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Der Lüge schöner Schein

Der Lüge schöner Schein

Titel: Der Lüge schöner Schein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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zwischen mir und diesem Samstagmorgen anhäufen. Große, unüberwindliche Glücksberge. Für uns beide. In Ordnung?«
    »Ja«, sagte Pascoe.
    Wieder saßen sie bei einem Drink im Jockey in Birkham. Pascoe dachte daran, dass Etherege jede Kenntnis über den Angriff auf Ellie geleugnet hatte. Er war sich sicher, dass Etherege log, aber genauso sicher war er auch, dass Katzenfutter-Jones das ausführende Organ gewesen war. Wahrscheinlich hatte ihn der Anblick Ellies in Dalziels Begleitung überzeugt, dass es gefährlich war, auch nur diese kleine Spur in Form des Anhängers zu hinterlassen. Die Handtasche war nichts als ein Ablenkungsmanöver gewesen. Doch Jones gab nichts zu und tat wahrscheinlich gut daran. Ein tätlicher Angriff auf eine Frau konnte ihm noch das eine oder andere Verlängerungsjahr einbringen.
    »Sind dir Zweifel gekommen?«, fragte Ellie und unterbrach seine Gedanken.
    »Worüber?«
    »Darüber, dass du meinen Antrag angenommen hast. Nicht, dass es was nutzen würde. Ich hatte einen Kassettenrecorder ans Bein geschnallt.«
    »Ist mir gar nicht aufgefallen«, sagte er lächelnd. »Nein. Keinerlei Zweifel. Ich glaube sogar, ich werde mir von Minute zu Minute sicherer. Ich war nur in Gedanken, das ist alles. Ich weiß nicht, warum, aber ich musste an Mrs. Lewis denken. Wegen der Glücksberge. Mir ist nicht klar, wo sie die ihren hernehmen wird. Ehemann ermordet. Ebbe in der Kasse. Zwei kleine Kinder. Jetzt wird sie auch noch erfahren, dass ihr Mann etwas, und nicht gerade wenig, mit seiner Sekretärin hatte. Nach allem, was die sagt, wäre als Nächstes das große Ausziehen angesagt gewesen, und Mrs. Lewis wäre mitsamt den Kindern auf dem Trockenen gesessen.«
    »Klingt, als wäre sie mit einem toten Ehemann sowieso besser dran.«
    »Sag so was nicht«, ermahnte Pascoe sie ernst. »Das Nächste wäre dann die Pistole, das Messer oder das Gift.«
    »Polizistenphilosophie! So, so. Du meinst also, dass wir noch relativ gut dran sind?«
    »Relativ«, antwortete Pascoe. »Ich hoffe, dass es so sein wird. Mit Thornton Lacey sind wir jetzt endgültig fertig. Komm, fangen wir an, den Berg aufzuschütten.«
    Aber Thornton Lacey war noch nicht fertig mit Pascoe. Während er sich am nächsten Morgen für die Arbeit fertigmachte, läutete das Telefon. Dalziel war am Apparat.
    »Ich habe gerade mit Backhouse telefoniert. Sieht so aus, als wären Constable Crowthers Nachforschungen nach Davenant doch nicht ganz umsonst gewesen. Ein anonymer Anrufer hat gestern Abend mitgeteilt, dass Davenant wieder in Thornton Lacey ist, und rate mal, wo?«
    »Bei den Culpeppers?«
    »Spielverderber! Er hat natürlich Backhouse Bescheid gesagt. Und aus irgendeinem Grund hält Backhouse es für eine gute Idee, wenn du hinfährst und Davenant abholst. Er erwartet Sie bis spätestens zwölf, also schnallen Sie sich die Rollschuhe an. Ferguson fährt mit, damit er Davenant auf dem Rückweg das Händchen halten kann. Er erwartet Sie zusammen mit einem Haftbefehl hier auf dem Revier.«
    »Danke«, sagte Pascoe.
    Er ging ins Schlafzimmer zurück, wo Ellie, die an diesem Vormittag keinen Unterricht hatte, ihn schlaftrunken rügte.
    »Ich hätte dir Frühstück gemacht, wenn du mich geschubst hättest. Gehst du jetzt?«
    »Ja«, antwortete er. Einen Moment zögerte er, dann beugte er sich hinunter und gab ihr einen Kuss. »Bis heute Abend.«
    An der Wohnungstür drehte er sich um und ging noch einmal zurück.
    »Das vorhin war Dalziel«, sagte er. »Ich fahre nach Thornton Lacey, um Davenant abzuholen. Er ist bei den Culpeppers. Auf Wiedersehen, mein Schatz.«
    Als er jetzt ging, fühlte er sich glücklicher. In Zukunft würde es vielleicht eine Menge Dinge geben, über die sie nicht sprechen durften, und eine Menge Gelegenheiten, wo es keine Zeit zum Reden geben würde. Aber jetzt nicht. Noch nicht.

Acht
    O bjektiv gesprochen, verlief die Fahrt nach Thornton Lacey schnell und ohne besondere Vorkommnisse. Detective-Constable Ferguson, froh eine Weile dem Büroalltag zu entkommen, plapperte dahin mit dem Optimismus dessen, für den keine Karrierestufe zu hoch ist, und das Radio füllte die wenigen Pausen in seinem Beinahemonolog.
    Pascoe saß am Steuer. (Er war ein schlechter Beifahrer. Zum Glück war es Ellie nicht auch.) Fergusons Stimme störte ihn nicht. Er nahm sie kaum wahr. Es war ein herrlicher Morgen, und feiner Nebel stieg von den Feldern am Straßenrand zur Sonne auf. Es schien, als führe der Wagen immer langsamer durch eine

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