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Der Lord und die Betrügerin

Der Lord und die Betrügerin

Titel: Der Lord und die Betrügerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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entweder Elyn finden - oder sie müsste Kelan endlich die Wahrheit sagen.
    »Ich möchte deine Braut kennen lernen, ehe ich sterbe«, flüsterte Lenore, die in dem riesigen Bett lag und ihre Kinder um sich versammelt hatte. Sie sah so zerbrechlich aus wie ein Vögelchen. Der Arzt kümmerte sich um sie, aber er war ein nutzloser Mann, er tat nur so, als wäre er beschäftigt, während Kelans Mutter langsam dahinschwand.
    »Elyn ist müde von der Reise, aber sie wird dich morgen früh besuchen.«
    Lenore rückte ihren Kopf auf den Kissen zurecht. »Versprich mir, dass du Söhne bekommst. Viele Söhne«, wisperte sie, und Kelan entging nicht, dass Morwenna bei diesen Worten erstarrte. Ihr ganzes Leben lang hatte sie die Last auf ihren Schultern getragen, zwar die Erstgeborene, aber nicht männlich zu sein. Oft genug hatte er sich anhören müssen, was sie davon hielt. »Einige von uns haben eben nicht das Glück, mit einem königlichen Zepter zwischen den Beinen geboren zu sein«, hatte sie oft gemault, wenn sie weggeschickt wurde, um sticken zu lernen, und Kelan mit zur Jagd reiten durfte.
    »Frauen haben andere Vorzüge«, hatte ihr Vater ihr immer wieder geduldig erklärt. »Eine kluge Frau bringt die Männer dazu, in den Krieg zu ziehen oder Bündnisse zu schließen. Nutze das, was dir gegeben wurde, weise, Morwenna, und ihr beide, Kelan und Tadd, seid vorsichtig mit euren... Wie hast du sie genannt?«, fragte er seine älteste Tochter. »Königliche Zepter? Sie können die Ursache vieler Freuden sein, aber auch großen Schmerzes.«
    Morwenna war von klein auf etwas eifersüchtig auf ihre Brüder gewesen. Als Kelan zu dieser arrangierten Eheschließung gezwungen worden war, hatte Morwenna mit ihren siebzehn Jahren ein Lächeln unterdrückt und hatte ihm erklärt, es sei seine »Pflicht«, die Frau zu heiraten, die sein Vater für ihn ausgewählt hatte. Es war der Fluch des männlichen Erstgeborenen. Bryanna, seine mittlere Schwester, hatte es unglaublich romantisch gefunden, dass er losritt, um seine Braut zu holen. Aber mit vierzehn verlor sie sich sowieso ständig in romantischen Träumen. Und Daylynn, das Baby, das noch nicht einmal zwölf Jahre alt war, hatte offen gekichert bei dem Gedanken, dass ihr eigensinniger älterer Bruder, der einmal von ihrem Vater aus dem Schloss verbannt gewesen war, jetzt das tat, was der alte Mann ihm befahl. Selbst aus dem Grab heraus hatte Lord Alwyn noch seinen Willen durchgesetzt.
    Doch momentan waren Kelans Geschwister völlig ernst. Selbst Daylynns Augen, in denen sonst stets ein Lachen blitzte, blickten jetzt traurig, während sie alle um Lenore von Pen- brookes Bett standen.
    »Nehmt euch Kelan als Vorbild«, hauchte Lenore. »Er hat eine Frau geheiratet, die er nicht kannte, eine Frau, die er nicht wollte, aber er hat es getan, weil es für Penbrooke das Beste war. Und für die Familie. Ihr alle müsst es ebenso machen. Ihr müsst starke Bündnisse eingehen, Kinder haben... oh, ich wünschte, ich könnte sie noch alle sehen.« Sie blinzelte heftig, und Kelan zerriss es schier das Herz.
    Obwohl er und sein Vater immer miteinander gestritten hatten, hatte er seine Mutter geliebt. Sie hatte sich regelmäßig auf seine Seite geschlagen, hatte ihm all seine Fehler verziehen, selbst in jenen dunklen Tagen, als er verbannt worden war. Als sie jetzt nach seiner Hand griff, fühlte er tiefes Bedauern. Seiner Eigensinnigkeit wegen. Seiner Rebellion wegen. Das Thema von Kelans Hochzeit war zwischen ihm und seinem Vater ein Dauerstreit gewesen. Alwyn hatte ständig überlegt, wer wohl der beste Bündnispartner für ihn sein könnte. Es war an einem ganz besonderen Abend geschehen, als Alwyn viel getrunken hatte. Wie üblich hatte sich Kelan auch an diesem Abend den Plänen seines Vaters widersetzt. Sie beide hatten gestritten, und der Streit war so weit eskaliert, dass Alwyn sogar das Schwert gezogen hatte. Kelan hatte sich der Herausforderung gestellt, er hatte dem alten Mann widersprochen, hatte seine Worte ins Lächerliche gezogen und ihm dann sogar die Waffe abgenommen. Sein Vater war aufs Äußerste beschämt gewesen, und Kelan hatte alles nur noch schlimmer gemacht, indem er den älteren Mann so gereizt hatte, bis er ihn körperlich verletzte. Dafür war er schließlich verbannt worden. Alwyn hatte eine Narbe davongetragen, die ihm sein ältester Sohn geschlagen hatte, ein kleiner Schnitt an seinem Kinn, und Kelan bedauerte nicht erst seit heute die zuckende Bewegung seines

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