Unten gingen sie zusammen durch die Lobby, Lock in raschem Tempo ein paar Schritte voran.
    »Arkadi bringt das Auto«, sagte Iwan, während Lock durch die Drehtür schlüpfte. Arkadi war sichtlich verärgert, dass man ihn gestört oder gar geweckt hatte, und er fuhr mit hoher Geschwindigkeit durch die nassen Straßen, Lock gab ihm Richtungsanweisungen. Im Holland Park erklärte Lock seinen Begleitern, dass er nicht wusste, wie lange er bleiben würde und dass sie zurück ins Bett gehen konnten, wenn sie wollten. Keiner der beiden sagte etwas. Lock ging die breite weiße Treppe hinauf und drückte auf die Klingel. Er schaute auf seine Uhr: Es war fast elf. Vielleicht lag sie schon im Bett. Er wartete eine volle Minute und spürte, dass Arkadi ihn vom Auto aus beobachtete. Die Sprechanlage klickte.
    »Hallo.«
    »Hi, ich bin’s.«
    »Richard? Richard, warum …« Sie brach den Satz ab und ließ ihn herein.
    Auf halber Treppe hörte er, wie sich auf dem Treppenabsatz über ihm Marinas Tür öffnete. Als er sie erreichte, war Marina nicht da – er klopfte vorsichtig und ging hinein. Sie war in der Küche, trug einen blassgrünen Morgenmantel
aus Baumwolle mit Lilienmuster, füllte an der Spüle ein Glas mit Wasser und hatte ihm halb den Rücken zugewandt. Ein großer Tisch aus Pinienholz stand zwischen ihnen, darauf eine kleine Kristallvase mit blauen und violetten Anemonen. Lock konnte Zwiebeln und Kaffee riechen.
    »Tut mir leid«, sagte er. »Ich musste mit jemandem reden.«
    Sie stellte das Glas auf den Ablauf der Spüle und drehte sich zu ihm um. »Du hast Vika aufgeweckt.«
    »Tut mir leid. Ist sie noch wach?«
    »Ich habe ihr gesagt, sie soll wieder einschlafen.« Marina ging an ihm vorbei und schloss die Küchentür. »Was machst du hier?« Sie ging zurück an die Spüle und lehnte sich mit verschränkten Armen dagegen.
    »Ich wollte dich sehen.«
    »Richard, ich wusste nicht einmal, dass du in London bist. Warum hast du nicht angerufen?«
    »Ich hatte eine ziemlich schwierige Zeit.« Er machte einen Schritt in Richtung des Tisches, legte seine Hände auf die Rückenlehne eines Stuhls und ließ den Kopf sinken, sodass sein Kinn beinahe den Brustkorb berührte. »Tut mir leid.« Als er wieder aufblickte, bildeten sich Tränen in seinen Augen. Marina beobachtete ihn besorgt. »Ich wollte jemanden sehen, der nichts von mir will. Das ist alles.«
    Einen Augenblick lang sagte keiner von beiden etwas. »Kann ich einen Drink haben?«
    »Ich habe nicht viel da. Ein bisschen Wodka. Wie viel hattest du schon?«
    »Nicht viel.« Er blickte auf und lächelte, sein charmantes Lächeln. »Die Treppe habe ich noch geschafft.«
    Marina ging zum Kühlschrank, holte eine beschlagene
Flasche aus dem Eisfach und goss die Flüssigkeit, dick wie Sirup, in einen Tumbler.
    »Wir haben keine normalen Gläser.« Sie gab es ihm und setzte sich an den Tisch.
    »Trinkst du einen mit?«
    »Es ist spät, Richard. Ich war im Bett.«
    »Bitte.«
    »Nein. Danke.«
    »Setz dich wenigstens hin.«
    Marina zog sich einen Stuhl hervor und setzte sich ihm gegenüber an den Tisch. Sie stützte ihr Kinn auf ihre Daumen und schaute zu, wie er einen Schluck von seinem Wodka nahm.
    »Was ist los?«
    Er brauchte einen Moment zum Antworten, als ob er versuchte, alles richtig zu formulieren.
    »Draußen«, sagte er und machte mit seinem Glas eine Geste in Richtung des Fensters, »sind zwei hässliche Russen in einem Volvo. Sie gehen überall mit mir hin. Ich war gerade auf den Caymans mit ihnen, und morgen werden sie mit mir nach Moskau fliegen. Sie sind eine neue Errungenschaft. Sie trauen sich nicht, mich alleinzulassen. Ich sollte mich geschmeichelt fühlen.«
    Marina schaute ihn mit ernsten Augen an. »Ich verstehe nicht.«
    »Sie sollen mich davon abhalten, mich aus dem Staub zu machen. Es sind Malins Leute. Als ich aus Paris nach Moskau zurückkam, haben sie mich erwartet. Ich glaube, sie sind hier, um sicherzugehen, dass ich nicht von einem Hoteldach falle. Oder dass ich es tue. Ich bin noch nicht ganz dahintergekommen.«

    »Du siehst furchtbar

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