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Der Lockvogel

Der Lockvogel

Titel: Der Lockvogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Morgan Jones
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war der mysteriöse Ford Lock und dem Volvo nach Holland Park gefolgt, zu einer Adresse, die Webster als die von Marina Lock erkannte, und George war diskret dahinter geblieben.
    Dann stundenlang nichts. Webster brachte die Kinder zu Fuß durch den Park in die Schule. Der Regen fiel jetzt als sanftes Nieseln, und ihre hellen Mäntel glänzten im grauen Licht. Er wollte nicht ins Büro. Es hatte wenig Sinn, dort zu sein. Er könnte nach Holland Park gehen, um dichter an den Ereignissen zu sein, aber auch dafür gab es keinen guten Grund. Am Ende ging er ziemlich ziellos in Richtung Innenstadt, fragte sich, ob Locks Wiedersehen mit seiner Frau etwas Gutes oder etwas Schlechtes bedeutete. Wenn es ein Versuch war, sich wieder an sein altes Leben anzunähern, war das sicherlich gut. Webster erkannte überrascht, dass er sich für ihn freute.
    Es war halb elf, und er hatte die New Bond Street erreicht, als sein Handy klingelte.
    »George, guten Morgen. Wie ist die Lage?«
    »Wir sind nicht sicher, Ben. Wir haben vielleicht einen Verlust.« Verdammt. Er unterdrückte den Drang zu schreien.
    »Reden Sie weiter.«
    »Sie wissen ja, es gab eine Menge Aktivität in der Gegend, Ben. Wir sind da und beobachten den Ford und den Volvo, und wir mussten weit hinten bleiben, damit wir nicht entdeckt werden. Zum Glück ist die Straße einigermaßen breit
und schlägt einen sanften Bogen, sonst bin ich nicht sicher, ob wir es überhaupt mitbekommen hätten.« George wartete auf einen Kommentar, aber Webster schwieg. »Also die ganze Nacht über passierte nichts. Wir nahmen an, dass er gegen acht oder neun auftauchen würde und wechselten das Team früh aus, um bereit zu sein. Aber es gab keine Bewegung. Dann, um 10:13 Uhr, stieg einer der Männer, einer der Bodyguards, aus dem Volvo aus und ging die Stufen zum Haus hinauf. Er stand dreißig Sekunden lang oder so vor der Tür, dann ging er hinein. Eineinhalb Minuten später rannte er aus dem Haus und die Treppe hinunter, hinein in den Volvo und ab auf die Holland Park Avenue. Der Ford folgte, und wir waren mit dem Motorrad an ihnen dran. Aber sie bogen die Ladbroke Grove hinauf ein und nutzten die Ampelphasen wundervoll aus, bogen rechts ab, und wir hatten keine Chance. Kurz gesagt, wir haben sie verloren. So wie sie es gemacht haben, würde ich sagen, dass wir aufgeflogen waren.«
    »Der Ford hat Sie entdeckt?«
    »Ja.«
    »Wo sind Sie jetzt?«
    »Ich bin vor dem Claridge’s. Unsere beiden Zielpersonen aus dem Volvo sind jetzt da drin.«
    »Und wo zum Teufel ist er?«
    »Ich weiß es nicht, Ben. Er kann unmöglich aus der Haustür gekommen sein. Nicht, solange all diese Augen auf ihn gerichtet waren. Vielleicht quer durch die Gärten der Nachbarn? Oder über die Mauer in den Park.«
    »Holland Park?«
    »Holland Park.«
    Webster dachte einen Augenblick nach. Er konnte überall
sein. Er konnte in einem Zug nach Frankreich sitzen oder zehn Kilometer hoch über dem Atlantik schweben. »Behalten Sie den Volvo im Auge. Machen Sie das zu Ihrer Priorität. Lassen Sie jemanden vor dem Haus der Frau, falls er zurückkommt. Sonst noch etwas?«
    »Nichts, was uns weiterhilft.«
    »Okay. Halten Sie mich auf dem Laufenden.«
    »Tut mir leid, Ben.«
    »Ist schon okay. Hören Sie zu, George, es gibt doch etwas, das Sie tun können. Vielleicht kriegen Sie heraus, mit welcher Karte Lock seine Rechnung bezahlt.«
    Er legte auf. Verdammt, das stand auf des Messers Schneide – und zerrte an den Nerven. Wenn Lock getürmt war, war das gut, denn es bedeutete, dass er einen Ort brauchte, um dorthin zu flüchten. Aber das nützte nichts, solange sie ihn nicht auftreiben konnten. Und wenn Malin ihn zuerst fand, war das noch schlimmer. Er wählte die Nummer des Reisebüros. Richard Lock hatte an diesem Morgen keinen Flug gebucht. Das war schon einmal etwas. Dann rief er Juri an.
    Juri war ein Ukrainer, der früher für das KGB und dann für den SZRU, den Auslandsgeheimdienst der Ukraine, gearbeitet hatte. Er war vor Jahren aus dem Staatsdienst ausgeschieden und betrieb jetzt ein kleines Ermittlungsunternehmen in Antwerpen, spezialisiert auf etwas, das seine Website »technische Lösungen für Informationsprobleme« nannte. Hauptsächlich verwanzte er Dinge: Autos, Büros, Häuser, Hotelzimmer. Heute brauchte Webster ihn für etwas anderes. Juri hatte eine Methode, mit der er Handysignale orten und ein spezifisches Handy überall in Europa und in weiten Bereichen des Nahen Ostens aufspüren konnte.
Webster nahm

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