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Der Löwe der Gerechtigkeit (German Edition)

Der Löwe der Gerechtigkeit (German Edition)

Titel: Der Löwe der Gerechtigkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leena Lehtolainen
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verlorenen Freundinnen, sondern wegen der unbekannten Hanne, die gerade den klassischen Fehler beging.
    Über meine eigenen Fehler machte ich mir dagegen keine Gedanken, als ich am Donnerstag vor dem Torni auf Juri Trankow wartete. Es war schneidend kalt, die Luft roch nach Schneeregen, und ein paar feuchte Flocken landeten auf meinen Haaren, bevor ein schnittiger schwarzer Jaguar neben mir hielt und Trankow ausstieg. Er war wieder wie ein Mafioso gekleidet, bis hin zur Sonnenbrille. Nur auf die Brillantine hatte er diesmal verzichtet. Bei den Wangenküssen kam er mir so nahe, dass ich das Meeresaroma seines Rasierwassers wahrnahm. Zum Teufel noch mal. Ich war tatsächlich schon zu lange ohne Mann gewesen, denn ich lechzte nach Trankows Berührungen.
    Ich hatte mich absichtlich neutral gekleidet, in Jeans, Springerstiefel, einen hüftlangen, weiten grauen Pullover und Steppjacke. Ich sah aus, als führe ich zum Wandern nach Långvik, und nicht, um Modell zu stehen – was immer das bedeuten mochte.
    Zur Absicherung hatte ich Frau Voutilainen erzählt, dass ich mich mit Trankow treffen würde. Für Monika hatte ich auf dem Küchentisch einen Zettel hinterlegt, ich sei mit Frau Voutilainen in der Stadt unterwegs. Da dieses Sicherheitssystem allerdings nicht besonders überzeugend war, hatte ich im verschließbaren Innenfach meiner Handtasche meine Glock und eine Schachtel Munition verstaut. Die Tasche war verdächtig schwer, ich konnte nur hoffen, dass Trankow mir nicht anbot, sie zu tragen.
    Er trat auf die Fahrbahn und öffnete mir die Tür, ohne sich darum zu scheren, dass er für kurze Zeit die Straße versperrte. Als ein ungeduldiger Fahrer hupte, winkte er ungerührt ab. Ich prägte mir das Kennzeichen des Jaguars ein, das nicht zu Syrjänens ureigener Serie gehörte. Der Wagen roch neu, er hatte sicher höchstens zweitausend Kilometer auf dem Tacho. Die Sitze waren mit dunkelrotem Leder bezogen, das Rückfenster dunkel getönt. Als Trankow den Motor anließ, begann der Navigator Finnisch zu sprechen. Trankow schaltete ihn aus.
    «Den brauchen wir nicht, ich kenne die Strecke. Wie gefällt dir mein Wagen?»
    Ich betrachtete die golden schimmernden Metallteile, die in Verbindung mit der dunkelroten Polsterung einen bordellartigen Eindruck hervorriefen. Trankow drehte das lederbezogene Lenkrad nur mit der linken Hand. Ich beschloss, meine Handschuhe vorläufig nicht auszuziehen, obwohl es im Wagen so warm war, dass man sogar ohne Jacke ausgekommen wäre. Eigentlich wäre eine Mütze auch nicht schlecht gewesen, sie hätte möglicherweise verhindert, dass Haare in Trankows Auto zurückblieben. Andererseits war es für meine persönliche Sicherheit eher von Vorteil, wenn ich Spuren in dem Jaguar hinterließ, der wahrscheinlich gemietet, geleast oder von gestohlenem Geld gekauft war.
    Trankow fuhr vom Stadtteil Kamppi in Richtung Schnellstraße, gab Gas, wenn eine Ampel auf Gelb sprang, wechselte mehrmals die Spur. Ein Blick auf das Armaturenbrett verriet mir, dass der Wagen über einen Tempopiloten mit automatischer Geschwindigkeitsbegrenzung verfügte; der Motor hatte Kraft genug für zweihundertachtzig Stundenkilometer. War Trankow diesem Höchsttempo gewachsen? Wo wollte er seinen Wagen ausfahren? Auf der Schnellstraße beschleunigte er auf hundertdreißig, weit über die erlaubte Geschwindigkeit. Ich sagte nichts. Schließlich war er es, der Strafe zahlen oder seinen Führerschein einbüßen würde. Oder hatte Trankow einen einflussreichen Beschützer, der Strafzettel ebenso mühelos aufhob wie das Einreiseverbot?
    «Wohnt Syrjänen jetzt ständig in Långvik? Was ist mit dem Gutshof in Hiidenniemi? Dort sollte doch ein Feriendorf für Reiche entstehen, oder?»
    «Das ist Schnee von gestern, Syrjänen hat das Gelände schon im vorigen Frühjahr verkauft. Zu einem guten Preis. Es war nämlich nicht so einfach, wie er dachte, das Gebiet in ein Feriendorf zu verwandeln. Er hätte mehr Land gebraucht, also hätte er künstliche Inseln anlegen müssen. Die Besitzer der Nachbargrundstücke wollten nicht verkaufen und waren überhaupt sehr gegen das Projekt. Man hat Syrjänen gesagt, die Veränderung des Bebauungsplans, die er beantragen wollte, würde niemals genehmigt werden oder darüber würden zumindest viele Jahre vergehen.»
    «Will er das Projekt jetzt nach Långvik verlegen?»
    «Warum reden wir eigentlich über Syrjänen? Interessierst du dich mehr für ihn als für mich? Dann muss ich dich leider

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