Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Lüge schöner Schein

Der Lüge schöner Schein

Titel: Der Lüge schöner Schein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
Vom Netzwerk:
Sie für Crowther getippt. Wenn Sie sie jetzt mitnehmen, spart er sich später einen Weg. Ich würde ja nicht so wahnsinnig viel auf das Gerede geben. Er wird dafür bezahlt, sich umzuhören, aber die Hopkins, die waren ein nettes junges Paar. Und das zählt, nicht ein Haufen bösartiges Geschwätz.«
    Damit ging sie, wobei sie Ellie kaum merklich zuzwinkerte.
    »Interessante Person«, meinte Backhouse und blätterte die Seiten rasch durch. »So eine wie sie könnten wir bei uns brauchen.«
    »Ich glaube, Sie haben sie schon«, bemerkte Pascoe trocken.
    Backhouse faltete Crowthers Bericht sorgfältig zusammen und steckte ihn ein.
    »Zurück zu unserem Thema«, sagte er. »Könnten Sie beide sich irgendeinen Grund denken, warum es zwischen den vieren zu Spannungen gekommen sein könnte?«
    »Eigentlich nicht«, antwortete Ellie. »Rose und Colin haben immer mit großer Zuneigung über die anderen beiden gesprochen. Und umgekehrt genauso, soviel ich weiß.«
    Sie blickte zu Pascoe hinüber. Backhouse wusste ihre Miene nicht zu deuten.
    »Sie haben gestern Abend mit Mrs. Hopkins telefoniert«, fuhr er fort. »Hat sie irgendwas Genaueres über ihre Pläne für den Abend gesagt?«
    »Kann schon sein. Wir haben uns zirka zehn Minuten unterhalten. Aber ich kann mich an nichts erinnern, nichts Besonderes. Tut mir leid.«
    Sie war verwirrt. Backhouse tätschelte ihr die Hand, die auf der Armlehne des Sofas ruhte.
    »Macht ja nichts. Wenn Ihnen irgendwas einfällt, lassen Sie es mich wissen. Noch etwas von Ihnen, Sergeant?«
    Pascoe schüttelte den Kopf.
    »Dann mache ich mich wieder an die Arbeit«, sagte der Superintendent und stand auf. »Was haben Sie heute Abend vor?«
    »Die Culpeppers haben uns eingeladen, bei Ihnen zu übernachten«, antwortete Pascoe und dachte daran, dass er schon beschlossen hatte, sich etwas anderes zu suchen. Nun schien es ihm nicht mehr der Mühe wert. Und wenn im Dorf nur das Eagle Zimmer vermietete, standen seine Chancen ohnehin schlecht.
    »Culpepper. Ah ja, jetzt weiß ich wieder. Diese Schriftführerin vom Bauausschuss?«
    »Und der Mann, der mit dem Coroner zum Cottage gekommen ist. Sie finden sie bestimmt in Crowthers Aufzeichnungen.«
    »Zweifellos. Dann weiß ich ja, wo ich Sie finde. Vielen Dank, Miss Soper. Sie haben mir sehr geholfen. Bitte glauben Sie mir, wenn ich sage, Sie haben mein tief empfundenes Mitgefühl.«
    Er hatte es besser drauf als Dalziel. Dalziel war schon auch gut, wenn er es darauf anlegte, aber mehr in der Art eines Schauspielers der alten Schule. Es hatte immer etwas Theatralisches. Backhouse war natürlicher. Vielleicht meinte er es sogar ernst.
    »Ach, eines noch«, sagte er, als er schon in der Tür stand. »Worum ging’s in dem Buch, an dem Mr. Hopkins gerade arbeitete?«
    »In dem Buch? Um Armut! Er hat gelacht, als er mir davon erzählte. Nach Thornton Lacey zu gehen, um ein Buch über Armut im heutigen England zu schreiben, sei wie in Afrika auf Eisbärenjagd zu gehen.«
    »Klingt nicht wie der Stoff, aus dem man Bestseller macht«, gab Backhouse vorsichtig zu bedenken.
    »Ich weiß nicht. Jede Menge Fallbeispiele, Leidensgeschichten, Menschen, die zu Verbrechern werden, die Auswirkung unzureichender Ernährung auf die sexuelle Leistungsfähigkeit, solche Sachen. Populärsoziologie. So was könnte sich schon gut verkaufen.«
    »Klingt ein bisschen abschätzig.«
    »Aber nicht doch. Neidisch vielleicht. Bis heute Morgen.«
    »Ja. Jetzt gibt’s nicht mehr viel Grund, neidisch zu sein. Auf Wiedersehen.«
    Als er gegangen war, saßen sie eine Weile schweigend da.
    Ellie sprach als Erste. »Verzeih mir.«
    »Was?«
    »Das, was ich vorhin gesagt habe. Kummer macht einen wirklich sehr egoistisch. Ich habe vergessen, dass sie auch deine Freunde waren.«
    »Ja. Und Colin ist es noch immer.«
    »Glaubst du, dass er es war, Peter?«
    Peter machte eine ratlose Geste. »Keine Ahnung. Ich kann es mir nicht vorstellen, aber ich muss zugeben, dass es möglich wäre. Es ist nichts Außergewöhnliches, dass Menschen diejenigen umbringen, die sie lieben.«
    »Aber du warst bereit, einen armen Hund, den du gar nicht kennst, anzufallen, weil er es für möglich hielt? Sonderbares Benehmen für einen Polizisten«, neckte sie ihn.
    »Ich bin ein sonderbarer Polizist«, erwiderte er und küsste sie zärtlich.
    »Danke«, sagte sie. »Jetzt werde ich mich zusammenreißen und der Welt mutig entgegentreten. Wie die Wahrheit auch aussieht, Colin wird Freunde brauchen, wenn sie ihn

Weitere Kostenlose Bücher