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Der Löwe

Der Löwe

Titel: Der Löwe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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Sicherheitsbereich rund um die Aufzüge zu.
    Federal Plaza Nummer 26 ist, wie der Name andeutet, ein Gebäude der US-Regierung, dessen vierzig Stockwerke diverse
Steuern fressende Behörden beherbergen, die meisten davon voller öffentlich Bediensteter, die sich damit herumquälen, wie man der amerikanischen Öffentlichkeit am besten dienen kann.
    Mit den Stockwerken 22 bis 28 verhält es sich jedoch anders; dort sind das FBI und die Antiterror-Task Force sowie andere Polizei- und nationale Sicherheitsdienste untergebracht, deren Namen nicht genannt werden. Okay, einen nenne ich – die CIA. Eigentlich ist der Großteil ihrer Büros auf der anderen Seite der Duane Street, am Broadway Nummer 290, einem neueren und schöneren Bundesgebäude, aber glücklicherweise haben wir ein paar unserer Waffenbrüder hier in der Federal Plaza 26. Im Gegenzug sitzen ein paar Mitarbeiter der ATTF am Broadway 290. Der Sinn der Sache ist, so nehme ich an, dass man nicht alle Eier in einem Korb haben will, falls ein Flugzeug oder ein mit Sprengstoff beladener Lastwagen eines der Gebäude aus dem Verkehr zieht. Schlimmer noch wäre es, wenn beide Gebäude erwischt würden. So was kann vorkommen. Deswegen haben wir Wackenhut. Und deswegen habe ich ein Medaillon mit dem heiligen Michael in meiner Schreibtischschublade.
    Außerdem ist hier bei uns an der Federal Plaza 26 auch das Bureau of Immigration and Customs Enforcement untergebracht, das eng mit uns zusammenarbeitet, um illegale Ausländer ausfindig zu machen, die möglicherweise die nationale Sicherheit gefährden könnten. Sie leisten gute Arbeit, vor allem seit 9/11, aber leider haben sie letzten Monat meine aus Costa Rica stammende Putzfrau hopsgenommen, und ich glaube, Tom Walsh hat ihnen diesbezüglich einen Tipp gegeben. Bloß ein Witz.
    Ich ging zu den dicken Plexiglaswänden, die die Aufzüge umgaben, und tippte meinen Code ein, um die Tür zu öffnen. Ich kenne die meisten FBI-Polizisten hier, und sie kennen mich, aber weil ich höflich und anständig sein wollte, hielt ich meinen Dienstausweis hoch, worauf ein Typ namens Walt sagte: »Das mit Detective Haytham und seiner Familie tut mir leid.«

    »Mir auch. Gibt’s irgendwas Neues darüber?«, fragte ich.
    Er schüttelte den Kopf und erwiderte: »Bloß das, was in den Zeitungen stand.« Und er fügte hinzu: »Eine verdammte Schande. Ich meine, dass ein Cop von einem Räuber umgebracht wird.«
    »Yeah.« Walt sagte nichts von Kates Zusammenstoß mit dem psychotischen Fallschirmspringer, deshalb nahm ich an, dass es sich noch nicht herumgesprochen hatte.
    Ein Aufzug kam, und ich stieg ein und drückte auf den Knopf zum 28. Stock, wo Tom Walsh ein großes Eckzimmerbüro hatte. Auf dem Weg nach oben dachte ich über Asad Khalil nach, der diese Besprechung sozusagen einberufen hatte. Er war eine einzigartige Person, verfügte über eine gewisse angeborene Intelligenz und war von primitiven Instinkten besessen. Ich musste sowohl sein Engagement bei diesem Einsatz als auch seine Fähigkeit anerkennen, in einer fremden und feindseligen Umgebung zu operieren. Ich meine, der Typ war ein verdammter Kamelreiter, der wahrscheinlich den Unterschied zwischen einem Geld- und einem Pariserautomaten nicht kannte, aber hier in Amerika sprang er aus Flugzeugen, charterte Maschinen, machte Menschen in ihren Häusern und Autos kalt und ließ uns dumm aussehen.
    Klar, er war vom libyschen Nachrichtendienst hervorragend ausgebildet worden und hatte eine gewisse Zeit in Europa verbracht. Aber im Grunde genommen war Khalil ein primitiver Bauerntrampel aus einem rückständigen Drecksland, deshalb war das Ganze nicht nachvollziehbar.
    Klar, damals hatte er hier Unterstützung, und ich war mir sicher, dass er auch jetzt welche hatte, zum Beispiel den toten Amir, dessen Kopf Khalil mit einem Eisblock verwechselt hatte. Aber die hiesigen Libyer waren nur teilweise ein Grund für Khalils Erfolg; er hatte Köpfchen und Mumm. Und schlimmer noch, er glaubte, dass Gott auf seinerSeite stand. Dennoch… das
erklärte noch lange nicht seine fast schon an James Bond erinnernde Gerissenheit und seine raffinierte Vorgehensweise. Und dann kam es mir.
    Boris.
    Ich stieg aus dem Fahrstuhl und stand im Flur.
    Boris . Ein ehemaliger KGB-Mann, der vom libyschen Nachrichtendienst engagiert worden war, um Asad Khalil auszubilden.
    Boris hatte Khalil nicht nur in der Kunst des Tötens, Täuschens, Tarnens, der Flucht und des Ausweichens ausgebildet; er hatte ihm auch

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