Der Lüge schöner Schein
gemacht haben. Genau drei – alle wollten einen Kaffee trinken. Einer davon war ein Methodistenpfarrer!«
Er hielt ihm ein Blatt Papier hin, als wolle er beweisen, dass es ein solches Wesen tatsächlich gab.
Pascoe warf einen flüchtigen, und dann deutlich interessierteren Blick darauf.
»Was ist?«, fragte Dalziel.
»Wer hat mit diesen Leuten gesprochen?«
»Ferguson oder Dove. Warum?«
»Die sind jetzt wohl in der Kantine. Entschuldigen Sie mich bitte.«
»Ja«, sagte Ferguson. »Oder besser, er hat mit mir gesprochen.«
»Wie meinen Sie das?«
»Na, ich habe Ausschau gehalten nach jemand, der sich für den Laden interessiert, da hat dieser Wagen angehalten. Der Typ hat das Fenster runtergekurbelt und herausgeschaut. Ich bin zu ihm hinüber, und er hat mich gefragt, ob man hier in der Nähe Kaffee kriegen kann.«
»Und?«
»Ich hab ihm gesagt, ich sei Polizist, und so getan, als wäre ich an seinem Wagen interessiert. Er kannte die Autonummer, Führerschein und Versicherung waren in Ordnung. Ich hab mich entschuldigt und ihn weitergeschickt.«
»Wie weit war er von dem Laden weg, als er anhielt?«
»Na, dreißig, vierzig Meter vielleicht. Auf der anderen Straßenseite.«
Pascoe ging zurück in Dalziels Büro, das nun leer war, und griff zum Hörer. Es dauerte eine Weile, bis er durchgestellt wurde.
»Ellie?«, fragte er.
»Peter. Du hast mich aus einer Vorlesung geholt. Was gibt’s?«
»Sie werden dich gar nicht vermissen. Sag mal, hat sich Anton Davenant heute bei dir gemeldet?«
»Nein. Warum sollte er?«
»Nur so. Aber schau nach, ja? Vielleicht hat er ja eine Nachricht oder irgendwas hinterlassen.«
»Bleib mal dran.«
Dalziel kam zurück. Vergnügt rieb er sich die Hände. »Ich hab gerade einen Blick auf Cowley geworfen. Nur einen vorwurfsvollen Blick. Der Kerl ist ein Nervenbündel. Den knacken wir wie eine vertrocknete Nuss.«
»Ja, Chef«, antwortete Pascoe. »Hallo, mein Schatz.«
»Hallo«, sagte Ellie. »Nein, nichts. Worum geht’s denn eigentlich?«
»Erzähl ich dir später.«
»Später wirst du keine Zeit haben. Du wirst viel zu viel damit zu tun haben, mir einen großen, ordinären Ring zu kaufen.«
»Wiedersehen.«
»Hat sie da was von einem Ring gesagt?«, fragte Dalziel, als Pascoe aufgelegt hatte.
Pascoe gab keine Antwort, sondern betrachtete gedankenverloren das Telefon, als wolle er sich die Nummer einprägen.
»Himmel noch mal«, sagte Dalziel. »Vielleicht redet mal einer mit mir.«
»Tut mir leid, Chef. Es ist nur so, dass einer der Männer, die heute in Birkham unterwegs waren, Anton Davenant war, der auch entfernt mit dem Fall in Thornton Lacey zu tun hat.«
Rasch erklärte er, wer Anton Davenant war.
»Und?«, fragte Dalziel.
»Na ja, vergangenen Mittwoch, als der erste Termin nach der Lewis-Geschichte eingetragen war, war Davenant auch hier oben. Ellie hat ihn zufällig getroffen, und er sagte, dass er auf dem Weg zu ihr sei. Aber es war alles ein bisschen sehr dünn.«
»Interessant«, sagte Dalziel. »Und der Termin von gestern ist auch abgesagt worden.«
»Und gestern«, sagte Pascoe, »war Davenant bei der Untersuchung in Thornton Lacey.«
»Hübsch«, sagte Dalziel anerkennend. »Noch so ein Zufall, und ich kauf dir die ganze Geschichte ab. Kommt viel rum, der Typ?«
»Ja. Gehört zu seinem Geschäft. Moment mal«, fuhr Pascoe fort, »könnte sein, dass ich Ihnen diesen letzten Zufall gleich liefern kann.«
Er griff noch einmal zum Telefon, überlegte einen Augenblick und wählte dann die Nummer der örtlichen Präsenzbibliothek.
»Kluger Junge«, lobte Dalziel, als Pascoe fertig war. »Ich kaufe.«
Und ich verkaufe, dachte Pascoe. Der Bibliothekar hatte nicht den Platz, um alle Sonntagsbeilagen aufzuheben, aber wegen ihrer Bedeutung für den Ort, ja, da hatte er diese eine aufbewahrt.
Der
Observer
-Artikel über Birkham im Allgemeinen und den Antiquitätenladen von Etherege im Besonderen, letzten Herbst in prächtigem Technicolor veröffentlicht, stammte von Anton Davenant.
Sieben
E s gab den ganzen Tag viel zu tun, und Pascoe hatte wenig Gelegenheit, über seine Zukunft mit Ellie nachzudenken, obwohl von Zeit zu Zeit Unterströmungen aus Freude gemischt mit Unbehagen seine mehr oberflächlichen Gedanken in Aufruhr brachten. Beim Versuch, seine Gefühle rational zu ordnen, stellte er zu seiner Beunruhigung fest, dass er durchaus das Zeug zum Einzelgänger hatte. Ob das jedoch eher ein Grund zum Heiraten oder zum Ledigbleiben war,
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