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Der Löwe

Der Löwe

Titel: Der Löwe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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Weile wegschicken, Captain«, riet ich ihm.
    Er ging nicht darauf ein und dachte vielleicht, ich sollte genauer sagen, welche Frau ich meinte. Kann nicht alle wegschicken. Zu teuer.
    »Haben Sie das Memo bezüglich Ihrer Personenschützer gelesen? «, fragte er.
    »Zweimal.«
    »Irgendwelche Fragen?«
    »Nein.«
    »Gut. Tom hat mir mitgeteilt, dass Sie sich darüber im Klaren sind, dass es hier um Teamarbeit geht.«
    »Richtig.«
    »Ich bin Ihr unmittelbarer Vorgesetzter. Ich bin für Sie verantwortlich. Reiten Sie mich also in nichts rein.«
    Ein psychotischer Terrorist hat es auf mich abgesehen, und der Boss macht sich bloß Gedanken über seine Karriere. »Wir sind ein Team«, erwiderte ich.
    »Gut.« Einen Moment lang herrschte Schweigen, dann sagte er: »John, darf ich Sie darum bitten, ein paar bestimmte Orte aufzusuchen.«
    »Yeah? Zum Beispiel Paris?«
    »Ein paar Orte, zu denen Sie laufen, mit dem Bus, der U-Bahn oder einem Taxi fahren können.«
    »Ach, jetzt kapier ich’s. Orte, zu denen Khalil mir folgen könnte und an denen Sie schon ein SWAT-Team in Stellung gebracht haben.«

    »So etwas Ähnliches.«
    »Das klingt nicht so, als ob ich beschützt werde.«
    »Sie haben sich freiwillig dazu bereit erklärt«, erinnerte er mich.
    »Was habe ich mir nur dabei gedacht?«
    »Das ist natürlich Ihre Entscheidung.«
    »Schauen Sie«, sagte ich zu ihm, »ich habe nichts dagegen, den Köder in der Falle zu geben, aber wenn Sie mich zu stark bewachen, verscheuchen Sie den Löwen.«
    »Lieber das, als dass der Löwe Sie umbringt.«
    »Sind Sie sich sicher?«
    Ohne darauf einzugehen, sagte er: »Die Chancen sind sehr gut, dass das Überwachungsteam Khalil entdeckt, bevor er uns entdeckt.«
    Ich dachte darüber nach. »Nun ja, wir beide wissen aus Erfahrung, dass es so oder so ausgehen kann. Aber Sie sollten sich noch mal ins Gedächtnis rufen: Khalil arbeitet nicht allein. Deshalb glaube ich nicht, dass er höchstpersönlich unter der Laterne warten wird, bis ich mein Apartment verlasse. Es werden Leute sein, die wir nicht kennen und die miteinander und mit Khalil in Verbindung stehen. Und wenn sich die Gelegenheit ergibt, taucht Khalil zu seinem Techtelmechtel mit John Corey auf.«
    Paresi schwieg ein paar Sekunden. »Meinen Sie wirklich, er hat solche Mittel und Möglichkeiten?«
    »Durchaus. Und ich glaube, dass diese Leute, wer immer sie auch sein mögen, nicht neu in diesem Spiel sind und dass sie sich hier auskennen. Denken Sie doch mal drüber nach, was Khalil bereits alles durchgezogen hat. Das schafft ein Mann allein nicht.«
    »Ich weiß … aber wir sind immer besser und schlauer als die.«
    Nun ja, meistens, aber auch nur fast.
    Er fuhr fort: »Und das Überwachungsabwehrteam wird wie
immer Ausschau nach allen halten, die uns zu beschatten scheinen  – oder Sie.«
    Wenn man derlei Sachen macht –, Leute beschatten, Ausschau nach Leuten halten, die einen beschatten, Fallen stellen und all dieses komische Zeug –, weiß man nie, wie es ausgeht. Statt mit ihm über Einzelheiten zu streiten, sagte ich deshalb: »Mein Angebot, dass ich das rohe Fleisch gebe, steht nach wie vor.«
    »Gut.« Er wandte sich einem angenehmeren Thema zu und sagte: »Der NYPD-Helikopter, der Kate abholt, wird um Punkt sieben Uhr morgens am Heliport an der östlichen Vierunddreißigsten Straße starten. Kate wird ins Bellevue gebracht. Um halb sieben wird ein Fahrzeug vor Ihrem Haus für Sie bereitstehen.«
    »Danke.«
    »Zögern Sie nicht, mich anzurufen, wenn Sie irgendwelche Fragen, Überlegungen oder Informationen haben oder dergleichen erhalten«, riet er mir.
    »Wird gemacht.«
    »Und seien Sie vorsichtig.«
    »Sie ebenfalls.«
    Wir legten auf, und ich frischte mein Getränk auf. Außerdem holte ich mein volles Kartenhandy von der Küchenanrichte. So was muss man haben, wenn man ein Drogendealer, ein fremdgehender Gatte, ein Terrorist oder ein ehrlicher Kerl mit einem regierungseigenen Telefon ist, der nicht will, dass die Steuerzahler die Rechnungen für seine Privatgespräche übernehmen müssen.
    Ich nahm meinen Drink und setzte mich auf meinen Fernsehsessel. Es ist ein echter La-Z-Boy – butterweiches Leder, einstellbar, je nachdem, ob man lesen, fernsehen, schlafen oder sich totstellen will, wenn man der Ehefrau beim Geschirr helfen soll. Ich entschied mich für die halbaufrechte Position zum Scotchtrinken und wählte auf meinem Kartenhandy eine Nummer.
    Eine Frauenstimme meldete sich. »Kearns Investigative

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