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Der Lord ihres Herzens

Titel: Der Lord ihres Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Brooke
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in angespanntem Schweigen, dann sammelte sie sich und richtete sich auf. Von so einem ausgemachten Schuft mit seiner Lässigkeit und seinem großspurigen Auftreten würde sie sich nicht in Verlegenheit bringen lassen. Sie missbilligte ihn aufs Allerschärfste. Sie würde sich von ihm nicht betören lassen.
    „Tante Jane, Tante Jane, Tante Jane!“
    Als sie die entzückten Rufe hörte, fuhr sie mit verräterisch rotem Gesicht herum. Ein sechsjähriger Junge kam auf sie zugestürmt und blieb schlitternd vor ihr stehen.
    „Hast du ihn gesehen?“ Lukes braune Augen leuchteten, als er zum Fenster schaute, und blickte dann eifrig zu ihr auf. „Was für ein herrlicher Hengst! “
    Sofort hatte Jane den dunkelhaarigen Gentleman vor Augen.
    Sie errötete noch tiefer. „Aber ich ... oh!“ Sie lachte zittrig. Natürlich! Luke sprach vom Pferd, nicht von dem Mann. „Ja, mein Liebling, ich habe ihn gesehen. Es ist ein äußerst schönes Pferd.“
    Luke zerrte einen Stuhl ans Fenster und kletterte darauf. Er schob den Vorhang beiseite und sah aus dem Fenster.
    Jane blieb, wo sie war.
    „Einen solchen Schimmel habe ich noch nie gesehen. “ Luke reckte den Hals, um dieses außergewöhnliche Tier näher in Augenschein nehmen zu können. „Was meinst du, ist das ein Araber oder ein Waliser? Für einen Araber ist er vielleicht ein wenig groß, der hat ja mindestens siebzig Zoll Schulterhöhe!“
    „Lauf doch raus und schau ihn dir aus der Nähe an“, schlug sie vor. „Bestimmt hat der Gentleman nichts dagegen, wenn du dir das Pferd ansiehst. Aber nur ansehen, ja?“, warnte sie ihn. „Zum Reiten ist dieses Pferd für dich viel zu groß.“
    Luke drehte sich zu ihr um und betrachtete sie mit einem abschätzenden Glitzern in den braunen Augen.
    Jane streckte die Hand aus. „Versprichst du mir das?“ Widerstrebend verzog er den Mund. „Na gut.“
    Feierlich nahm er ihre Finger in seine kleine Hand und bekräftigte sein Versprechen mit einem festen Händedruck. „Mein Ehrenwort.“ Dann hielt er sich an ihr fest und sprang vom Stuhl. Sie dachte, er würde sich gleich davonmachen, doch er blieb mit hängenden Schultern bei ihr stehen.
    „Wann müssen wir von hier fort, Tante Jane?“
    Jane zögerte. Sie fühlte sich etwas überrumpelt von diesem abrupten Themenwechsel. „Erst einmal noch nicht, glaube ich.“ Lazenby Hall war das einzige Heim, das Luke je gekannt hatte, seit er als Waisenkind hierhergekommen war. Frederick hatte sich nicht mit dem Sohn seines Verwandten belasten wollen, doch Fredericks Vater hatte in diesem Punkt zum Glück keinen Widerspruch geduldet. Von dem Moment an, als Baby Luke seine molligen Ärmchen nach Jane ausgestreckt hatte, war Jane ihm gnadenlos verfallen. Sie würde alles tun, um ihn zu beschützen.
    „Ich verstehe nicht, warum wir nicht bleiben können“, brummte er und senkte den Blick, sodass sich seine langen schwarzen Wimpern auf die Wangen senkten. „Es ist ja nicht so, dass es nicht genügend Platz hier gäbe.“
    „Siebenunddreißig Schlafzimmer, um genau zu sein“, stimmte sie leichthin zu. Von den übrigen Räumlichkeiten ganz zu schweigen.
    „Siebenunddreißig Schlafzimmer und er kann nicht mal zwei für uns erübrigen.“ Luke trat mit der Stiefelspitze gegen das Stuhlbein.
    Jane strich ihm über die Wange. „Ich weiß, dass dir das ungerecht vorkommt, aber das ist jetzt das Haus des neuen Lord Roxdale. Es gehört uns nicht mehr.“
    „Aber was will er hier denn anfangen, so ganz allein? Eigentlich
    sollte man doch denken, er wolle uns hier halten, damit wir ihm Gesellschaft leisten können. Lady Cecily sagt, ich wäre eine ganz erstklassige Gesellschaft, weißt du?“
    Jane lachte ein wenig und strich ihm über das Haar. „Der neue Lord könnte sich glücklich schätzen, wenn er uns zu Gast hätte“, stimmte sie zu. „Aber ich fürchte, dass wir trotzdem hier ausziehen müssen.“ Jane unterdrückte ein Seufzen. Lazenby Hall war ihr Zuhause, seit sie Frederick mit siebzehn Jahren geheiratet hatte. Jetzt, wo sie gehen musste, fühlte sie sich verloren und viel deprimierter, als sie je vor Luke einräumen würde. Sie war nicht länger für den Gutshof und das Wohlergehen seiner Leute verantwortlich. Auch wenn sie wollte, es lag nicht mehr in ihrer Macht, ihnen zu helfen.
    Tatsächlich konnte sie sich glücklicher schätzen als viele andere Frauen, die sich in ihrer Lage befanden. Bei ihrer Heirat hatte ihr Vormund, der Duke of Montford, dafür gesorgt, dass ihr

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