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Der Löwe

Der Löwe

Titel: Der Löwe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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Service. Womit kann ich Ihnen behilflich sein.«
    »Hier ist John Corey«, erwiderte ich. »Ich würde gern Mr Kearns sprechen.«
    »Er ist nicht da. Darf ich eine Nachricht entgegennehmen?«
    »Ja, ich bin der Freund von Mr Kearns. Ich muss mit ihm sprechen.«
    »Äh … sind Sie …?«
    »Mr Kearns’ alter Freund.«
    »Oh … ich dachte, Sie … Bleiben Sie bitte dran«, sagte sie.
    Eine Konservenstimme dankte mir für meinen Anruf und forderte mich auf, am Apparat zu bleiben. Dann eine aufgezeichnete Werbeansprache: »Kearns Investigative Service verfügt über bestens ausgebildete und hochqualifizierte Männer und Frauen, die langjährige Erfahrung im Polizeidienst haben. Wir bieten volle Unterstützung in allen Bereichen, die mit Recherchen zum persönlichen und beruflichen Vorleben angehender Mitarbeiter zu tun haben. Bleiben Sie bitte am Apparat, wenn Sie unsere Dienste in Anspruch nehmen möchten.«
    Dann ertönte die schwungvolle Erkennungsmelodie von Bonanza , was mich zuversichtlich stimmte, dass ich die richtigen Leute angerufen hatte. Jedenfalls hatte mein alter Freund Dick Kearns, pensionierter NYPD-Detective Ersten Grades, kurz bei der Antiterror-Task Force gearbeitet, wo er unter anderem gelernt hatte, wie die FBIler arbeiteten. Dann hatte er die ATTF verlassen und eine Agentur gegründet, die Hintergrundermittlungen über Leute anstellte, die sich für einen Posten bei der Bundesregierung beworben hatten. Früher wurde diese Arbeit größtenteils vom FBI erledigt, aber wie schon gesagt, Outsourcing war das Gebot der Stunde – das FBI hat Wichtigeres zu tun, als einen gewissen Ramzi Rashid zu überprüfen, der für den Sicherheitsdienst am Flughafen arbeiten möchte.
    Noch wichtiger aber war für mich, dass Dick Kearns eine
große Datenbank angelegt und gute Kontakte zu diversen Regierungsbehörden hatte, darunter auch das FBI, dem er aushalf und das wiederum ihn bei seiner Arbeit unterstützte.
    Mr Kearns höchstpersönlich kam an den Apparat und fragte: »Seit wann geht das schon so?«
    »Seit du die Schicht von Mitternacht bis acht hattest und ich die von vier bis Mitternacht.«
    »Du hast nicht meinen Schnaps getrunken, oder?«
    »Würde ich einem alten Freund so was antun?«
    Nachdem wir das Eröffnungsgeplänkel hinter uns hatten, fragte er mich: »Wie geht’s Kate?«
    Statt näher darauf einzugehen, erwiderte ich: »Der geht’s gut. Wie geht’s Mo?«
    »Hält meinen Mist immer noch aus. Wie läuft’s an der Federal Plaza 26?«
    »Ich wachse, lerne, stelle mich voller Zuversicht und Begeisterung neuen Herausforderungen und entwickle eine gute Arbeitseinstellung und soziale Kompetenz.«
    »Mich wundert’s, dass sie dich noch nicht gefeuert haben.«
    »Mich auch. Hey, Dick, du musst mir einen Gefallen tun.«
    »Hallo? John? Ich glaube, wir wurden unterbrochen.«
    Jeder ist ein verdammter Komiker. »Das ist wichtig und höchst vertraulich«, sagte ich.
    »Na schön … willst du dich mit mir treffen?«
    »Ich darf nicht raus.«
    »Hat sie dich erwischt?«
    »Ich werde von der Spezialeinsatzgruppe beschützt.«
    »Jesses. Was zum Teufel hast du gemacht?«
    »Ich habe gar nichts gemacht, Dick. Bist du unverwanzt? Telefon und Büro?«
    »Äh … yeah. Ich meine, ich überprüfe das. Was ist mit dir?«
    »Ich bin an einem Kartenhandy, und ich bin mir ziemlich sicher, dass mein Apartment sauber ist.«

    »Okay. Aber warum machen wir uns darüber Gedanken?«
    »Ich bin froh, dass du fragst. Es geht um Folgendes: Ich suche einen gewissen Boris. Ein gebürtiger Russe, ehemals KGB, etwa fünfzig Jahre alt, letzter bekannter – «
    »Moment. Boris wie?«
    »Weiß ich nicht. Deswegen frage ich dich.«
    »Arbeitest du nicht irgendwie fürs FBI? Ich meine, vielleicht können die dir helfen.«
    »Ich lagere das lieber aus.«
    »Du meinst, es ist etwas Offizielles? Ich werde dafür bezahlt?«
    »Nein.«
    »Mann. Komm schon, John. Das ist eine riskante Sache.«
    »Sagen wir einfach, es ist eine Privatangelegenheit. Wie bei einem Ehebruch. Oder vielleicht einer Kreditwürdigkeitsüberprüfung. «
    »Als ich das die letzten beiden Male für dich gemacht habe, hab ich Blut und Wasser geschwitzt, dass ich erwischt werde und meine Lizenz verlieren könnte.«
    »Du hast eine Lizenz?«
    »Und meinen Regierungsauftrag.«
    »Letzter bekannter Aufenthaltsort ist der Großraum Washington, aber das ist drei Jahre her. Schreibst du mit?«
    »Du bist ein Arschloch.«
    »Nachdem er das KGB verlassen hatte, hat

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