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Der Lüge schöner Schein

Der Lüge schöner Schein

Titel: Der Lüge schöner Schein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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Mrs. Culpepper bei ihrer Aussage vielleicht nicht ganz unbefangen ist?«
    »Da wäre ich aber sehr vorsichtig«, warnte ihn Backhouse lächelnd. »Mr. Pelmans Zerknirschung könnte vielleicht doch nicht groß genug sein, um die Befleckung der Ehre einer Dame gutzuheißen. Wie dem auch sei, Sie müssen mir wirklich zugestehen, dass ich die Aussagen hier am besten beurteilen kann.«
    »Ich bitte um Verzeihung, Sir.«
    »Und ich bin auch gerne bereit, Ihnen dieselbe Überlegenheit zuzugestehen, was die Dinge in Yorkshire betrifft. Deshalb hat es mich neugierig gemacht, dass Sie sich für Mr. Davenant interessieren. Mr. Dalziel hat mir alles haarklein geschildert. Er ist ein großer Bewunderer von Ihnen, wie Sie zweifellos wissen.«
    »Gelegentlich lässt er mich vor Mitternacht nach Hause gehen«, sagte Pascoe bescheiden.
    »Jetzt sieht es also so aus, als hätte Davenant, ganz am Rande, mit zwei Mordfällen zu tun. Eine auffällige Koinzidenz, finden Sie nicht?«
    »Warum?«, fragte Pascoe. »Ist mir auch passiert. Und Miss Soper.«
    Backhouse hob eine Augenbraue und lächelte.
    »Sie wollen also den Advocatus Diaboli spielen? Na gut. In Ihrem Fall ist es ja nicht so unwahrscheinlich. Ihr Beruf führt Sie ständig in die Nähe des Verbrechens. Als Sie auf einmal persönlich betroffen waren, war es nicht weiter verwunderlich, dass sie andernorts beruflich mit Ermittlungen beschäftigt waren. Ja, es wäre seltsam gewesen, wenn Sie es nicht gewesen wären. Aber Davenant …«
    »Bei Davenant gibt es auch eine berufliche Verbindung, Sir. Es ist sehr wahrscheinlich, dass er ein Krimineller ist. Also gilt für ihn dasselbe.«
    »Gutes Argument. Aber da ist noch immer die Tatsache, dass er in dieselben Verbrechen verwickelt ist wie Sie. Und, wie Sie, in Yorkshire beruflich, und hier in Thornton Lacey – persönlich, gefühlsmäßig, würden Sie es so nennen?«
    »Sicher. Anscheinend stand er Timmy sehr nahe.«
    »Woher beziehen Sie diese Information?«
    Pascoe war verwirrt.
    »Na, ich glaube … Davenant selbst, natürlich, und Ellie, Miss Soper. Er hat ihr eine Menge erzählt …«
    Er verstummte. Backhouse sprach aus, was er selbst ungesagt gelassen hatte.
    »Anlässlich eines Zusammentreffens in Ihrer Gegend, für das er eine Begründung brauchte, glaube ich. Was war nach Miss Sopers Verständnis der Zweck seines Besuchs?«
    »Es war alles sehr vage«, sagte Pascoe. »Aber warum sollte er … er schien aufrichtig besorgt!«
    »Kann ja sein. Ich habe mir Mr. Davenant sehr genau angesehen. Er ist mir natürlich schon aufgefallen, als er zum ersten Mal auf der Bildfläche erschien. Und seit den Ereignissen des vergangenen Dienstags habe ich mir alle sehr genau angesehen. Dabei haben sich ein paar interessante Dinge ergeben. Mr. Davenant ist homosexuell, würden Sie da zustimmen?«
    »Aber ja.«
    »Das sieht ein Blinder mit Krückstock, meinen Sie? Vielleicht sieht er ja mehr als da ist. Diskrete Nachforschungen seitens einiger Kollegen in London weisen aber darauf hin, dass seine sexuellen Vorlieben eindeutig in Richtung des anderen Geschlechts tendieren. Das kann natürlich auch heißen, er ist – wie sagt man? – nicht
bifokal
, Sie wissen schon, was ich meine. Auf jeden Fall geht die Meinung derer, die es wissen müssen, dahin, dass eine große Leidenschaft für irgendeinen Ihrer Freunde eher unwahrscheinlich ist.«
    Pascoes Verstand arbeitete im Akkord, aber er hatte das Gefühl, Backhouse habe noch ein paar Trümpfe im Ärmel, also hielt er sich zurück, auch wenn der fragende Blick des Superintendent ihn zum Sprechen aufforderte.
    »So weit, so gut«, sagte Backhouse schließlich. »Es war also nicht der Ruf seines Herzens, dem er so hastig von Oxford nach Thornton Lacey gefolgt ist. Er
war
in Oxford, das habe ich natürlich überprüft. Und er ist Samstagmorgen abgereist. Viel interessanter ist aber, dass sich niemand daran erinnert, ihn Freitagabend gesehen zu haben. Der Garagenwärter des Hotels ist sich ziemlich sicher, dass Davenants Wagen, ein Citroën GS , immer noch ein recht auffälliges Auto in unserem insularen Königreich, um 23 Uhr, als sein Dienst endete, nicht auf dem Platz stand. War ja noch nicht so spät, meinen Sie? Da stimme ich Ihnen zu. Allerdings haben wir im Rahmen unserer Nachforschungen über den Verbleib des Mini-Cooper eine Menge Fragen über Autos gestellt. Ein paar Leute erwähnten einen merkwürdigen Citroën. Einer meiner aufgeweckteren Constables hat das aufgeschrieben.

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