Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Lord und die Betrügerin

Der Lord und die Betrügerin

Titel: Der Lord und die Betrügerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
Vom Netzwerk:
Bruder an. »Ich habe jetzt keine Zeit für Späße, Bruder«, erklärte sie ärgerlich. »Das ist nicht Elyn von Lawenydd.«
    Panik ergriff Kiera. Ihr Herz sank. Oh Gott, jetzt war alles verloren!
    »Was meinst du damit, das ist nicht Elyn?«, fragte Kelan verdrossen.
    »Genau das, was ich gesagt habe.« Morwennas Augen glitzerten über Kieras Gesicht. »Ich kenne Elyn. Vorjahren bin ich ihr begegnet. Im Schloss Fenn. Und du«, wandte sie sich an Kiera, »bist nicht diese Frau!«

Hewlett-Packard
    15. Kapitel
    Oh, bei allen Heiligen, nein! Morwenna war Elyn begegnet?
    Kiera stockte der Atem, in ihrem Kopf wirbelten die Gedanken. Sie durfte das Lügengespinst noch nicht aufgeben. Schweißtropfen rannen ihr über den Rücken, obwohl es eisig kalt war. »Natürlich kennen wir uns«, erklärte sie schnell und betete insgeheim, dass sie nichts Falsches sagte, um die Zweifel von Kelans Schwester womöglich noch zu vergrößeren. »Damals, als mein Vater mich weggeschickt hat, damit ich lernte, wie sich eine Lady benimmt, sind wir uns begegnet.« Es gelang ihr sogar, schüchtern zu lächeln. »Ich glaube, er fand später, dass es Zeitverschwendung war.«
    Morwennas Stirn runzelte sich, und ihre blauen Augen funkelten misstrauisch, während sie Kiera anstarrte. »Vielleicht irre ich mich ja«, meinte sie, obwohl sie nicht überzeugt zu sein schien.
    »Das tust du«, versicherte ihr Kelan, und Kiera zuckte innerlich zurück. Sie wünschte sich, dass er ihr glaubte, aber er sollte sich auch später nicht blamieren. Oh, wie sehr hasste sie diesen Betrug. Wenn sie nur ihre Schwester in die Finger bekäme...
    »Nun, jetzt ist keine Zeit dafür, dass wir uns erneut miteinander bekannt machen. Wir werden später darüber reden, Mutter hat auf dich gewartet. Bitte, wir müssen uns beeilen.«
    Kiera zwang sich, wie auf hölzernen Beinen weiterzugehen. Als sie in die große Halle trat, konnte sie kaum atmen. Was würde geschehen, wenn sie Morwenna nicht davon überzeugen konnte, dass sie Elyn war?
    Das Schloss war doppelt so groß wie Lawenydd. Der Kamin, in dem das Feuer brannte, war groß genug, um ein ganzes Pferd darin unterzubringen, herrliche Wandbehänge hingen an den geweißten Wänden, und hoch oben an der gegenüberliegenden Wand befand sich ein Balkon, auf dem bei Festen die Musikanten spielten. Die Tische waren beiseite geschoben worden, und auf einem Podest, das mit Binsenmatten belegt war, stand ein kunstvoll geschnitzter Tisch, der die ganze Breite der Halle einnahm.
    Binsenlichter flackerten, Diener liefen geschäftig durch die Flure, und die Hunde des Schlosses, zottige, gefleckte Tiere, bellten und sprangen an Kelan hoch. Sie wedelten so heftig mit den Schwänzen, dass ihr ganzer Körper ins Schaukeln kam.
    Wie sollte Kiera es je lernen, einen Weg durch diese vielen, verschlungenen Flure zu finden? Wie würde sie es je schaffen, aus dem Schloss zu verschwinden, um Elyn zu finden? Es war unmöglich. Lächerlich. Ungeheuerlich.
    Kiera hatte kaum Zeit, um über ihr Schicksal nachzudenken, denn Morwenna schnippte mit den Fingern einer Dienerin zu, die neben einem dicken Samtvorhang stand und sich mit einer anderen Frau unterhielt.
    »Rhynn!«
    Der Kopf der Frau fuhr hoch. Ihr Haar war früher einmal rot gewesen, doch nun wurde es langsam grau. Sie hatte schmale Augen, und ein tiefes Grübchen zeigte sich in ihrem Kinn. »M'lady?«, fragte sie und wurde leicht rot, weil sie beim Plaudern erwischt worden war.
    »Das ist die neue Frau des Barons, Lady Elyn«, erklärte Morwenna, und sie presste ein wenig die Lippen zusammen, als sie den Namen aussprach. »Bitte, Rhynn, kümmere dich um ihre Bedürfnisse. Sorg dafür, dass sie es in ihren Räumen gemütlich hat. Lass ein Bad für sie vorbereiten, und schau, dass Essen und Wein nach oben gebracht werden. Versichere dich, dass sie sich einrichtet und sich ausruht.«
    »Aye, M'lady«, antwortete die Dienerin, auch wenn ihre Augen rebellisch aufblitzten.
    Morwenna bemerkte es nicht, sie achtete auch gar nicht darauf. Sie folgte bereits Kelan die breite Treppe hinauf und ließ Kiera mit dieser offenbar angesäuerten Dienerin allein.
    »Kommt mit nach oben, M'lady«, forderte diese Kiera auf. Sie lächelte nicht einmal, und als sie dann ein schlankes Mädchen entdeckte, mit langen Armen und dürren Beinen, das gerade die Treppe fegte, wiederholte Rhynn Morwennas Befehle und schickte das Mädchen nach Badewasser, Essen und Trinken. »Ich entschuldige mich schon im Voraus für

Weitere Kostenlose Bücher