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Der Löwe

Der Löwe

Titel: Der Löwe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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dieser Mann für den libyschen Nachrichtendienst gearbeitet.«
    »Wer?«
    »Dann ist er mit Hilfe der CIA übergelaufen – genauer gesagt, aus Libyen geflüchtet – und in Washington gelandet, wo ich ihm vor drei Jahren begegnet bin – «
    »Ich will wirklich nichts anfassen, das irgendwas mit der Firma zu tun hat.«
    »Darum bitte ich dich doch gar nicht. Ich glaube, als die CIA Boris abgeschöpft hatte, kam er in ein postsowjetisches Umsiedlungsprogramm,
bei dem man sich um Typen wie Boris kümmert und sie im Auge behält. Aber die CIA zieht dieses Programm nicht in den USA durch, deshalb wurden diese umgesiedelten Sowjets für gewöhnlich ans FBI übergeben, damit die sie weiter im Blick haben. Kommst du mit?«
    »Hm.«
    »Boris müsste also irgendwo bei einer FBI-Außenstelle verzeichnet sein.«
    »Richtig. Ich habe letzten Oktober einen Russen für dich ausgecheckt«, erinnerte er mich. »Einen gewissen Michail soundso. Er hat in Boston gewohnt, und ich – «
    »Genau. Hast du meinen Scheck bekommen?«
    »Ich musste seinetwegen die FBI-Außenstelle in Boston anrufen, und die haben mich gefragt, wofür ich diese Auskunft brauche.«
    »Für deinen Job, Dick. Und sie haben dir die Info gegeben.«
    »Yeah … aber … das geht zu weit.«
    »Dick, wenn es nicht wichtig wäre – «
    »Okay. Du hast also keinen Nachnamen und nur einen Ort, an dem er zum letzten Mal gesehen wurde.«
    »So ist es. Ehemals KGB. Boris. Wie viele davon könnte es denn geben?«
    »John, ich brauche etwas mehr – «
    »Er raucht Marlboro und trinkt Stoli.«
    »Ach, warum hast du das nicht gleich gesagt? Lass mich in meinem Computer nachschauen.«
    »Schau, ich glaube, wir haben zwei mögliche Aufenthaltsorte. Den Großraum Washington und den Großraum New York. Dort landen fünfzig Prozent aller Russen. Du rufst also deine FBI-Quellen an beiden Orten an und sagst … was auch immer.«
    »Yeah. Was auch immer. Was zum Teufel soll ich denen erklären? «
    »Schüttel irgendwas aus dem Ärmel. Du machst einen Hintergrundcheck
für eine Sicherheitsüberprüfung. Dafür wirst du schließlich von der Regierung bezahlt, Dick.«
    »Die geben mir für gewöhnlich den Nachnamen der betreffenden Person, John. Dazu andere nützliche Auskünfte, zum Beispiel, wo der Betreffende wohnt, wo er zurzeit arbeitet und alles andere, das der Typ in seinem Bewerbungsschreiben bei der Regierung angibt. Ich mache Hintergrundchecks über Leute, die bekannt sind – ich suche keine Leute.«
    »Was ist denn aus dem alten, zupackenden Dick Kearns geworden? «
    »Lass den Scheiß. Okay … Folgendes kann ich machen … Ich kann dem FBI den Namen eines Russen nennen, zu dem ich für sie im Moment einen Hintergrundcheck vornehme … und ich kann sagen, dass dieser Typ allem Anschein nach Kontakt zu einem Russen namens Boris hat, den ich überprüfen muss, Nachname unbekannt, etwa fünfzig Jahre alt, ehemals KGB, hat für den libyschen Nachrichtendienst gearbeitet, ist zu uns übergelaufen und wurde vor drei Jahren zum letzten Mal in Washington gesehen.«
    »Und raucht Marlboro. Klasse.«
    »Yeah … und wenn der FBI-Mann, mit dem ich spreche, nicht nachfragt, woher ich schon so viel über Boris weiß, und sie ihn sich nicht selber vornehmen wollen, dann liefern sie mir vielleicht den Boris, der zu den bekannten Informationen passt.«
    »Siehst du? Ganz einfach.«
    »Ein Schuss ins Blaue. Wo soll ich’s zuerst probieren? In Washington oder in New York?«
    Ich dachte darüber nach und erwiderte: »In New York.«
    »Gut. An der Federal Plaza 26 habe ich bessere Kontakte als in Washington.«
    Das erinnerte mich an etwas. »Steht dein Jobangebot eigentlich noch?«
    »Nein.«

    »Warum nicht? Ich habe großartige Kontakte an der Federal Plaza 26.«
    »Das klingt aber gar nicht so.«
    Dick fragte mich nicht, worum es hier ging, weil er es offensichtlich nicht wissen wollte. Aber ihm war klar, dass ich mich wieder mal auf Abwegen befand, außerdem war ich zu Hause und stand unter einer Art Personenschutz, ganz davon zu schweigen, dass ich mich nach einem Job erkundigt hatte. Deshalb klärte ich ihn zur Motivation ein bisschen auf. »Genau genommen geht es Kate nicht so besonders«, sagte ich zu ihm. »Sie wurde von einem islamischen Terroristen angegriffen.«
    »Was? Heiliger – «
    »Sie ist davongekommen. Schnittwunde am Hals. Sie muss noch ein paar Tage im Krankenhaus bleiben, dann kommt sie unter Personenschutz heim.«
    »Gott sei Dank. Und … der

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