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Der Lord ihres Herzens

Titel: Der Lord ihres Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Brooke
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erwartet ein beträchtliches Erbe, wenn sie Dauntrys Tochter ist. Ich brauche sie für Frederick Black. Roxdales Sohn, wie Sie wissen.“
    Montford verbarg seine Überraschung, die er bei ihrer Direktheit verspürte. Lady Arden war in der Gesellschaft gefürchtet für ihre Voraussicht und ihre Raffinesse. „Mylady, Sie wissen so gut wie ich, dass sich dieses Gespräch nicht schickt. Wir müssen korrekt vorgehen.“ Sie bewegte die Finger auf seinem Arm. „Von wegen korrekt! Das Ministry of Marriage ist doch zu einer Brutstätte von Inkorrektheiten geworden, das wissen Sie ganz genau. DeVere hat dieses Jahr gegen alle meine Vorschläge gestimmt.“
    „DeVere ist nur beleidigt, weil Sie seinen zweifelhaften Reizen so beharrlich zu widerstehen wissen“, erwiderte er lächelnd.
    Ihre Gesichtsmuskeln zuckten, und es beunruhigte ihn, dass er diese Geste nicht zu deuten vermochte. Vielleicht sollte er deVere einmal einen Besuch abstatten.
    „Ich will von Ihnen das Versprechen, dass ich Gehör finden werde“, beharrte Lady Arden.
    Montford unterdrückte eine ätzende Bemerkung. Warum fand er ihre Zielstrebigkeit nur so ermüdend? Schließlich kannte kaum jemand die traurige Lebensgeschichte des Mädchens.
    Er führte sich vor Augen, dass ausgerechnet er das ebenso passend wie ironisch titulierte Ministry of Marriage gegründet hatte. Es war ein Club, in dem die reichsten und angesehensten Familien des Landes versuchten, ihren Nachwuchs möglichst vorteilhaft untereinander zu vermählen. Für die während der Saison besonders heftig tobenden Machtkämpfe konnte er nur sich selbst verantwortlich machen. An Lady Ardens Stelle wäre er ebenso erpicht darauf, sich eine so gute Partie, wie sie das kleine Mädchen dort oben darstellte, für einen Spross seines Geschlechts zu sichern.
    Montford verneigte sich. „Natürlich, jeder Bewerber, den Sie vorschlagen, soll sorgfältig erwogen werden. Ich halte mich gern an die Spielregeln, wissen Sie.“
    „Zumal Sie derjenige waren, der die Spielregeln aufgestellt hat“, erwiderte Lady Arden trocken. „Also schön, wenn das Ministry zustimmt, bekomme ich Lady Jane Westruther für den künftigen Lord Roxdale. Eine hervorragende Partie.“
    Das wäre sie aus geschäftlicher Sicht allerdings. Um sicherzugehen, würde er Roxdales Bekanntschaft suchen müssen.
    Sie näherten sich dem Ballsaal, wo das Geschnatter der Gäste die Musik des Orchesters übertönte. Es drang bis auf den Korridor. Lady Arden knickste und wandte sich zum Saal.
    Montford legte eine Hand auf ihren Arm und hielt sie zurück. „Darüber reden wir, wenn es so weit ist, Mylady.“ Er zögerte. „Als Vormund des Mädchens ist es an mir, ihren zukünftigen Ehemann sorgfältig auszuwählen.“
    Lady Arden riss ihre schönen braunen Augen auf, bis sich jede Wimper einzeln von ihrem cremeweißen Teint abzuheben schien. Spürte sie, wie merkwürdig wichtig ihm das kleine Mädchen war? Er hoffte nicht. Als Oberhaupt einer vornehmen Familie, deren Stammbaum noch zahllose Unverheiratete aufwies, und als Mann, der ehrlich glaubte, dass die Liebe in der Ehe keine Rolle spielte, konnte er sich keine Schwäche leisten. Er durfte nicht zugeben, dass er sich dieses Mal einen Teufel um das Ministry of Marriage scherte.
    Ihm ging es einzig und allein darum, ein verängstigtes kleines Mädchen wieder lächeln zu sehen.

1. Kapitel
    In den Cotswolds, England, Frühling 1814
    Die frisch verwitwete Jane, Lady Roxdale, stand am Fenster ihres Salons und blickte hinab auf das Bild, das sich ihr bot.
    Kutsche um Kutsche, manche mit schwarzem Krepp verhüllt, manche mit Familienwappen geschmückt, verstopften die binsenbestreute Auffahrt, die sich zum Haus emporwand. Wie ein Zug glänzender schwarzer Käfer schoben sich die Gefährte durch die verschnörkelten gusseisernen Tore und die Eichenallee, um vor dem Portikus zu halten und die Trauergäste zu entlassen.
    Das Tempo war langsam, ehrerbietig und unerbittlich. Jane konnte es gar nicht erwarten, bis sie alle ebenso langsam und ehrerbietig wieder abfahren würden, wie sie gerade ankamen.
    Sie presste die zitternden Finger an die Fensterscheibe. Wie bald? fragte sie sich. Wie bald musste sie ihr Zuhause verlassen?
    Es war nicht mehr ihr Zuhause, es gehörte nun ihm.
    Constantine Black, dem Vetter und Erben ihres Mannes. Dabei hatte sich der Schuft nicht einmal die Mühe gemacht, an der Beerdigung seines Cousins teilzunehmen.
    Wenn er nicht einmal den Anstand besaß, an einem Tag wie

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