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Der Lockvogel

Der Lockvogel

Titel: Der Lockvogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Morgan Jones
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Bodyguards einen Drink spendieren, wenn sie ihn annahmen. Aber Griffin war in Gedanken vertieft.
    »Was glauben Sie, warum die Sie nach den Banken gefragt haben?«
    »Keine Ahnung«, sagte Lock, und blinzelte in Richtung Griffin gegen die Sonne. »Vielleicht fragen sie immer nach den Banken. Sie sind die Abteilung für Wirtschaftskriminalität. Vielleicht können sie nicht anders.«
    Griffin sagte nichts. Lock bugsierte ihn die Straße entlang in Richtung einer Bar, die er kannte. Mein Gott, es war ein wundervoller Tag, heiß, aber mit genug Wind.
    »Warten Sie«, sagte Griffin. »Ich glaube doch, dass es etwas bedeutete. Diese Frage nach den USA? Entweder hoffen sie, das FBI mit an Bord zu holen, weil sie wissen, dass sie das nicht allein knacken können, oder das FBI hat bereits Interesse angemeldet. Das würde erklären, warum wir es da drinnen so leicht hatten.«
    Lock schaute zu Boden und schüttelte den Kopf. »Scheiße, Lawrence. Sie sind vielleicht ein Spaßverderber. Sie hätten mich wenigstens zuerst mein Bier trinken lassen können. Wie meinen Sie das? Warum zur Hölle sollte das FBI sich plötzlich für Firmen auf den Caymans und für russisches Öl
interessieren? Herrgott, ich dachte, das sei zur Abwechslung mal gut gelaufen.«
    »Weil das Geld durch die USA fließt. Mehr oder weniger alles Geld fließt durch die USA. Ich will Ihnen etwas sagen. Im Süddistrikt von Manhattan hängt an einem hässlichen Stück Wand im Büro des stellvertretenden Bundesstaatsanwalts ein großes Plakat der Milchstraße. Und untendrunter steht ›Zuständigkeitsbereich des Süddistrikts von Manhattan‹.« Griffin schaute Lock an, der die Straße entlang und hinaus aufs Meer starrte. »Die können überallhin gehen. Das hier würde ihnen sicher gefallen.«

    FBI. Diese drei Buchstaben verfolgten Lock auf dem ganzen Rückweg nach London. Sie ließen sich nicht aus seinem Kopf verbannen. Er sah Männer in schwarzen Anzügen und weißen Hemden, die nachts kamen, um ihn abzuholen, ihn in einen dunklen Raum vor ein helles Licht setzten und einfach nicht glauben wollten, dass er nicht genug wusste, um Malin vor Gericht zu bringen. Er brauchte einen Anwalt. Wie in aller Welt sollte er mit seinen ständigen Begleitern im Schlepptau einen Anwalt finden?
    Gefangen im Claridge’s. Das war zumindest komisch. Wirklich komisch. Er hatte die pausenlose Beaufsichtigung satt. Wie konnten Politiker und Oligarchen das ertragen? Abgesehen von allem anderen waren seine Gorillas so groß, sie schienen jederzeit den gesamten Raum um ihn herum einzunehmen. Zwischen ihnen fühlte er sich klein und dem Ersticken nah. Und er wusste immer noch nicht, ob sie da waren, um ihn an der Flucht zu hindern oder Ärger von ihm fernzuhalten.
    Es klopfte an die Tür. »Zimmermädchen.«

    »Warten Sie bitte. Einen Moment.« Lock ging ins Badezimmer, um sich einen Bademantel anzuziehen. Er warf ihn sich über die Schultern und öffnete die Tür.
    »Zimmermädchen. Aufdeckservice. Darf ich hereinkommen?« Ein Zimmermädchen in weißer Schürze und blassblauem Hauskleid stand da mit einem Stapel frischer weißer Handtücher auf dem Arm.
    »Ja. Ja, kommen Sie rein«, sagte Lock automatisch und trat zur Seite, um sie durchzulassen. Sie schloss die Tür. »Aber das Bett ist schon aufgedeckt.«
    Das Zimmermädchen griff zwischen die Handtücher und zog einen Briefumschlag hervor. »Ein Herr hat mich gebeten, Ihnen das hier zu geben«, sagte sie, überreichte ihn Lock und trug die Handtücher ins Bad. Er schaute den Umschlag einen Moment lang an, dann öffnete er ihn. Das Zimmermädchen kam ins Zimmer zurück, sagte Gute Nacht und ging. In dem Umschlag steckte eine Karte: Benedict Webster, Direktor, Ikertu Consulting Ltd. Sonst nichts. Er warf sie in einen Papierkorb und überlegte es sich dann doch anders – er wollte nicht, dass sie jemand dort fand. Als er sich nach ihr bückte, sah er die handschriftlichen Zeilen auf der Rückseite: Was ich gesagt habe, war ernst gemeint .
    Lock nahm seinen Whisky vom Nachttisch, setzte sich auf das Bett, griff nach seinem Handy, gab Websters Nummer ein und speicherte sie unter dem Namen seines Vaters. Anschließend steckte er die Karte zwischen eine Kommode und die Wand und ließ sie nach unten fallen.
    Einen Moment lang stand er da und dachte nach. Dann zog er Hose, Socken und Schuhe an, schnappte sich seinen Mantel, zog einen Pullover aus seinem Koffer und verließ das Zimmer.

    »Ich gehe meine Frau besuchen«, sagte er zu dem

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