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Der Löwe

Der Löwe

Titel: Der Löwe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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von einem Informanten, der auf Belohnung aus ist, gelangt durch die Vernehmung von Häftlingen zu handfesten Erkenntnissen, oder man erhält elektronische Erkenntnisse aus abgefangener Kommunikation zwischen Terrorgruppen oder Ländern, die Terroristen Unterschlupf gewähren. Aber drei Jahre lang hatten wir nicht einen einzigen Hinweis bekommen, dass Asad Khalil irgendwo gesichtet worden war, und es war, als wäre er vom Erdboden verschwunden oder hätte nie existiert.

    Ich wusste nicht, wo sich Khalil in den letzten drei Jahren versteckt oder was er gemacht hatte, aber ich wusste, wo er jetzt war, was er getan hatte und was er zu tun gedachte. Deshalb war das hier meine letzte Chance, ihn umzubringen, dessen war ich mir sicher.
    Ich rief gegen sechs im Krankenhaus an und erkundigte mich nach Kate – ruht sich aus –, dann saß ich eine Zeitlang an meinem Computer, checkte meine persönlichen E-Mails und schrieb ein paar an Freunde und Verwandte, in denen ich ihnen mitteilte, dass Kate einen leichten Unfall hatte und dass wir ein paar Wochen weg wären und keine E-Mails empfangen könnten.
    Auf meinem Privattelefon waren nicht viele Nachrichten – heutzutage ruft einen jeder übers Handy an, bis auf die Leute, von denen man tatsächlich etwas hören möchte. Asad? Ruf John an.
    Dann fing ich mit meinem Bericht zu dem Vorfall an: Special Agent Mayfield und ich lieben das Fallschirmspringen und gehören einem Fallschirmspringerclub an, dessen Präsident, dieser Scheißkerl namens Craig Hauser, mit Special Agent Mayfield vögeln möchte –
    Okay, versuchen wir’s noch mal.
    Im Mai kann es in den Catskill Mountains sehr schön sein, wenn weiße Tauben am azurblauen Himmel dahinsegeln –
    Jedenfalls kam ich mit meinem Bericht nicht sehr weit, deshalb schaute ich mir die Lokalnachrichten an, wo man vom Einbruch in ein Haus in Douglaston, Queens, und von der tragischen Ermordung einer dreiköpfigen amerikanischen Familie arabischer Abstammung berichtete. Der Reporter erwähnte, dass das männliche Opfer ein städtischer Polizist war, sagte aber kein Wort von der Antiterror-Task Force. Das T-Wort würde die Leute auf dumme Gedanken bringen. Der Nachrichtenmoderator sagte vielmehr: »Die Behörden ermitteln in Richtung eines Verbrechens aus Fremdenfeindlichkeit.«

    Nun ja, das war es auch. Wenn auch nicht so, wie man erwarten würde. Aber kein schlechter Dreh.
    Kates Missgeschick im Norden des Staates wurde mit keinem Wort erwähnt. Und es war auch kein Wort über den ermordeten Taxifahrer an der Murray Street zu hören, nicht einmal über den dicken Charles Taylor, der am Bahnhof von Douglaston in seiner Limousine erschossen worden war. Die FBIler hatten die Sache an sich gerissen.
    Ich war allein zu Bett gegangen, was mir nicht behagte, und hatte zum ersten Mal seit langem mit meiner Knarre geschlafen.
    Und jetzt war ich in der Lobby des Apartmentgebäudes, aß meinen gebutterten Bagel und trank Kaffee, während ich auf die Mitfahrgelegenheit zum Heliport wartete. Ich freute mich darauf, Kate zu sehen, war aber nicht froh darüber, dass sie statt nach Hause in ein anderes Krankenhaus kam.
    Ein SUV der Autobahnpolizei fuhr vor, worauf Detective Ramos und ich auf den Gehsteig gingen. Ein Polizist in Uniform, der sich als Ken Jackson vorstellte, saß am Steuer, und ein anderer Polizist in Uniform, der Ed Regan hieß, hielt mir die Hintertür auf. Ich rutschte hinein, Officer Regan schwang sich auf den Beifahrersitz, und los ging’s.
    Wir waren in etwa fünfzehn Minuten am Heliport an der East 34 th Street, unmittelbar am East River gelegen, und ich dankte Ed und Ken und wollte aussteigen, aber Ken erklärte mir, dass ich im Auto sitzen bleiben müsste. Ich stand unter Personenschutz, und da ich vor langer Zeit auch in so einem Trupp gewesen war und mich an ein paar Arschlöcher erinnern konnte – meistens Politiker –, die mir das Leben und den Job schwergemacht hatten, hatte ich vollstes Verständnis und blieb sitzen, während Officer Regan ausstieg und sich neben dem Auto postierte.
    Kurzum, die Polizei dachte an einen Heckenschützen, aber Asad Khalil gedachte mir den Kopf abzusäbeln.

    Der blau-weiße NYPD-Helikopter stand bereits auf dem Landeplatz, und ich erkannte, dass es der Bell 412 war, der meistens zur Seerettung eingesetzt wurde und außerdem mit einer vollständigen Krankentransporterausrüstung ausgestattet war.
    Das Bellevue Hospital, in das wir Kate bringen würden, war ebenfalls am Fluss, ein

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